Wir setzen unsere Reise durch die Welt mit dem Ziel Südostasien fort!
Rundreise durch Myanmar: Im Reich der Pagoden: Mandalay und Bagan
Die alte Hauptstadt Mandalay und Umgebung
Soe und ihre Tochter erwarten uns auf dem Internationalen Flughafen Mandalay. Sie haben Auto und Fahrer für uns gebucht. Ausländischen Touristen ist es nicht gestattet, Autos auszuleihen und selbst im Land zu fahren. Weder ausländische noch internationale Führerscheine werden akzeptiert. Also lassen wir uns fahren. Es geht zunächst ins Umland von Mandalay. Unsere erste Station ist Sagaing, ca 20 Kilometer von Mandalay entfernt. Beim Überqueren des Ayeyarwady Flusses, dem längsten Fluss in Myanmar, der vom Norden aus das Land bis in den Süden durchzieht und eine wichtige Verkehrsader für den Güter- und Passagiertransport ist, sehen wir an den Berghängen die goldenen Kuppeln der zahlreichen Pagoden. Nirgendwo anders in Myanmar soll es eine vergleichbare Dichte von heiligen Stätten geben. Zumeist sind sie mit ausgebauten Wegen verbunden bergauf bergab verbunden, Tage, ja Wochen würde es dauern, ehe man alle Pagoden, Tempel und Stupa aufgesucht hat. Soe und der Fahrer haben bereits für uns eine Auswahl getroffen, die wir nun „abarbeiten“. Und auch wenn Soe und ihre Tochter sich alle Mühe geben, uns die besonderen Merkmale und Unterschiede zu erklären sowie uns den Buddhismus nahe zu bringen, die heiligen Stätten ähneln und irgendwann möchte man einfach nicht noch einmal die Schuhe und Strümpfe aus-, den Rock lang ziehen und die Schulter bedecken müssen. Wir nehmen die Menschen um uns wahr, sehen auf das, was um die Pagoden passiert. So heilig die Stätten auch sind, der Weg ins Heiligtum führt immer an Verkaufsständen von Souvenir- und Andenken vorbei. Mal lassen sie uns gehen, bei einem freundlichen und höflichen Nein, mal geben sie es auch beim dritten Kopfschütteln nicht auf uns anzusprechen. In den Pagoden wird gebetet und gespendet. Jedes Alter, jede Schicht, arm und reich gehen regelmäßig in die Pagoden und lassen bei jedem Gang richtig viel Geld. Die arme Bäuerin, der mächtige General oder die wissende und aufgeklärte Akademikerin, vor Buddha bzw. vor der Statue, wie sie sich Buddha vorstellen, denn kein Mensch hat ihn je zu sehen bekommen, werden sie alle gleich und erhoffen sich bei hoher Spendentätigkeit ein gutes Leben für sich und ihre Familie, nicht nur vor dem, sondern auch bei Wiedergeburt nach dem Tod. Die Spenden, so heißt es, werden verwendet für die Erhaltung der Heiligtümer, für den Aufbau neuer heiliger Stätten. Eigentlich wird immer und überall gespendet und gesorgt: für die Mönche und zwar weniger aber auch Nonnen, für die Armen und die Bedürftigen. Auf der Straße von Madalay nach Bagan stehen die Bäuerinnen, es sind zumeist Frauen, an den Straßenrändern und halten die Hände auf. Und wirklich immer wieder halten Autos an, und verteilen Geld oder Sachspenden. Wir sind berührt von der Freigiebigkeit und dem Mitgefühl auf der einen Seite, sehen aber andererseits, wie nötig es wäre, Geld für den Aufbau und die Entwicklung einer modernen Infrastruktur zu verwenden. Es gibt kaum asphaltierte Straßen, keine moderne Abfallversorgung, auf den Feldern wird mit Holzeggen gepflügt, Ochsenkarren bewältigen den Transport und die Straßen werden in schwerer Handarbeit angelegt, erweitert und befestigt. Dabei ist das Land reich an Naturressourcen und fleißigen Menschen.
Junge Mönche im Mya Sat Kyar Kloster in Sagain stellen sich hintereinander an, um ihr Mittagessen von Spendern entgegen zu nehmen. .
Vor dem Betreten des Klosters zum Essen müssen die Sandalen in Reih und Glied abgestellt werden. Ob sie das richtige Paar wiederfinden?!
