Stubaital und die oberitalienischen Seen
Trentino
Lago di Tenno
Könnte mir jemand bitte die Füße massieren? Was für ein langer Tag!
Geplant habe ich eine Wanderung von Varone (Wasserfall Grotten Varone) zum Lago di Tenno. Normalerweise eine Wanderung von 2- 21/2 Std. Das Ziel sollte mit Picknick und einem schönen Bad im See locken. Man fährt oberhalb von den Cascata del Varone rechts auf den Parkpkatz (nicht der vom Wasserfall, der ist zeitlich begrenzt, sondern ein kurzes Stück höher rechts in die Via 24 Maggio. Der Parkplatz ist ausgeschildert. Genau gegenüber dieser Straße am Ristorante/ Albergo La Rochetta beginnt der Einstieg „Sentiero di gola Tenno“. Dieser führt idyllisch erst geteert dann auf alten Steinpfaden zwischen den Terrassen des Olivenhains und Weintrauben stetig nach oben Richtung Tenno. Zum Schluss geht man eng an der Felswand durch einen Wald und kommt oben am Castello raus. Hier lohnt ein kleiner kurzer Rundgang durch das Dorf linker Hand und ein Besuch der so idyllisch gelegenen Kapelle San Lorenzo mit wundervoller Aussicht auf Riva del Garda und dem See! Auf dem ganzen Weg lohnt es, sich immer mal wieder umzudrehen und die Aussicht zu genießen! Und dann traf ich Liliana! Schöne Grüße von Liliana an Deutschland! Sie ist 77, spricht recht gut deutsch, die Mama kam aus Innsbruck, sie hat keine Zähne, schneidet das Fleisch immer klein und isst langsam... ihr Mann ist uralt und den ganzen Tag am reden, das nervt sie, deshalb freut sie sich, wenn jemand im Dorf ist und sie sich unterhalten kann. Nachdem ich dann gefragt wurde, woher und wohin des Weges und warum allein, habe ich die Chance genutzt und nach dem Weg nach Canale gefragt, da ich von dem Wanderführer nicht ganz so sicher war. Da lacht mich Isabella geheimnisvoll an und meint nur, es führen ganz viele Wege abseits der Straße nach oben... lies die Schilder und du wirst deinen Weg finden! Hhhmmhhmmm, mit dieser Antwort habe ich ja nun nicht wirklich gerechnet. Ich musste Richtung Calvola/ Canale. Ich fand ein Schild rechterhand des Dorfes auf der anderen Strassenseite und tatsächlich führte es mich Richtung Calvola. Und es war wie beschrieben eine rot/weiße Wegmarkierung. Und an der entscheidenden Stelle (wie ich aber erst 2 Stunden, einige Kilometer und ganz viel bergauf später feststellte) bin ich auf dem Weg 401 geblieben, Richtung Calino... hört sich doch fast an wie Calvola. Zumindest die ersten 3 Buchstaben! Und der Weg passte auch zunächst auf die Beschreibung des Wanderführers. Also voll verlaufen! Aber der Weg war wunderschön! Zwischen alten efeuberankten Steinmauern begleitet von Schmetterlingen, Echsen und Unmengen an Grashüpfern ging es zwischen Oliven und Weinreben immer weiter hoch! Am Wegesrand waren Alpenveilchen, Herbstzeitlose und verblühte Sonnenblumen und der Schweiß lief in Strömen.... nun ja und oben Richtung Refugium Sankt Pietro dämmerte es mir, das ich mal ganz falsch war. Kein Schild Canale, kein Schild Laga di Tenno. Google Maps kennt keine Wanderwege und wollte mich auf der Straße wieder runter schicken. Also wieder runter nach Tenno... eigentlich wollte ich schon frustriert wieder zum Auto, das verlaufen hat mich fast 2 Stunden gekostet... aber ich bin ja ein Dickkopf! Ich wollte meine Crostata am See essen und ich wollte im See schwimmen. Also 2. Versuch und diesmal bin ich richtig gelaufen und war auch gar nicht mehr so extrem steil! Wie ich dann feststellte, gibt es mehrere Wege, die rot-weiß markiert sind! Und ich muss sagen, es hat sich gelohnt. Der See ist so Türkis, so wundervoll, dass einem das Herz aufgeht, in dem Moment, wo man den ersten Blick erhascht! Dort schmeckte die Crostata wundervoll und das Bad.... zumindest bis zum Popo (so kalt), habe ich auch noch genommen. Es war herrlich, schade das ich hier nicht länger bleiben konnte. Und das Dorf Canale ist wie aus dem Mittelalter, wie zurück in eine andere Vergangenheit. Ein Bus fuhr nicht mehr runter, also auch den Abstieg zu Fuß! Aber man kannte ja jetzt den Weg. Und was soll ich sagen.... mein Knie meldete sich und sagte: meinst du, der Schmerz hat sich zwischen Österreich und Italien in Luft aufgelöst? Super, humpelt mit Aua-Füßen kam ich nach 1 Stunde am Auto an. Zur Dämmerung am See entlang kam Pavarotti in den USB-Anschluss und es war ein schönes Ende von einem traumhaften Tag, der nicht ganz glatt gelaufen ist.
Aufbruch: | 17.08.2019 |
Dauer: | circa 4 Wochen |
Heimkehr: | September 2019 |
Italien
Deutschland