Radtour von Bremen nach Wien

Reisezeit: August / September 2021  |  von Thomas Eggers

Von Schönebeck nach Halle

31.08.2021

In der Nacht regnete es nur leicht. Leider hatte ich gestern Nacht meinen Kaputzenpulli und meinen Campingstuhl draußen gelassen. Sie wurden klitschenass eingepackt.
Morgens kam im Waschhaus nur kaltes Wasser aus der Armatur. Es war eben wirklich ein spartanischer Platz.
Um 7:30 Uhr kam dann der Platzbesitzer. Nachdem ich meinen Waschhausschlüssel abgegeben hatte konnte ich losfahren.

Nun ging es zunächst auf dem Elberadweg weiter. Ich kam an vielen alten Ruinen vorbei. Aber auch echt schöne Natur am Elberadweg.

Elberadweg

Elberadweg

Ich fuhr über Glinde und baustellenbedingt durch Pömmelte nach Barby. In Barby gab es einen kleinen Supermarkt, in dem ich mich mit Radieschen, Brot, Konserven und Getränken eindeckte. Kurz vorher führte ich die letzten beruflichen Telefonate und machte dann endgültig mein Firmenhandy aus. Spätestens jetzt war ich gedanklich nur noch auf der Tour und spürte die kleine Freiheit auf diesem Mikroabenteuertrip .

In Barby begann der Saaleradweg. Hierzu hatte ich auch wieder ein Tourenbuch.
Ich brauchte mich nun auch nicht mehr auf die Komoot App verlassen, denn der Weg sollte bestens ausgeschildert sein.
Ich freute mich total auf den Saaleradweg. Er sollte mich über 400 km von der Elbe in das Fichtelgebirge begleiten. Der Saaleradweg gilt aufgrund seiner Steigungen zu den anspruchsvollsten Flussradwegen Deutschlands. Ich freute mich auf die nun kommenden Regionen Ostdeutschlands und später Bayerns. Freute mich darauf, innerlich fluchend Steigungen mit meinem voll bepackten Rad zu erklimmen. Ich hatte gerade wirklich Bock!!!

Schutzhütte auf dem Rosenburger Damm vor Werkleitz

Schutzhütte auf dem Rosenburger Damm vor Werkleitz

Kurz vor Werkleitz machte ich unter einer Schutzhütte Frühstückspause. Heute wollte ich bis nach Halle kommen. In Halle gab es einen Campingplatz, der an einem Freibad lag. Irgendwie war mit aber unklar, ob der Platz wirklich noch geöffnet hatte, denn das Wetter war gerade nicht Freibadtauglich. So beschloss ich dort mal anzurufen. Man sagte mir am Telefon, dass der Platz wohl noch auf sei. Falls ich nach 17:00 Uhr ankommen sollte, könnte ich ruhig auf den Platz gehen und 8 Euro in den Briefkasten stecken. Super, ich liebe diese kleinen unkomplizierten Plätze.

Ich fuhr weiter und kam in Calbe an. Irgendwie merkte ich seit gestern, dass meine Bremsen gar nicht mehr richtig anzogen. Da musste spätestens vor der nächsten bergigen Etappe was passieren. In Calbe fragte ich mich deshalb nach einem Radladen durch und landete bei einem urigen kleinen Laden, direkt an der Hauptstraße. Der Besitzer stellte mir die Bremsen neu ein. Ich nahm auch vorsichtshalber neue Bremsbacken mit.

In Calbe nahm ich die Fähre auf die andere Saaleseite. Der Fährmeister war richtig gut drauf. Er ranzte mich an, dass das heute ohnehin die letzte Fahrt sei. Es ist Hochwasser!!! Ein unglaublich sympathisches Kerlchen.

... gerade noch auf der anderen Seite der Saale angekommen

... gerade noch auf der anderen Seite der Saale angekommen

Hin und wieder waren mal Wege gesperrt, dann fuhr ich einfach auf dem Deich. Funktionierte meistens.

Die Route führte jetzt über kleine Dörfer wie Wedllitz und mittlere Städte wie Bernburg. Nach Bernburg wurde es total schön an der Saale langzufahren. Hier fiel auch wirklich auf, dass die Saale voll war.

Tote Schlange

Tote Schlange

An den Wegen befanden sich immer mal wieder Obstbäume. Ziemlich cool.

An den Wegen befanden sich immer mal wieder Obstbäume. Ziemlich cool.

