Über Belgien ins Land der Sch'tis und über die Champagne wieder zurück

Reisezeit: August / September 2017  |  von Ulrike S.

Douai, Arras und die Schrecken des Krieges

Saint-Amand-les-Eaux -> Douai -> Arras -> Lorettohöhe Tagesetappe 101 km

In der Nacht regnet es und zum Frühstück ist es bedeckt. Doch dafür gibt es die ersten Croissants und Baguette in Frankreich. Das entschädigt für das etwas trübe Wetter.
Heute stehen zwei Städte auf unserem Besichtigungsprogramm. Zunächst fahren wir etwa 30 Kilometer nach Douai. Laut Reiseführer eine interessante Stadt. Im Zentrum von Douai ist es SEHR ruhig. Es ist Montag, es ist August und es ist Mittagszeit. Die Läden sind zu, die Cafés sind zu und auch der Beffroi - der Glockenturm der Stadt - hat geschlossen. Also schlendern wir durch die Stadt mit teilweise sehr schönen Gebäuden und Altstadtgassen. Wir finden eine Friterie mit langer Warteschlange davor und voller, dazugehöriger Brasserie. Lauter Einheimische - also muss es gut sein. Wir reihen uns in die Warteschlange und endlich gibt es eine Portion der berühmten Frites. Und die sind wirklich lecker!!! Kein Vergleich, zu den matschigen Fast-Food-Stäbchen bei uns zuhause.

Douai, ein nettes Städtchen. Doch leider herrscht an diesem Montag im August bei Nieselregen eher "tote Hose"

Douai, ein nettes Städtchen. Doch leider herrscht an diesem Montag im August bei Nieselregen eher "tote Hose"

Weil die Stadt sehr unter den Zerstörungen der Weltkriege gelitten hat, ist die Architektur ein Mix aus charmanten Altbauten und nüchternen Nachkriegsbauten

Weil die Stadt sehr unter den Zerstörungen der Weltkriege gelitten hat, ist die Architektur ein Mix aus charmanten Altbauten und nüchternen Nachkriegsbauten

Eine Portion Fritten muss schon sein

Eine Portion Fritten muss schon sein

Arras

Wir fahren weiter nach Arras. Der im WoMo-Führer beschriebene Stellplatz ist eng, voll und hässlich neben der Schnellstraße. Über Nacht bleiben wir hier bestimmt nicht. Aber wir parken den Mumin in der Sackgasse am Straßenrand und auf geht's in die wirklich sehenswerte Altstadt. Hier ist etwas mehr los als in Douai. Wir erklimmen den Beffroi, hören das Glockenspiel und tauchen anschließend ab in die Untergründe der Stadt. In einem unterirdischen Steinbruch wurden seit dem Mittelalter Steine abgebaut und die entstandenen Hohlräume dienten später als Lager für die Marktbeschicker sowie Kellerräume der umliegenden Gebäude. Nach einer interessanten Führung hat draußen der Nieselregen leider zugelegt, so dass wir die wunderschönen Plätze "Grande Place" und "Place des Héros" mit den Arkadengängen nur im Schnelldurchlauf passieren. Hier wäre ein längerer Aufenthalt sicher lohnenswert.

Die Géants - typische Figuren der Region. Sie werden bei Stadtfesten durch die Straßen getragen

Die Géants - typische Figuren der Region. Sie werden bei Stadtfesten durch die Straßen getragen

Der Soldatenfriedhof Loretto-Höhe

Nach dem Stadtbummel geht es etwa 15 Kilometer weiter über Land zur Lorettohöhe. Jetzt ist Geschichtsunterricht angesagt, denn hier oben befindet sich Frankreichs größter Militärfriedhof. Eine Gedenkstätte, ein Laternenturm, eine Kapelle und ein Museum sowie zig tausend Holzkreuze. Im 1. Weltkrieg fanden in dieser Region zwischen 1914 und 1918 einige der erbittertsten Schlachten statt. Schon auf dem Weg hierher passieren wir entlang der Straße deutsche, britische, polnische und andere Soldatenfriedhöfe. Wieder einmal ein stilles Zeugnis unsinniger Kriege. Heute ein Ort der Völkerverständigung. Wir dürfen nach einem ersten Rundgang auf dem großen Besucherparkplatz über Nacht stehen bleiben und befinden uns nun gefühlt "in the Middle of Nowhere".

Ein Mahnmal enthält die Namen von insgesamt 580.000 Gefallenen aller Nationen, die hier zwischen 1914 und 1918 ihr (junges) Leben gelassen haben. Eine schier unglaubliche Zahl. Der Besuch dieser Gedenkstätte lässt auch uns nachdenklich zurück.

Ein Mahnmal enthält die Namen von insgesamt 580.000 Gefallenen aller Nationen, die hier zwischen 1914 und 1918 ihr (junges) Leben gelassen haben. Eine schier unglaubliche Zahl. Der Besuch dieser Gedenkstätte lässt auch uns nachdenklich zurück.

© Ulrike S., 2017
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Nach einer wunderbaren Jungferntour mit unserem Fernreisemobil - dem "Mumin" - soll uns diese zweite Reise zu den "Sch'tis" ins Nord-pas-de-Calais führen. Dort entlang der Küste bis zur Mündung der Somme. Dann geht es wieder zurück ins Ländle. Keine wirkliche Runde für ein "Expeditionsmobil", doch dafür eine weitere Tour, um uns weiter mit dem "Mumin" , seinen Dimensionen und seiner Technik anzufreunden.
Details:
Aufbruch: 17.08.2017
Dauer: 3 Wochen
Heimkehr: 06.09.2017
Reiseziele: Luxemburg
Belgien
Frankreich
Der Autor
 
Ulrike S. berichtet seit 15 Jahren auf umdiewelt.
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