2021 - Karibu - Tansania und die Trauminsel Sansibar
31.01.2022 - School of Hope im Massai Dorf
Wenn Visionen wahr werden
Es ist gerade einmal vier Monate her, dass ich die Massai in Moita zum ersten Mal besucht habe. Damals haben sie den Wunsch geäußert, dass sie sich eine richtige Schule aus Stein und einem Dach für ihre Kinder wünschen. Einer der Dorf Ältesten zeigte mir den Platz an dem einmal die Schule stehen sollte.
Als ich gesehen habe, unter welchen Bedingungen dort unterrichtet wird, war für unseren Verein schnell klar, dass wir dieses Projekt angehen wollen. Das Volk der Massai hat mich schon damals so fasziniert und mein Herz berührt, dass ich ihnen versprochen habe zu helfen. Kaum wieder in der Heimat hat unser Verein Gemeinsam für Kinder der Welt die unterschiedlichsten Aktionen gestartet, um das Geld zusammen zu bekommen. Die Aktion wir puzzeln eine Schule, war die größte. Daran kann sich noch immer jeder beteiligen.
So habe ich die Schulsituation im Juli 2021 vorgefunden und war zutiefst berührt und betroffen, das so Unterricht stattfinden kann.
Einer der Dorfältesten hat mir damals den Platz gezeigt auf dem eines Tages eine richtige Schule entstehen soll - das war sein Wunsch.
Jacob
Die ganze Story fing mit Jacob, einem kleinen Albino Jungen an. Nancy hat vor ungefähr einem Jahr via Facebook um Hilfe für Jacob gebeten. Der Junge brauchte dringend Sonnenmilch, Sonnenhut und eine Brille. Wir sind darauf aufmerksam geworden und haben beschlossen zu helfen. Im Verlauf des Austausches mit Nancy stellte sich heraus, dass sie als ehrenamtliche Lehrerin in drei verschiedenen Massai Dörfern unterrichtet. Sie schilderte die Umstände und auch dass die Kinder stets hungrig zur Schule kommen. Somit haben wir angefangen von Zeit zu Zeit Geld für Porridge zur Verfügung zu stellen. Bei meinem Besuch im Sommer 2021 lernte ich Nancy persönlich kennen und auch die Schule in Moita. Der Beginn einer Freundschaft und eines großartigen Projektes.
Zwischen mir und Nancy ist Freundschaft entstanden.
Herzblut
Mit viel Herzblut haben meine Freundin Sylvia, die Obfrau von Gemeinsam für Kinder der Welt ist, Nancy und ich den Plan eine Schule zu bauen voran getrieben - mit Erfolg!
Es ist schade, dass Sylvia, aber auch mein Mann Matthias an dem heute so besonderen Tag nicht dabei sein konnten.
School of Hope
Gestern habe ich die ersten Worte auf die Tafel der neuen Schule geschrieben:
"School of hope for a better future"
Doch alles der Reihe nach. Dieser Tag war etwas ganz besonderes! Wir haben die Schule für die Massai Kinder eröffnet und offiziell an die Massai übergeben. Das waren hoch emotionale Momente und ich kann meine Gefühle kaum in Worte fassen, es war in jeder Hinsicht überwältigend!
Bilder können das erlebte zwar kaum wiedergeben, doch sie geben einen Eindruck dessen was Laura, unsere Volontärin, Cindy (Lauras Schwester), Nancy und ich erlebt haben.
Spende
An dieser Stelle möchte ich mich ausdrücklich bei Laura bedanken. Sie hat die Bananen, das Wasser, Sirup, Tassen, Kreide und Porridge für diese Einweihungsfeier gespendet. Das Porridge wird den Kindern für weitere zwei Wochen ein Frühstück ermöglichen. Die Kreide reicht für ein halbes Jahr. Die 92 Tassen verbleiben in der Schule. Damit können nun alle Kinder gleichzeitig frühstücken. Bisher haben die Mädchen und Jungen die Tassen von Zuhause mitgebracht. Aber nicht jedes Kind hat eine Tasse. Deshalb wurden die Tassen bisher weitergereicht.
