Radtour von Bremen nach Wien

29.08.2021

Gestern Abend ging ich als erster ins Zelt, denn mir steckte noch die vorherige Nacht in den Knochen, in der wir den Geburtstag meiner Nachbarin feierten. Ich spürte den ganzen letzten Tag über einen leichten Kopfschmerz auf der Tour. So blieb es gestern Abend nur bei ein paar wenigen Gin Tonic. Aber es war schon echt cool den ersten Tag nicht allein auf der Straße gewesen zu sein, Sven seinen Cateringservice nutzen zu können und abends mit Freunden einen zu trinken . Danke Jungs, geiler Tourenbeginn.

Nun sollte es aber, in meiner gewohnter Weise, wieder alleine weitergehen. Ziel Wien!!!!

Als ich morgens aus meinem Zelt kam, war Lars schon wach und saß unter dem Dach des Campers. Es regnete zum Glück nicht und ich konnte in Ruhe mein Zelt abbauen und meine Sachen auf dem Rad verstauen. Wie bereits durch meine vorherigen Radtouren daran gewöhnt, benötigte ich zwischen aufwachen und losfahren zirka eine Stunde. Zelt wurde natürlich nass eingepackt. Das sollte auch bis zum Ende der Tour immer so bleiben.

Es ging wieder auf den Allerradweg Richtung Celle. Der Weg führte durch ausgedehnte Waldlandschaften. Es war Sonntag und aufgrund der eher feuchten Witterung waren keine Menschen auf den Wegen zu sehen. Ich war aber gut im Tritt. Auf dem direkten Weg fand ich in Celle keinen geeigneten Bäcker und auch ein Studienfreund aus Celle weilte gerade in Dänemark so fuhr ich weiter

In Celle kam erstmal die größte Fahrradstraße die ich bisher gesehen hatte.

Nach Celle ging es weiter durch Orte wie Osterloh bis zur Wehranlage Oppershausen. Bei Schwachhausen kam ein Restaurant, welches ein größeres Sonntagsbuffet anbot. Das war für mich aber irgendwie zu zeitraubend und so fuhr ich weiter und fand in Langlingen den Bäcker Leifert in einem Edeka. Er hatte auch Sonntags auf. Perfekt.

Nach einer längeren Pause brach ich wieder auf. Gut, dass ich den Bäcker gefunden hatte. Denn jetzt folgten, nach ein paar kleinen Dörfern, nix mehr außer riesige Waldgebiete. Echt cool. Es war so einsam und leise.

Nach 65 km und 5 Stunden erreichte ich dann Gifhorn. Es war immer noch trocken und sollte auch bis nach Wolfsburg trocken bleiben. Sehr schön, damit hatte ich gar nicht gerechnet. Man konnte obwohl es ein relativ ungemütliches Wetter war gut fahren. Nach Gifhorn kam ich an einen See, den Tankumsee. Hier bemerkte ich, dass meine Aufhängung der linken, vorderen Satteltasche beschädigt war. Gut, dass ich Kabelbinder dabei hatte

Nach 82 km kam dann der erste Stadtteil von der Autostadt Wolfsburg. Über den Mittellandkanal kam ich über Sülfeld und Fallersleben nach Wolfsburg. Ich war völlig überrascht, wie bergig es hier war. Es war teilweise wirklich anstrengend und kräftezehrend und es zog und zog sich bis zum Campingplatz am Allersee. Ich fuhr über den Klieversberg und hatte einen Ausblick über ganz Wolfsburg. Hier waren auch Ein-Mann-Bunker von denen ich noch nie was gehört hatte.

Nach 96 km und knapp 8 Stunden kam ich dann am Campingplatz am Allersee in Wolfsburg an. Der Campingplatz lag in direkter Nähe zum Stadion. Auf dem Campingplatz waren überall Fußballfans, denn Wolfsburg hatte an diesem Tag ein Heimspiel gegen Leipzig. Ich fand zunächst einen guten Platz für mein Zelt. Leider nervte mich aber ein irrer Pfeifton aus einem Wohnmobil. Muss irgendwie ein Marderschreck gewesen sein. So wechselte ich dann nochmal den Standort und baute mein Zelt direkt vor dem Waschhaus auf. Dass war eigentlich noch viel besser. Am Abend wurde es ungemütlicher, es fing an zu regnen. Der Campingplatz hatte kein Restaurant und so wanderte ich zunächst zum Stadion, um eine schnelle Bratwurst oder ein Fischbrötchen abzugreifen. So funktioniert das zumindest in Bremen. In Wolfsburg funktioniert das leider nicht. Um das Stadion gab es wirklich gar nichts außer sterile Erstligaatmosphäre. Wie sehr wünsche ich mir manchmal die 80er Jahre zurück. Die erste Bundesliga ist leider kulturarm geworden. Braucht sie wirklich noch jemand? Ich nicht!

Ich musste was zum Essen finden. So ging ich vom Stadion weiter. Irgendwann fand ich einen Mc Donalds. Leider war ansonsten nix zu finden. Also kehrte ich dort ein. Irgendwie hatte ich eine miese Stimmung. Es war nass und kalt und ich hätte viel mehr Lust auf ein nettes Restaurant gehabt. Aber so ist es nun mal auf einer Radtour. Das Leben ist kein Wunschkonzert und ich hatte nicht all inclusive gebucht
Der Zeltplatz war gut. Ich hatte einen Stromanschluss am Zelt um Powerbank und Handy aufzuladen. Das ist sehr viel Wert und nicht selbstverständlich. Also alles bestens, oder doch nicht? Sven sendete mir um 20:38 Uhr folgende Whats App

Gab es sonst noch was? Ach ja, da war ja noch Corona. Aktuelle Testergebnisse meiner letzten beruflichen Kontaktpersonen zwangen mich ab diesen Tag jeden Tag einen Schnelltest durchzuführen. Zum Glück immer negativ.

Tag 2:
Von Winsen-Aller zum Campingplatz "Am Allersee" in Wolfsburg
Tagestour 96 km
Gesamttour 215 km

Winsen (Alller)- Südwinsen-Oldau-Hambühren-Celle-Osterloh-Oppershausen-Offensen-Schwachhausen-Langlingen-Nienhof-Müden (Aller)-Wilsche-Gifhorn-Tankumsee-Fallersleben-Wolfsburg