Die unfertige Pagode, die Phatodawgyi- Pagode in Mingun zeugt vom Größenwahnsinn des Königs Bodawpaya im 18. Jahrhundert. Es sollte die größte Pagode weltweit werden. Doch sie wurde nie fertiggestellt. Heute ist es der größte Ziegelhaufen mit einer Seitenhöhe von gut 70 Metern. Ein Erdbeben hart zudem Risse im Bau verursacht.
Dafür wurde die neben der Pagode die weltweit zweitgrößte Glocke fertiggestellt und sie gibt sogar Töne von sich, wenn man sie anstößt. Das soll die größte Glocke in Moskau nicht können, wird uns berichtet.
Die Hsinbyume Pagode besticht durch ihr strahlendes Weiß und die wellenförmigen Terrassen. Sie soll die buddhistische Vorstellung vom Kosmos wiedergeben. Wenn man die Treppen bis nach oben schafft, darf man sich wie im (siebten) Himmel fühlen.
Es geht in die Berge und von der Terrasse der Umin-Tounzeh Pagode mit ihren 45 Buddhas im Halbrund haben wir einen wunderschönen Blick auf die umliegenden Berge.
Wir beenden unseren ersten Tag in Mandalay an der bekannten U Bein Brücke am Ayeyarwaddy Fluss, von man einen herrlichen Blick auf die Stadt Mandalay hat. am Abend versammeln sich hier viele Einheimische und Besucher, um dem Sonnenuntergang beizuwohnen.
Überall in den Straßen und Plätzen streunen wilde Hunde. Meist bellen und beißen sie nicht. Sie sind friedlich, weil die Menschen gut zu ihnen sind, zumeist jedenfalls. Und auf den Straßen und Parkplätzen werden die Hunde umfahren. Immer wieder haben wir beobachtet, wie Hunde mitten auf Kreuzungen ihr Sonnenbad genommen haben und jemand störte sich an ihnen.
Am Hafen von Mandalay, dort wo die Waren abgefertigt werden, Transport- und Passagierschiffe an- und ablegen. Die Hafenarbeiter kommen mit ihren Familien zumeist aus den Bergregionen und lassen sich hinter den Kais in dürftig gebauten Hütten nieder.
Frauen bei Reinigen der Straße . Eine organisierte Abfallbeseitigung seitens des Staates gibt es in Myanmar nicht.
Mandalay ist bekannt und berühmt für traditionelles Handwerk. Generation für Generation wird die Kunst und Technik weitergegeben. In ganzen Straßenzügen konzentriert sich ein Handwerk. Wir sind bei den Steinmetzen. Vor allem die Kinder müssen die staubintensive Arbeit des Steinfräsens übernehmen und sehen dann selbst wie weiße Statuen aus. Kinderschutz existiert in Myanmar nicht, auch wenn die Alphabetisierung recht hoch ist, viele Kinder aus armen Familien werden eher zum Arbeiten für den Familienunterhalt als zum Lernen in die Schulen geschickt.
In der Mahamuni Pagode in Mandalay. Sie gehört neben der Shwedagon Pagode und dem Golden Rock zu den meist besuchten heiligen Stätten in Myanmar.. Während die Männern im inneren Zirkel der Pagode sich der Buddha-Figur nähern und sie mit Goldplättchen versehen dürfen, bleibt den Frauen der äußere Raum zum Beten. Viele Tonnen Gold in kleinen dünnen Goldplättchen verarbeitet wurden über Jahre auf die Figur geklebt, sodass die Statue bereits zur Unkenntlichkeit verändert wurde. 25 cm dick soll die Goldschicht aus 24 Karat Gold bereits sein. In eigens für die Goldplättchen eingerichteten Manufakturen werden die Goldblätter stundenlang in Handarbeit geklopft, damit der Spender sie dann käuflich erwerben und auf die Oberfläche des Buddhas anbringen kann.
Unsere weiblichen Begleiterinnen scheinen sich mit der ungerechten Behandlung von Mann und Frau offenbar abgefunden zu haben. Auch wenn in der Verfassung die Gleichberechtigung verankert ist, so richtig durchgesetzt scheint sie sich noch nicht im täglichen Leben. Führungspositionen, egal ob in Staat oder Wirtschaft, werden lieber an Männer als an Frauen vergeben. Frauen hätten einfach noch zu viel tun mit der Familie, den Kindern, den Eltern, dem Haushalt usw. .