Lauras Schwester Cindy hat Sonnencrem für Barak und Jacob aus Deutschland mitgebracht. Auch dafür herzlichen Dank!
Treffpunkt Markt
Morgens um 8 Uhr starten wir am Hostel Richtung Arusha. Wir treffen uns auf dem Markt mit Nancy. Sie hat dort bereits 500 Bananen eingekauft. Wir haben auf dem Weg dorthin noch 120l Wasser besorgt.
Ich freue mich riesig Nancy zu umarmen und dann starten wir zu unserem "big day" wie Nancy es immer ausdrückt.
Laura und ihre Schwester sind schon sehr gespannt auf das was heute an Abenteuer auf sie wartet. Auch ich bin seit Tagen voller freudiger Spannung.
Regen
Letzte Nacht gab es den langersehnten Regen. Darauf haben die Massai seit Wochen gewartet. Alles war staub trocken, Tiere starben und die Frauen gruben in ausgetrockneten Flussbetten nach Trinkwasser.
Es hat die ganze letzte Nacht in Strömen geregnet und schon hat die Grassteppe einen Hauch von Grün.
Festgefahren
Insgesamt sind wir dreimal stecken geblieben und es hat uns vier Stunden Verspätung gekostet.
Es dauerte nicht lang und es kamen einige Massai Männer zur Hilfe. Sie schleppten alles mögliche an, um es unter die Räder zu legen.
Mr. JJ, unser Fahrer bleibt total entspannt - pole, pole. Es fiel die gesamte Zeit kein böses Wort, kein fluchen. Wir haben uns die gleiche Situation in Deutschland vorgestellt und waren uns einig, das dort das Wort "Scheiße" mehrfach gefallen wäre und einer den anderen beschimpft hätte.
Doch unsere Freude dass es endlich weiter geht, ist nicht von langer Dauer und wir stecken erneut fest. Wieder wird alles mögliche probiert. Doch ohne Erfolg.
Schließlich kommt sogar einer der Dorfältesten, die seit Stunden an der Schule auf uns warten. Er organisiert ein Fahrzeug zum herausziehen. Doch dann gräbt sich auch das Fahrzeug ein.
Schließlich wird beschlossen, dass wir all unsere mitgebrachte Ware umladen in das Fahrzeug des Dorfältesten und er uns zur Schule bringt, damit die Zeremonie endlich starten kann. Mr. JJ versucht derweil weiter dass Fahrzeug frei zubekommen.
Kein Busch in Sicht
Im Massai Land gibt es natürlich kaum Toiletten und in unserem Fall nicht einmal einen geeigneten Busch. Nur Massai Männer um uns rum und eben so neugierige Kinderaugen. Das hieß aushalten.
Kaum an der Schule angekommen, entdecken wir das Wasserfass (links im Bild) und verschaffen uns dahinter Erleichterung
Jetzt konnte endlich die Zeremonie beginnen
Nancy hatte extra dieses Banner angebracht - darüber habe ich mich sehr gefreut.
Während die Frauen all die Bananen und Wasser in einen der Klassenräume stellen, verschaffe ich mir einen Eindruck.
Dann erklingt der spezielle Gesang der Massai der mir sofort wieder unter die Haut geht und mein Herz zutiefst berührt und mich gleichzeitig sehr glücklich macht.
Ich kann gar nicht anders, als mich mitten unter die Massai zu mischen und mit ihnen zu singen und zu tanzen. Auf diese Weise fühle ich mich ihnen noch enger verbunden.
Reden und Hände schütteln
Dann wird die Schule offiziell an die Massai übergeben. Es werden viele Reden gehalten und es gibt viele bewegende Momente.
Ich sage dem Dorfältesten, dass wir unser Versprechen eingehalten haben und heute eine Schule an sein Dorf übergeben. Doch ich habe eine Bitte, er soll im Gegenzug gut auf die Schule aufpassen, Nancy unterstützen und dafür sorgen dass nicht nur die Jungen sondern auch die Mädchen regelmäßig zur Schule gehen. Er gibt mir darauf die Hand.
