Radtour von Bremen nach Wien

Reisezeit: August / September 2021  |  von Thomas Eggers

Von Au nach Rossatzbach

10.09.2021

Die Nächte waren mittlerweile echt warm. Kein Vergleich zu der Kälte der ersten Tage. Der Platz war wirklich gut. Ich hatte auch einen Stromanschluss direkt am Zelt.

Der Platz konnte nur durch ein Tor mit einem Codeschloss verlassen werden. Leider hatte ich meinen Zettel mit dem Zahlencode verloren. Einer der ulmer Radjungs lies mich durch.
So ging es weiter.

Campingplatz.

Campingplatz.

Früh morgens war ich alleine auf dem Radweg. Er startete mit einem 12 km langen Abschnitt, direkt neben der Donau am Nordufer.

Keine Menschenseele, bis auf den Wildcamper der morgens aus dem Nix auftauchte.

Als ich anhielt, um meine Kopfhörer aus der Tasche zu kramen, tauchte auf einmal ein Bieber aus dem Gras auf. Leider dauerte es ein bisschen, bis ich mein Handy zum filmen parat hatte.

Bieber.

Bieber.

Es war ein traumhafter Abschnitt. Die Sonne und der Nebel untermalten ihn. Der Weg führte lange Zeit direkt an der Donau entlang. Völlige Ruhe. Hin und wieder tauchten Schiffe im Nebel auf.

Hier in diesem Bereich, waren immer mal wieder Tafeln mit der Darstellung der Hochwassergefahren aufgestellt. Es wurden in den letzten Jahren ganze Dörfer umgesiedelt. Wo vorher ein ganzes Dorf stand, war nur noch die Wiese. Wie z. B. das Dorf Hütting. Es war nur noch ein Tor übrig geblieben. Eine Art Grabstein für das gestorbene Dorf.

Von diesem Dorf...

Von diesem Dorf...

....blieb nur noch ein Tor übrig.

....blieb nur noch ein Tor übrig.

Zum Frühstücken fand ich am Radweg nix. Dann sah ich ein kleines Schild, mit einem Essensymbol. Es zeigte zum Dorf Lehen. Ich fuhr hin und kam in das Keltendorf Mitterkirchen. Mit mir kam auch eine Schulklasse an. Da es in dieser Gegend irgendwie so gar nix an Bäckereien oder so gab, war ich froh, dass ich hier einen Kaffee und eine Art Kuchen bekam. Der Mann vom Keltendorf machte mir den Kaffee, setzte dann seinen Spitzhut auf und führte die Schulklasse durch die Gebäude. Es wirkte alles so unwirklich

Danach ging es wieder zurück auf den Radweg. Es folgte ein Abschnitt über Wald und Flur, bis ich wieder direkt zum Ufer der Donau kam.

Dann kam eine große Brücke. Ich wechselte auf das Südufer in das Dorf Tiefenbach.
Hier waren erstmals Aufkleber der Eurovelo 6 zu sehen. Eurovelo ist ein europäisches Fahrradstreckennetzprojekt, ein Netz von Radfernwegen, welches den gesamten europäischen Kontinent miteinander verbinden soll. Ich befand mich auf der Eurovelo 6. Die Fahrradstrecke vom Atlantik zum schwarzen Meer. Die Eurovelo 6 durchquert zehn Länder, von der Mündung der Loire, ostwärts entlang dieses Flusses bis zur Saone, über die Grenze zur Schweiz, entlang des Rheins bis zum Bodensee, nördlich nach Deutschland, die Donau hinunter und durch Österreich, die Slowakei, Ungarn, Serbien, Kroatien, Bulgarien und Rumänien bis zum Donaudelta bevor sie in Constanta am schwarzen Meer endet. Sie ist 3.653 km lang. Ich bin einen kleinen Teil 2011 schon mal auf ihr gefahren. Auf meiner Tour von Weyhe ans Mittelmeer folgte ich in Frankreich ihrer Route. Von Montbiliard nach Dole.

Eurovelo 6

Eurovelo 6

Nun ging es wieder am Südufer weiter. Mittags überkam mich die Müdigkeit und ich schlief ein wenig auf einer Bank.

Weiter ging es Richtung Ybbs. Ich blieb für den Rest des Tages am Südufer.

Ich hatte mal wieder Simon & Garfunkel auf meinem Kopfhörer. Es war unter anderen der Sound of Silence und El Condor Pasar.

Aus dem Nix überholten mich auf einmal die Burschen aus Ulm. Lustig, ich traf sie immer mal wieder. Am Ende sollte ich sie zusammen mit dem Freiburger nochmals in einem Biergarten am Weg treffen.

Die Gegend wurde immer schöner. Ich näherte mich der Wachau. Die Wachau ist ein Weinanbaugebiet. Hammer schön.

In Rossatzbach kam dann nach 112 km ein Campingplatz direkt am Radweg. Die Gegend hier war unglaublich schön. Der Campingplatz war leider fest in der Hand der bussi bussi Gesellschaft. Zumindest an diesem Tag. Egal, Ich kämpfte mich durch Aperol Spritz trinkende und gut gekleidete Kleingruppen zur Rezeption. Ich brauchte dringend eine Dusche und ein Waschbecken für meine Klamotten . Ja, Gottfried Keller hatte Recht "Kleider machen Leute".
Ich sollte mein Zelt auf einer kleinen Obstwiese aufbauen.
Dort stand das Zelt dann später und ich hatte dort einen super Blick auf eine Burg. In der Nacht war die Burg auch noch beleuchtet. Wirklich schön.

Nach dem duschen fragte ich mich im Dorf nach einem Restaurant durch und landete in einer Weinstube auf der Terrasse. Sehr urig. Ich trank Wein und versuchte mich in der kleinen Speisekarte zurechtzufinden. Ich konnte mit keinem Begriff was anfangen

Super, ich war wirklich in einem österreichischem Original gelandet. Hinter den Begriffen in der Speisekarte verbargen sich Teller mit Unmengen an Aufschnitt. Dazu gab es nur ein Brötchen. Ich hatte Hunger und musste zweimal bestellen. Der Koch brachte es mir persönlich raus. Echt urig

Gute Nacht

Gute Nacht

Tag 14
Von Au zum Campingplatz in Rossatzbach
Tagestour 112 km
Gesamttour 1362 km

Au an der Donau-Mitterkirchen im Machland-Lehen-Mettendorf-Dornach-Brücke zum Südufer-Hößgang-Freyenstein-Willerbach-Donaudorf-Ybbs-Diedersdorf-Pöchlarn-Neuwinden-Melk-Schönbühel-Aggstein-Oberarnsdorf-Mitterarnsdorf-Rührsdorf-Camping Rossatzbach

© Thomas Eggers, 2022
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Mit dem Rad von Kirchweyhe bei Bremen nach Wien. Über den Weserradweg, Allerradweg, Elberadweg, Saaleradweg, Fichtelnaabradweg, Waldnaabradweg, Naabtalradweg und Donauradweg.
Details:
Aufbruch: 28.08.2021
Dauer: 17 Tage
Heimkehr: 13.09.2021
Reiseziele: Deutschland
Der Autor
 
Thomas Eggers berichtet seit 9 Jahren auf umdiewelt.
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