Pfälzerwald - Wanderurlaub mit Kultur und Kulinarik
Die Trifels-Reichsburg bei Annweiler
Nach dem Ausflug in den Kalten Krieg geht es noch weiter zurück in die Vergangenheit, an einen Ort, der im Mittelalter bei kriegerischen Auseinandersetzungen Sicherheit bieten sollte: Der Trifelsburg bei Annweiler. Die Reichskleinodien (Krone, Reichsapfel und Zepter) wurden im 12. und 13. Jahrhundert in der Burg Trifels verwahrt, da diese als uneinnehmbar galt.
Als wir uns dem Ort Annweiler nähern, sehen wir schon von weitem die Burg der Staufer-Kaiser oberhalb des Städtchens thronen. Es sind noch einige Kilometer durch ein Waldgebiet zurückzulegen, bis man den großen Parkplatz erreicht. Von hier geht es etwa zwanzig Minuten einen Fußweg hinauf zur imposanten Burg.
Die Burg, die urkundlich erstmals 1081 Erwähnung findet, aber nicht originalgetreu wieder aufgebaut wurde, liegt wuchtig auf einem dreifach gespaltenen Felsen, von dem man einen wunderbaren Rundblick auf bergiges Waldgebiet und darin eingebettete Ortschaften hat.
In der Burg von Trifels residierten unter anderen die Staufer-Kaiser Friedrich I. Barbarossa (1152 – 1190) und Friedrich II. (1194 – 1250). Welch ein Kontrast muss für letzteren diese Burg zu seiner lieblich-warmen Heimat Italien gewesen sein. Friedrich II., der kunstsinnige und auch von der arabischen Hochkultur begeisterte Kaiser, hierher versetzt in die düsteren Wälder mit ihren derben Rittersleuten.
Ein berühmter mittelalterlicher Ritter, der hier 1193/94 von Heinrich VI., des Sohnes von Friedrich Barbarossa, gefangengehalten wurde, war der englischen König Richard Löwenherz. Erst die Zahlung eines hohen Lösegeldes konnte seine Freilassung bewirken.
Als im 14. Jahrhundert die Zeit der Staufer zu Ende ging, bedeutete dies auch für Trifels den langsamen Untergang. Ab 1410 gehörte die Burg zum Wittelsbacher Herzogtum Pfalz-Zweibrücken.
Die Burgbesichtigung gestaltet sich in Coronazeiten schwierig, zumindest für mich, die ich einen falschen Eingang erwische und zuerst durch einen engen Turm das Dach besteige, auf dem der Rundweg eigentlich enden sollte. Nachdem ich den grandiosen Rundblick genossen habe, mache ich mich wieder auf den Abstieg, um durch den Burghof zum richtigen Eingang zu kommen. Nun geht’s durch das Burginnere mit seinen Ausstellungstücken erneut hinauf aufs Dach.
https://www.pfalz.de/de/burg-trifels-bei-annweiler
https://www.annweiler.de/de/tourismus-freizeit/burg-trifels/index.php
Nach der etwas fordernden Besichtigung zurück in Annweiler stärken wir uns im Goldenen Löwen. Die Tageskarte lockt mit „Pfälzer Saumagen“, bekanntes Lieblingsgerichts des ehemaligen deutschen Bundeskanzlers Helmut Kohl. Der Name klingt furchtbar, aber probieren wollen wir das traditionelle Gericht trotzdem. Wir werden positiv überrascht: Saumagen, in Scheiben geschnitten und mit Wurstbrät, Schinken und Kartoffeln gefüllt, schmeckt wirklich lecker. Und sogar die Optik stimmt.
Auf zum Stadtrundgang. Umgeben von Wäldern, deren Wild das nötige Leder lieferte, und sein Wasserreichtum machten Annweiler zu einer berühmten Stadt des Gerberhandwerks. Wir kommen vorbei an der alten Stadtmühle, die heute noch zur Gewinnung von Strom genutzt wird, und an dem malerischen Stadtbächlein, über das Brückchen in die ans Wasser gebaute Fachwerkhäuser führen.
Eine hübsche Altstadt. Vorbei am Rathaus und Marktplatz, wo heute auch Markt gehalten wird, befindet sich in der nächsten Straße die berühmte Konditorei Escher. So wie G.K. Mayer im Bereich Schuhe für höchste Qualität steht, steht die Konditorei Escher für feinstes Konfekt und leckere Torten. Da zwei Stücke Käsekuchen, dort zwei Stückchen Erdbeertörtchen, noch Butter-Streusel-Schnitten und zwei Marzipanschiffchen, das alles muss genauso mit wie eine große Trüffelbonnboniere für die Nachbarn zuhause, die in unserer Abwesenheit Briefkasten leeren und Blumen gießen.
Zurück in Ludwigswinkel lassen wir den Nachmittag bei Kaffee und Erdbeertörtchen auf der Terrasse ausklingen.
Viel später drehen wir mit Ali noch eine Runde. Die Nächte sind recht frisch, ein klarer Sternenhimmel funkelt hell. Vielleicht geht heute Nacht die Elwetritsche um? Die Elwetritsche ist ein Fabelwesen, das sich im Pfälzerwald versteckt hält, hervorgegangen aus der Kreuzung von Enten, Hühnern und Gänsen mit Elfen und Trollen. Etwas Ähnliches kennen wir in Bayern auch, den Woiperdinger, wohl ein naher Verwandter der Elwetritsche.
Aufbruch: | 18.05.2020 |
Dauer: | 13 Tage |
Heimkehr: | 30.05.2020 |