Stubaital und die oberitalienischen Seen

Reisezeit: August / September 2019  |  von Susanne M.

Stubaital : Franz Senn Hütte und Alpeiner Ferner

Es ist schon schwer, sich im dicht verhangenen Tal zu motivieren und erst recht, wenn pünktlich beim Schuhe zu binden wieder der Regen beginnt. Aber ich hatte mir vorgenommen, zur Franz Senn Hütte zu wandern, also blieb es auch dabei. Los ging es vom Parkplatz Oberiss! Hätte mir das ein Einheimischer nicht gesagt, hätte ich mich nicht getraut, bis dahin mit dem Auto zu fahren.... schmale Straße durch Almgebiet, einfach nur wunderschön ..wo die Tiere in jedem Fall Vorrang haben!

Gestartet bin ich auf 1.600 m, in nebelverhangenen Regen. Der Regenponcho ist im Dauereinsatz. Der Aufstieg lässt die schöne Landschaft immer nur vermuten, wenn an kleinen Stellen der Nebel sich lichtete. Begleitet wurde ich mit Kuhgeläut und dem Rauschen vom Alpeiner Bach. Und ich war eigentlich gar nicht traurig um das Wetter.... selbst bei schlechten Wetter gibt mir diese Landschaft soviel!

In 1.15 min war ich oben und voll motiviert und eine Pause brauchte ich irgendwie auch noch nicht... Also gedacht, ich laufe mal durch das Tal hinter der Hütte, ein Hochmoor, bis ich ein Murmeltier sehe...natürlich keine gesehen, weiter gedacht: dann laufe ich doch mal Richtung Gletschersee unterhalb des Alpeiner Ferners.... der Weg durchs Moor ist lang aber gerade und dann der Aufstieg durch Geröll und Serpentinen.
Oben angekommen, bin ich nicht nach Sicht sondern eher nach Gefühl gegangen und tatsächlich unterhalb des Gletschers am See, der im Moment eher wie ein Flussdelta aussieht, angekommen. Und genau in diesem Moment riss der Himmel auf und ich konnte die 3000er um mich sehen. Ich war geschätzt auf 2500/ 2600m. Und in vollkommener Selbstüberschätzung bin ich Richtung Apener Turm, 2966 m! Warum nicht mal einen Gipfel besteigen? Haha, muss die Höhenluft sein. Ich bin noch ein ganzes Stück weiter hoch, bis auf die kurze 15 min. Teepause war ich 3 Stunden am Laufen. Und ich merkte, das die Beine müder wurden. Der Wind frischte immer mehr auf und über die Kante am Gletschersee versuchte der Nebel aufzusteigen.

Der Weg ging dann auf einem sehr schmalen Grad an den ersten Schneefeldern vorbei... abgesehen davon, das ich nicht schwindelfrei bin, machten mir die Windböen aber auch Sorgen. Und in den Bergen sollte man die Vernunft walten lassen. Mit zunehmenden Windböen und vielleicht sogar Nebel wäre ich den Grad nicht zurück gekommen. Also habe ich ca. 39-40 min vor dem Gipfel aufgegeben. Was nützt ein Foto vom Gipfelkreuz, wenn man vielleicht nicht gesund zurück kommt. Der Wind frischte tatsächlich weiter auf und es war die richtige Entscheidung. Es begann der 2 Stündige Abstieg zur Franz Senn Hütte und leider machte mein Knie genau wie letztes Jahr schlapp. Aber einen kurzen Trost hatte ich, als ich nicht nur die Pfiffe der Murmeltiere hörte, sondern tatsächlich 2 sah. Zum ersten Mal in meinem Leben lebend und nicht ausgestopft. Der Abstieg von der Franz Senn Hütte dauerte genauso lange wie der Aufstieg, da ich kaum laufen konnte mit dem Knie. Hoffentlich hilft die Wärmflasche! Hatte ich gehofft, beim Abstieg ins Tal eine bessere Sicht zu haben, wurde ich leider enttäuscht. Aber trotz allem hätte ich nicht erwartet, mit diesem Wetter eine solch schöne Tour zu erleben!

Ich kehre doch lieber um!

Ich kehre doch lieber um!

Ein Weg ins Nirgendwo!

Ein Weg ins Nirgendwo!

Franz Senn Hütte

Franz Senn Hütte

Im Tal musste mich dann noch der Bauer retten... erst standen die Kühe nur im Weg, nachher fanden sie mein kleines Auto wohl so süß, das sie mich eingekesselt hatten und mich wohl als Teil der Herde akzeptiert haben und keinen Millimeter zur Seite gegangen sind.

Neue Freunde!

Neue Freunde!

© Susanne M., 2019
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Wandern, Yoga und La Dolce Vita geniessen
Details:
Aufbruch: 17.08.2019
Dauer: circa 4 Wochen
Heimkehr: September 2019
Reiseziele: Österreich
Italien
Deutschland
Der Autor
 
Susanne M. berichtet seit 12 Jahren auf umdiewelt.
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