Ostsee-Tournee
In Schweden auf Abwegen
Von Finnland nach Schweden
Ich bin in Schweden angekommen und nehme Abschied von den langen Strecken auf der E 4 in Finnland, die ich in den letzten Tagen nicht umgehen konnte. Meine Hoffnung auf weniger Verkehr im Norden hat sich leider nicht erfüllt. Zum einen kommt man zwangsläufig durch Oulu, der Boom-Town im Norden Finnlands mit vielen Hightech-Firmen (Nokia hat hier ein Werk mit fast 5000 Mitarbeitern) und auch anderen Industrieansiedlungen mit dem entsprechenden Verkehr, zum anderen ist Hauptreisezeit und der Norden der finnischen Ostseeküste ist hier eine beliebte Urlaubsregion, weil es hier einige der wenigen Sandstrände Finnlands gibt - Oulu hat einen ca. 200m (!) langen Sandstrand. Zu den Finnen, die scheinbar alle unterwegs sind, kommen hier oben noch zahlreiche Norweger, für die Finnland und Schweden wahrscheinlich Billigurlaubsländer sind.
Kunst am Bau in Oulu - und irgendein Banause hat dem kleine Kerl am Ende der etwa 30köpfigen Reihe eine Mütze gehäkelt
Farbenfrohes "Begleitgrün" an allen Straßen begeistert mich seit Wochen - warum gibt es das bei uns nicht mehr?
Auch das begeleitet mich spätestens seit dem Baltikum durchgehend - brutale Forstwirschaft, die Mondlandschaften hinterlässt
Und in solchen gigantischen Papier- und Zellulosefabriken werden die Wälder zerschreddert, nur damit wir mit unseren zahlreichen Amazon-Kartons auch die Papiertonnen Monat für Monat voll bekommen
Ich hätte auf meiner Tour Ortsnamen sammeln sollen - es hätte sich nur mit diesen Namen eine lange Geschichte erzählen lassen. In Estland war ich ja schon durch Aa gekommen. Kurz vor der Grenze nach Schweden komme ich in Finnland dann durch Ii - der Ort heißt wirklich so. Und als sollte hier etwas unter Beweis gestellt werden, reißt mir ausgerechnet hier die Kette, was kein Problem ist und schneller behoben als, ein Platten - aber die ganze Schmiere - ii!
Aber schon kurz danach noch eine wirkliche nette Erfahrung zum Abschluss meiner Finnlandstrecke. In einem kleinen Rasthof will ich mir nach dem Pech mit der gerissenen Kette einen Motivations- und Doping-Kaffee holen. An der Kasse ein unglaublich fröhliche und freundliche Bedienung der 150-kg-Klasse, die wohl jeden Kunden nach dem Woher und Wohin fragte. Bei meiner Antwort musste sie dann doch noch ein paar Zusatzfragen stellen und war schwer beeindruckt. Mit meinem Kaffee in der Hand gehe ich nach draußen und nach wenigen Minuten folgt diese so positive Frau und drückt mir zwei Müsliriegel und einen Tetrapack mit finnischem Wasser in die Hand - einfach so. Eine sehr nette Geste, über die ich mich richtig gefreut habe, zumal so etwas bei den eher zurückhaltenden Nordländern nicht so oft vorkommt.
Und wer glaubt, noch etwas Zeit übrig zu haben und diese zum Finnisch lernen nutzen möchte, kann ja schon einmal hiermit üben: Umweltfreundliche Verpackung
Finnland und Schweden trennt hier an der Ostseeküste der breit Torne Älv, an dessen Ufern Tornio und Haparanda liegen und mit mehreren Brücken verbunden sind, sodass man den Grenzübertritt fast nicht wahrnimmt, außer dass es sich sich auch hier, wie so häufig bei Grenzstädten, um relativ ungepflegte Orte handelt, deren Hauptzweck anscheinend die Einkaufsmöglichkeiten für Kunden der jeweils anderen Seite ist. Aber immerhin gibt es hier eine Skluptur, die darauf aufmerksam macht, dass man in ein anderes Land kommt - bisher habe so etwas aus meiner Reise nur zwischen Deutschland und Polen gesehen.
Zwei Länder, die sich offenbar gut versehen - Haparanda ist auch der einzige Ort in Schweden, in dem man mit Euro bezahlen kann
Zwei Länder, die sich offenbar gut versehen - Haparanda ist auch der einzige Ort in Schweden, in dem man mit Euro bezahlen kann
Und woran erkennt man, dass man in Schweden ist? An der Ikea-Filiale als erstes Gebäude auf schwedischer Seite nach ca. 200m! Die angeblich nördlichste Filiale des Konzerns weltweit
Aufbruch: | 26.05.2018 |
Dauer: | 10 Wochen |
Heimkehr: | 05.08.2018 |
Polen
Estland
Lettland
Russland / Russische Föderation
Finnland
Schweden
Dänemark