Am Eingang zum Königspalast von Mandalay aus der Mitte des 19. Jahrhunderts ein riesiges Areal in der Stadtmitte mit einem Wassergraben und hohen Palastmauern umgeben, der heute vom Militär verwaltet und bewohnt wird. Wieder wird Eintrittsgeld von uns genommen, doch der Zustand der Gebäude im Palast ist bedauernswert. Wir können uns des Eindrucks nicht erwehren, dass das Geld vor allem für den Unterhalt der Armee verwendet wird.
Das Shwedanaw Kloster gehörte ursprünglich zum Palast und ist als einziges Gebäude der Anlage im Original erhalten. Es besteht aus traditionelle Holzgravuren, die von Studenten und Experten aus Yangon und Mandalay in mühevoller Kleinarbeit restauriert und erhalten werden.
Die Sandamani Pagode mit 729 weißen kleinen und gleichen StuPa, in denen beschriebene Marmortafeln angebracht sind, gilt als das größte Buch der Welt.
Sonnenuntergang auf den Mandalay Hills nach einem langen Tag, vielen unvergesslichen Eindrücken und schönen Begegnungen. Wir sehn den roten Sonnenball am Horizont untergehen und genießen den einzigartigen
Rundblick auf die sehr gründe Stadt.
Es geht weiter nach Bagan. Das goldene Land der tausend Pagoden
Wir nehmen auf Empfehlung von Soe nicht die Autobahn, sondern fahren auf dem Landweg durch die Dörfer. Ein schwieriges Unterfangen, vor allem für unseren Fahrer, denn die Straßen sind holprig und ausgefahren. Und er muss immer wieder anhalten, weil Siegmund die vielen Bilder, die sich uns bieten wie aus einer längst vergangen Welt, einfangen möchte. Wir halten an in Nyotha, einem größeren Ort, der ein einziger Bauernmarkt zu sein scheint. Und alles, was angeboten wird, ist Handarbeit. Die Landschaft ist trocken und ausgedörrt, Staub wirbelt auf. Tabak, Bohnen und Baumwolle werden vor allem angebaut, Ziegenherden grasen auf den Savannen ähnlichen Graslandschaften. Soe erzählt uns, dass vor allem die Frauen die Arbeit in den Dörfern und auf den Feldern tätigen, die Männer sind weggezogen, um Arbeit zu finden in den Städten oder im umliegenden Ausland.
Unser Weg führt am Berg Popa vorbei, wo weithin sichtbar eine Pagodenanlage auf der Spitze des Berges errichtet wurde, die heute zwar eine schöne Aussicht bis nach Bagan hin bietet, aber auch aufgrund der vielen wilden Affen In der Anlage dreckig und ungepflegt ist.. Und die Menschen sind derart mit sich und dem täglichen Ringen um ihr Auskommen beschäftigt, dass sie den Dreck um sich herum offenbar ertragen.
Wir lassen uns die weitere Fahrt nach Bagan und den Rest des Tages mit Candies aus Palmsaft versüßen. Aus den im Umland von Bagan wachsenden Palmen wird der Palmsaft erhitzt, sodass die Flüssigkeit verdampft und der gewonnen Zucker wird mit Nüssen, Kokos usw. verfeinert und als Süßigkeit angeboten. Dazu gibt es von den Bauern Tee sowie einheimische Snacks wie Teeblattsalat, den ich lieben gelernt habe, sowie geröstete Nüssen, Knoblauch, Bohnen.
Auch in Bagan muss sich der Tourist auf den Besuch einiger weniger heiliger Anlagen beschränken. Mehr als 3000 Stätten soll es geben, sie sind mehr oder weniger gut erhalten und erstrecken sich auf drei größeren Anlagen in der Nähe von Alt- und Neu-Bagan. Wir haben auf den Ballonflug verzichtet, wurden aber mit einem grandiosen Rundblick auf die Pagoden von Bagan inmitten der grünen Sträucher und Bäume am Abend von der Aussichtsplattform des Bagan Viewing Tower entschädigt. Aus wenn der Turm architektonisch überhaupt nicht harmoniert mit den rund 1000 Jahre alten Heiligtümern, ist der Rundblick phantastisch und weitaus preiswerter. als der einstündige Flug mit dem Ballon am Morgen.
Ansonsten waren wir froh, dass uns unser einheimischer Fahrer von den Pagoden in Neu-Bagan ( Nyaung U) nach Alt-Bagan und Minnanthu mit dem Auto gefahren hat. Die Trockenheit verursacht doch sehr viel Staub und Dreck auf den Wegen. Und es wird am Tag trotz „Winter“ mit knapp 30 Grad in der Sonne recht heiß.
