Pfälzerwald - Wanderurlaub mit Kultur und Kulinarik
Besuch in der Kaiserstadt Speyer
An diesem regnerisch-kalten Tag fahren wir ins etwa 80 Kilometer von Ludwigswinkel entfernte Speyer, wo wir unseren Wagen im Parkhaus der Innenstadt abstellen.
Schon sehen wir die Geschäfte der Speyrer Hauptgeschäftsstraße, der Maximiliansstraße. Zu unserer Linken findet sich das Altpörtel, ein Überbleibsel aus einer steinernen Stadtmauer in Form eines Stadttores mit hohem Turm und hübscher Turmuhr. Rechter Hand erhebt sich der gedrungen wirkende, romanische Kaiserdom.
Eine Art Schüssel namens Domnapf steht auf dem großen Domvorplatz. Der Domnapf wurde 1490 aufgestellt und fasst 1.580 Liter Wein. Die Aufgabe jedes neu gewählten Bischofes war es, ihn mit Wein zu füllen, den das Volk dann in seine hölzernen Becher schöpfen durfte. Auch heute noch wird ab und an der Napf gefüllt, beispielsweise 2011, als Speyer die Kaiserkrönung Heinrichs V. vor 900 Jahren feierte. Wie wusste schon Goethe im Westöstlicher Diwan: „Für Sorgen sorgt das liebe Leben, Und Sorgenbrecher sind die Reben“.
Der Dom zu Speyer mit den Kaisergräbern
Deutsche Mittelaltergeschichte ist ohne Dom zu Speyer nicht denkbar. Der Salier Konrad II., König und Kaiser, ließ zur Unterstreichung nicht nur seines weltlichen, sondern auch seines kirchlichen Machtanspruchs in Speyer den größten Dom der damaligen Christenheit errichten. Die Bauarbeiten begannen 1030, fertiggestellt wurde der Dom 1061. Konrad II. war bereits vorher gestorben und so musste er auf der Dombaustelle beigesetzt werden. Nach der Fertigstellung des Dom wurde er von Konrads Enkel Heinrich IV. eingeweiht, der ihn allerdings schon 1080 von Grund auf umbauen und ihm seine heutige Gestalt verleihen ließ. 1925 wurde der Dom zur päpstlichen Basilika erhoben und 1981 in die UNESCO-Weltkulturerbeliste aufgenommen. Die Krypta mit ihren hier zur Ruhe gebetteten vier Kaisern, drei Kaiserinnen sowie Königen aus den Häusern der Salier, Habsburger, Staufer und Nassauer ist die größte romanische Hallenkrypta.
Das Innere des Doms ist schlicht gehalten, so dass die romanische Formgebung umso stärker beeindruckt. Zum ersten Mal seit der Antike war es gelungen, eine Überwölbung des Mittelschiffs in dieser Größenordnung zu erschaffen.
Die Krypta des Doms wurde 1041 geweiht. Vorbei an dem aus einem Block gehauenen Taufbecken, das älteste romanische diesseits der Alpen, und vorbei an den romanischen Löwen, die aus dem Außenbereich stammen, und vorbei an einem Palmettenrelief von der Vorgängerkirche des Doms, durchschreiten wir ein großes schmiedeeisernes Tor und erreichen die bedeutendste Königs- und Kaisergrablege Deutschlands.
In der Vorkrypta befindet sich auf seiner Grabplatte die für die damalige Zeit sehr ungewöhnliche, da lebensgetreue und sorgenvolle Darstellung des römisch-deutschen Königs Rudolf von Habsburg (1218 – 1291). Über wenige Stufen geht es in die unscheinbar wirkende Grablege der Kaiser und Könige, die erst in späteren Jahren entstand. Im Jahr 1990 wurden die Gräber, die sich unter Grabplatten befanden, geöffnet, die Grabbeigaben, die man heute im Domschatz besichtigen kann, entnommen und die heutige Gruft errichtet.
Im Laufe der Jahrhunderte rückte der Dom zu Speyer immer wieder in den Mittelpunkt der Politik, so als 1146 der Heilige Bernhard von Clairvaux Speyer besuchte, um hier König Konrad III. zum Kreuzzug zu bewegen. Oder 1193, als vor dem Dom der englische König Richard Löwenherz als Gefangener von König Leopold von Österreich an Kaiser Heinrich VI. übergeben wurde. In Speyer wurde auch der Reichstag gehalten, so auch 1529, als sechs Fürsten und 14 freie Reichsstädte gegen die Vorherrschaft der Katholischen Kirche protestierten.
In den 1980er und 1990er Jahren besuchte der damalige Bundeskanzler Helmut Kohl die romanische Kathedrale zusammen mit zahlreichen Staatsoberhäuptern, darunter Margret Thatcher, Michael Gorbatschow und George Bush sen. Das Requiem für Helmut Kohl im Dom zu Speyer sahen 2,5 Millionen Menschen am Fernseher. Das schlichte Grab Helmut Kohls befindet sich in dem hinter dem Dom gelegenen Adenauerpark.
www.dom-zu-speyer.de
Rundgang um die außen in 30 Meter umlaufende Zwerggalerie:
https://www.youtube.com/watch?time_continue=279&v=7o-OinF-xog&feature=emb_logo
Wir stärken uns im gleich neben dem Dom befindlichen griechischen Restaurant, das uns trotz Corona-Zeiten und trotz Hund sehr freundlich willkommen heißt und mit einem extra Uso verabschiedet.
Stadtrundgang Speyer
Für das ganz nahe gelegene und sicher äußerst interessante Historische Museum der Pfalz fehlt leider die Zeit. Dafür machen wir uns über den Fischmarkt auf den Weg zum Anselm-Feuerbach-Haus in der Allerheiligenstraße 9 (Anselm Feuerbach 1820 – 1880). Im Geburtshaus des bedeutenden Malers des 19. Jahrhunderts ist eine kleine Ausstellung untergebracht. Besonders bekannt wurden Feuerbachs Nanna-Bildnisse, in denen er seine Muse und Geliebte Nanna verewigte.
https://de.wikipedia.org/wiki/Anselm_Feuerbach#/media/Datei:Feuerbachhaus_in_Speyer.jpg
Aufbruch: | 18.05.2020 |
Dauer: | 13 Tage |
Heimkehr: | 30.05.2020 |