Während der Fahrt merkte ich, dass der Strom meiner Powerbank zuneige ging. Ich wollte unbedingt die Tour weiter mit Komoot aufzeichnen und wollte auch immer für meine Frau erreichbar bleiben. So hielt ich die Augen offen, nach einem Gasthaus, Bäcker oder etwas Ähnlichem. Irgendwann kurz vor dem Akkuaus kam ich an den Stellplatz mit Steganlage in Brachwitz. Hier gab es Stromanschlüsse mit Münzeinwurf. Leider fehlte mir aber ein Adapter und so fragte ich bei einem Camperpaar aus Cuxhaven, ob sie mir kurz mit einem Adapter aushelfen könnten. Sie taten es gerne und die Frau baute draußen für uns Tisch und Stühle auf. Bei Keksen und Kaffee entwickelte sich eine schöne Pause mit netter Unterhaltung. Die beiden waren auf dem Weg zum Gardasee und wollte dort in meine Lieblingsgegend nach Tremosine.
Vielen lieben Dank euch beiden

Nun sollte der Strom in der Powerbank bis nach Halle reichen.
Von der Saaleuferstraße ging es dann weiter, durch einen langen schlammigen Weg. Der Weg war eigentlich nur Mountainbiketauglich. Eine Frau kam mir irgendwann auch mit einem Moutainbike entgegen und versicherte mir, dass der Weg nach zirka 3 km wieder auf eine Straße führen sollte.
So war es dann auch. Ich landete irgendwann auf der Brachwitzer Straße, welche mich durch alte Industriegebiete ins Zentrum von Halle führte.
Nach 109 km war ich beim Nordbad in Halle angekommen.

Die Kasse vom Freibad hatte noch auf. Die beiden Frauen waren super drauf und erkundigten sich über meine Tour. Voll lustig und nett. Ich durfte meine Geräte an der Steckdose des Kassenhäuschens laden und sollte sie spätestens um 19:15 Uhr wieder abholen.
So konnte ich erstmal in Ruhe mein Zelt auf der Wiese aufbauen und duschen. Das Wetter war mittlerweile richtig gut

Abends gab es Hotdogs, welche ich mir auf der Tour im Supermarkt gekauft hatte.

Abends gab es Hotdogs, welche ich mir auf der Tour im Supermarkt gekauft hatte.

Im Waschhäuschen konnte ich auch endlich mal meine Klamotten waschen. Am morgigen Tag sollte es recht warm werden, so dass die Wäsche auch endlich trocknen würde.

Im Waschhäuschen konnte ich auch endlich mal meine Klamotten waschen. Am morgigen Tag sollte es recht warm werden, so dass die Wäsche auch endlich trocknen würde.

Als ich abends noch die letzten Sonnenstrahlen, in meinem Campingstuhl sitzend, einfing wurde ich immer wieder von ganz kleinen schwarzen Fliegen gestochen. Das tat richtig weh. Ich kannte diese Viecher bisher nicht. Tage später erfuhr ich in einer Apotheke, dass es sich hier um Kriebelmücken handeln sollte. Eine Plage im ländlichen Raum. Diese Tiere stammen eigentlich aus Skandinavien.

Tag 4:
Von Schönebeck zum Campingplatz "Nordbad" in Halle
Tagestour 109 km
Gesamttour 437 km

Schönebeck-Glinde-Pömmelte-Barby-Saaleradweg nach Werkleitz-Tornitz-Calbe-Fähre auf die andere Seite nach Gottesgnaden-Tippelskirchen-Wispitz-Wedlitz-Grimschleben-Dröbel-Bernburg-Gröna-Saalebrücke Gröna über den Fluss-Durch den Auwald bei Plötzkau-Großwirschleben-Alsleben-Sanderslebener Straße über die Saale-Mukrena-Zweihausen-Trebnitz-Rothenburg-Dobis-Wettin-Mücheln-Döblitz-Brachwitz-Alaune-Halle Industriegebiet-Camping Nordbad Halle

© Thomas Eggers, 2022
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Mit dem Rad von Kirchweyhe bei Bremen nach Wien. Über den Weserradweg, Allerradweg, Elberadweg, Saaleradweg, Fichtelnaabradweg, Waldnaabradweg, Naabtalradweg und Donauradweg.
Details:
Aufbruch: 28.08.2021
Dauer: 17 Tage
Heimkehr: 13.09.2021
Reiseziele: Deutschland
Der Autor
 
Thomas Eggers berichtet seit 9 Jahren auf umdiewelt.
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