"Unsere" Route des Grandes Alpes
Chamonix: Mer de Glace, Eisgrotte und Kristallgalerie
Wir hatten für die Aiguille du Midi Seilbahn ein Ticket für zwei Tage gekauft - es war gar nicht so viel teurer als für nur einen Tag. Am nächsten Tag wollten wir evtl. nochmals auf diesen Berg.
Aber am Vormittag war es dann doch etwas bewölkt - was hatten wir gestern doch für ein Glück - und so entschlossen wir uns, stattdessen mit diesem Ticket zum Mer de Glace zu fahren.
Wir liefen zur Station, wo der "Train du Montenvers" - eine Berg-Zahnradbahn startet. Es gibt in Frankreich nur noch zwei dieser eher nostalgischen Transportmittel.
Nach einer 20minütigen Fahrt durch Tunnel und über Viadukte kommt man am Montenvers auf 1913 m Höhe an. Es geht durch Tannenwälder, und die Bahn quert Bergweiden, und nach einer letzten Kurve ist man am Ziel.
Man steht oberhalb des bekannten Mer de Glace, der gerade in den letzten Jahren erheblich kleiner geworden ist - sozusagen ein Zeitzeuge des Klimawandels.
Das Mer de Glace ist der grösste Gletscher von Frankreich - ca. 12 km lang und zwischen 700 und 1950 m lang. Von der Station Montenvers aus sieht man die flache Gletscherzunge, die früher bis fast zur Höhe der Bahnstation reichte.
Der Gletscher war früher 130 m dicker als heute.
Bereits seit 150 Jahren zieht sich das Mer de Glace zurück und ist inzwischen über 2 km kürzer als damals.
Von oben sahen wir den Eingang zur Eishöhle, die jedes Jahr vollständig erneuert wird wegen der Bewegungen des Gletschers.
Zunächst kann man ein kleines Stück mit einer Kabinenbahn fahren. Ab da geht es über 550 Stufen abwärts und natürlich auch wieder aufwärts.
Man sollte sich also gut überlegen, ob das machbar ist...
Früher reichte der Gletscher bis an die Talstation der Seilbahn. An den Felswänden wurde notiert, wie der Gletscher vor allem in den letzten Jahren zurückgegangen ist - besorgniserregend.
Die Eishöhle im Mer de Glace ist eine beliebte Touristenattraktion von Chamonix.
Deshalb waren wir erstaunt, dass wir dort unten nicht mehr Menschen antrafen, Wahrscheinlich sind vielen Leuten die 550 Stufen, die man aufwärts laufen muss, doch zuviel...
Es gab bereits Anfang des 19. Jahrhunderts eine natürliche Gletscherhöhe, diese verschwand dann im Laufe der Jahre durch den Rückgang der Gletscher. Und bereits 1863 wurde dann die erste künstliche Höhle in den Fels geschlagen.
Seit dem Jahr 1982 erfolgte dann der Rückgang des Gletschers leider sehr schnell, so dass jedes Jahr von neuem ein Tunnel ins Eis gebohrt werden muss.
Die heutigen Gletscherhöhlen befinden sich ca. 2 km oberhalb der ersten vor etwa 150 Jahren.
Es war schon etwas besonderes, einmal in einer Gletscherhöhle zu sein.
Den Rückweg - 550 Stufen hoch - schafften wir übrigens in 30 Minuten....
Als wir oben angekommen waren, gingen wir noch in die Kristallgalerie, wo bemerkenswerte Exponate aus dem Mont Blanc Massiv ausgestellt werden.
Nun hatten wir uns aber wirklich ein Bier "verdient" - und das bestellten wir auf der grossen Terrasse eines Restaurants. Von dort aus hatten wir dann nochmals einen schönen Blick auf die Berge mit dem Mer de Glace.
Wir fuhren gerade rechtzeitig zurück nach Chamonix, denn am späten Nachmittag gab es Regen. Richtig nass wurden wir dann noch am Abend, als wir aus einem Restaurant kamen - wir hatten keinen Schirm mitgenommen...
Aufbruch: | 22.09.2019 |
Dauer: | 15 Tage |
Heimkehr: | 06.10.2019 |