"Unsere" Route des Grandes Alpes
Col de l'Iseran und Col du Galibier
Col de l'Iseran
Wir frühstückten am Morgen noch in der Bäckerei nebenan und kauften uns dort auch etwas für ein Picknick. Kurz hinter Val d'Isère beginnt schon die Passrampe auf den Col de l'Iseran. Mit 2770 m ist dies der höchste beidseitig anfahrbare Strassenpass in den Alpen.
Der Pass wurde 1936 eröffnet und verbindet die Täler der Tarantaise - eines der grössten Skigebiete weltweit.
An der Passhöhe steht in einem grauen Geröllfeld eine Kapelle aus wuchtigen Natursteinmauern. Das grosse Restaurant daneben war bereits geschlossen. Zu dieser Jahreszeit waren wir neben 2 Motorradfahrern die einzigen, die hier einen Stopp einlegten.
Die Strasse hat eine maximale Steigung von 8%, und es gibt auch längere Flachstücke Man fährt durch eine wunderschöne Hochgebirgslandschaft mit Bergen, die über 3000 m hoch sind. Hoch oben sieht man Gletscher, die in der Sonne glänzen. Denn heute war das Wetter glücklicherweise wieder so, wie man es sich wünscht - Sonnenschein und blauer Himmel.
Diese Strasse ist ein Teilstück der Route des Grandes Alpes, ist aber nur im Sommer befahrbar, im Winter ist sie Teil einer Skipiste.
Dieser Pass wurde auch mehrmals während der Tour de France überquert. 1996 musste die Überquerung abgesagt werden, da mitten im Sommer heftiger Schneefall war.
Auch im Jahr 2019 wurde diese Etappe der Tour de France mitten auf der Abfahrt vom Col de l'Iseran abgebrochen. Einige Kilometer voraus war die Straße plötzlich von Schnee- und Wassermassen sowie einer Gerölllawine blockiert
Bei dieser Route fährt man auch durch den Parc Nacional de la Vanoise, der vor 50 Jahren gegründet wurde, um die Landschaft zu schützen, und vor allem auch um den Alpensteinbock vor dem Aussterben zu retten.
Er ist der älteste Nationalpark von Frankreich und derjenige mt den höchsten Bergen- über 40 Dreitausender und umfasst ca. 53.000 ha. Inzwischen gibt es hier wieder 1600 Alpensteinböcke.. Ausserdem leben hier Gämsen, Hasen, Murmeltiere, Füchse, Marder, Dachse und Fledermäuse.
Die beeindruckende Pflanzenwelt umfasst rund 1200 Arten.
Durch den Park führen drei Fernwanderwege.
Auf der Fahrt in Richtung Col du Galabier sahen wir kurz vor dem Ort Valloire die mächtige Festung Victor-Emmanuel als Teil der Barrière de l'Esseiillon (Verteidigungslinie mit 5 Forts). Die Festung befindet sich auf einem 1350 m hohen Berg. Diese Gegend gehörte damals zm Königreich von Sardinien, und die Festung wurde 1818 zum Schutz vor französischen Invasionen errichtet..
Die Festung wurde für eine Garnison von 1500 Männern gebaut. Sie wirkt riesig durch die Verbindung mit dem Felsen, und da acht Gebäude übereinander liegen. Es gibt einen Exerzierplatz, eine Kapelle und ein Gefängnis zu besichtigen.
Auf der Weiterfahrt kamen wir durch die kleine Gemeinde Valloire, die zwischen dem Col du Télégraphe und dem Col du Galibier liegt und umgeben ist von bis zu 3500 m hohen Bergen.
Der Col du Télégraph befindet sich auf 1566 m und bildet sozusagen die Auffahrt zum Col du Galibier.
Col du Galibier
Und dann fuhren wir auf den "legendären" Col du Galibier. - mit 2642 m der fünfthöchste asphaltierte Strassenpass in den Alpen Die über den Pass führende ca. 24,5 km lange Strasse wurde 1876 zunächst als Naturstrasse gebaut. Die Passhöhe ist die Grenze zwischen den Départements Savoie im Norden und Hautes-Alpes im Süden. Kurz vor dem Gipfel wurde bereits 1890 ein einspuriger Tunnel errichtet, Wegen Baufälligkeit des Tunnels wurde 1976 die alte Strecke wieder freigegeben. Seit 2002 kann auch der alte Tunnel mit zwei Fahrspuren wieder befahren werden, und Fahrzeuge über 3,5 to müssen diesen auch benutzen. Für Radfahrer hingegen ist es nicht erlaubt durch den Tunnel zu fahren.
Der Col du Galbiier ist zwischen Juni und Oktober geöffnet. Die Höhendifferenz vom Mauriennetal auf den Galabier beträgt fast 2 km.
Die Passhöhe wurde zum Teil abgetragen, um ein Plateau für einen kleinen Parkplatz zu schaffen. Jetzt Ende September hatte man kein Problem, das Auto für einen Stopp abzustellen, das sieht in der Hochsaison anders aus.
Von der Passhöhe hat man einen wunderbaren Blick auf die umliegenden teils vergletscherten Berge, in Richtung Norden kann man bei klarem Wetter sogar den weit entfernen Mont Blanc sehen.
Der Col du Galibier gilt zusammen mit dem benachbarten L’Alpe d’Huez, dem Mont Ventoux in der Provence und dem Col du Tourmalet in den Pyrenäen als einer der berühmtesten Anstiege der Tour de France. Dies verlockt natürlich jährlich tausende von Freizeitfahrern, den Pass selbst mit dem Rad zu befahren. Zum Glück waren an diesem Tag kaum Radfahrer unterwegs, denn man muss dann als Autofahrer höllisch aufpassen, da sie teilweise die Kurven schneiden. Aber das gleiche Problem gibt es auch mit den Motorradfahrern.
Nach der Abfahrt vom Col du Galabier kamen wir zum 2057 m hohen Col du Lautaret. Hier gabelt sich die Strasse - in südlicher Richtung geht es nach Briancon, in westlicher Richtung nach Grenoble.
Der Pass ist sozusagen die südliche "Anfahrt" zum Col du Galibier.
Hier machten wir eine Rast, denn auf der Passhöhe ist genügend Platz - im Gegensatz zum Col du Galibier.
Die grosse Lodge mit Restaurant war geschlossen, aber wir hatten ja unser Picknick mit. Anschliessend gingen wir noch in das kleine Restaurant auf der anderen Strassenseite, um dort in der Sonne ein Bier zu trinken.
Vom Col du Lautaret war es nicht mehr weit bis Briancon - etwa 30 km.
Aufbruch: | 22.09.2019 |
Dauer: | 15 Tage |
Heimkehr: | 06.10.2019 |