Und dann durften wir auch noch in einer Werkstatt Handwerkern bei einem uralten Gewerbe zusehen. Haushaltgegenstände, Möbel und vieles mehr werden in mühevoller Handarbeit angefertigt. Zunächst wird aus Bambus und Holz vorgeformt, dann mehrmals der Gegenstand mit Baumharz bestrichen und die Oberfläche verfestigt. Danach werden die Oberflächen graviert, mit Farbpulver versehen, poliert und wieder lackiert. Dieser Arbeitsgang wird mehrmals wiederholt, um zum Schluss wunderschöne Tassen, Teller, Kommoden, Schalen, ja sogar Kommoden und Schränke zu erhalten. Der gesamte Arbeitsgang dauert sechs Monate, ehe die wundervollen Unikate fertig zum Verkauf sind. Jeder von den Frauen und Männern, die auf den Bambusmatten sitzen und an den Produkten arbeiten, ist ein Meister seines Fachs. Mit großem Stauen und Bewunderung haben wir ihnen bei ihrer Arbeit zugesehen.
Messerangebot, durchweg Handarbeit, auf dem Wochenmarkt von Nyotha auf dem Weg on Mandalay nach Bagan.
Junge Frauen auf dem Weg nach Hause zur Mittagszeit. Sie lachen und winken uns zu. Wo immer wir auch sind, die Menschen lachen uns an, sind freundlich und höflich.
Vor allem Frauen treffen wir bei der schweren Arbeit an. Hier wird eine Straße in Handarbeit erweitert.
Die einheimischen Bananen sind nicht nur kleiner und dicker im Aussehen, sondern schmecken etwas mehliger, dafür süßer.
Die kleinen Tucktuck sind ausgebaute Mopeds und bestens geeignet für den Transport von Waren. Sie werden aber auch als preiswerte innerstädtische Taxis genutzt. Auch wir haben uns vom Tucktuck abends vom Hotel in die Stadt und zurück bringen lassen. Und so rückständig das Leben uns hier oft erscheint, Mobile phones sind auch hier nicht aus dem Alltag wegzudenken.
Die Shwesigon-Pagode gehört zu den Meisterwerken der Tempelbauten von Bagan. Ihre golden leuchtende Kuppel ist weithin sichtbar. Für uns Laien ähnelt der Shwedagon Pagode in Yangon, allerdings ist sie mit 49 m Höhe kleiner als die Pagode in der Hauptstadt.
Während die meisten Pagoden und Tempel heute nur golden angestrichen sind, ist diese Deckengestaltung wirklich golden und als Original erhalten geblieben.
So wird an jedem Eingang zur Pagode der Dresscode und die Verhaltensregeln für den Besucher angezeigt.
Es geht weiter zum Gubyaukgyi Tempel, bekannt für wunderschöne alte Wandmalereien, die buddhistische Geschichten erzählen. Der deutsche Pseudoarchäologe Tormann soll zahlreiche Malereien Ende des 19. Jahrhunderts mit der Säge entfernt haben. Bis heute sind die Originale verschollen. UNESCO Experten haben erst vor kurzem den Bestand aufgenommen und die Malereien auf 700 Jahre alt geschätzt und als Weltkulturerbe eingestuft.
Auf dem Weg nach Bagan besuchen wir die Htilominlo Pagode, 46 Meter hoch, quadratisch aufgebaut und mit vielen Wandmalereien verziert. Schon von weitem ist lautes, monotones Beten zu hören. Wir werden aufgeklärt, dass ist kein Band. Das Beten erfolgt durch Mönche, abwechselnd, weil Arbeiter auf dem Turm Reparaturarbeiten vollziehen. Um die Arbeiter vor Unheil zu schützen, wird ununterbrochen gebetet. Selbstverständlich beziehen die Mönche die Besucher in ihr Wohl mit ein.
Während ein Mönch laut mit Mikrofon betet, warten seine "Kollegen" auf ihre Schicht hinter dem roten Vorhang.
Frauen gravieren die traditionellen Muster der Holzpagoden auf die Oberflächen, um sie dann mit Farbpulver farblich zu gestalten.
Aufbruch: | 15.01.2020 |
Dauer: | 4 Wochen |
Heimkehr: | 14.02.2020 |
Kambodscha
Vietnam