Mit ein paar Brettern wurden Bänke improvisiert. Die Kinder haben Stunden auf uns gewartet und haben daher in der Wartezeit bereits eine Tasse Porridge erhalten.
Die Dorfältesten haben sich mit uns aufgestellt, während nun auch die Frauen in den Klassenraum treten.
Grüße aus Österreich und Deutschland
Ich übermittle herzliche Grüße von Sylvia und meinem Mann Matthias.
Jeder kommt zu Wort - hier stelle ich Laura vor und berichte was sie gespendet hat. Es gibt viel Beifall und Freude.
Matthias ist nun Teil des Ältesten Rates
Der Dorfälteste hat mir ein Geschenk für Matthias übergeben., weil er auch auf das Dorf aufpassen würde und wenn wir dort wohnen wollen würden, würden sie uns ein Grundstück zur Verfügung stellen. Ich war sprachlos über so viel Ehrerweisung.
Später hat mir Psteen erklärt, das es ein Zeichen höchsten Respekts sei.
Die Dorfältesten bedanken sich immer wieder für unser Engagement und sagen Gott möge uns beschützen.
Mir schlägt so viel Dankbarkeit und Herzlichkeit entgegen, das ich meine Gefühle in dem Moment kaum in Worte fassen kann.
Nancy hat alles für uns übersetzt. Auch für Sie gab es viele Worte des Dankes für ihren unermüdlichen Einsatz für die Massai Kinder.
Das Wasser wird sofort gekostet. Ich bringe ihnen noch den Sirup und erkläre wie man das mischt. Das Getränk kam gut an
Am Ende der Veranstaltung bringen wir noch unser Vereinsschild an. Allerdings mussten wir improvisieren, denn das Schild hat zwei Bohrungen und an der Wand war nur ein Nagel. Aber Nancy verspricht es später ordnungsgemäß anzubringen.
Inne halten
Kurz vor unserer Abfahrt nehme ich noch mal Abstand von dem Gebäude und lasse alles auf mich wirken. Was für ein unglaublicher Tag. Ich bin den Tränen nah. Ich bin einerseits stolz darauf, dass wir es tatsächlich geschafft haben diese Schule zu bauen, andererseits voller Dankbarkeit dass uns so viele Menschen mit ihrer Spende überhaupt erst in die Lage versetzt haben dieses zu tun. Dankbar für den tatkräftigen Einsatz von Nancy. Sie hat die Schule geplant und mit den Bauunternehmen umgesetzt. Ohne sie wäre das alles ebenfalls nicht umsetzbar gewesen. Es ist ein riesen Schritt für die Massai um mehr Bildung zu erhalten.
Ich bin im Herzen tief berührt und denke dabei auch an Sylvia und Matthias die an diesem so besonderen Tag nicht dabei sein können. Ich kann das gesamte Spektrum an Gefühlen und Gedanken in diesen Minuten als ich langsam auf die Schule zugehe kaum in Worte fassen.
Cindy und Laura freuen sich dabei gewesen zu sein! Diese Freude ist auch voll und ganz auf meiner Seite. Danke für viele schöne Fotos!
Ich werfe einen letzten Blick in einen der Klassenräume und da wird das nächste Ziel klar - den Bau dicht machen und Tische und Bänke anschaffen.
Wir fahren zurück und sehen noch einmal die vielen kleinen Dörfer in denen unsere Massai Zuhause sind.
Der ansonsten meist ausgetrocknete Flusslauf ist zum reißenden Strom geworden. Normalerweise durchfahren wir das Flussbett, doch daran ist heute nicht zu denken.
In Arusha essen wir noch einen Burger. Wir sind müde und geflasht von den vielen Eindrücken. Nancy setzen wir noch Zuhause ab und dann kommen wir gegen 21:30Uhr wieder im Hostel an.
Dieser Tag bleibt unvergessen!
Aufbruch: | 31.12.2021 |
Dauer: | circa 7 Wochen |
Heimkehr: | Februar 2022 |