Kultur und Kulinarik in der Bretagne
Enclos Paroissial - Monts d'arrée: Saint Thegonnec
Es ist wieder bereits Mittagszeit nach der ersten Besichtigung und da uns die Auberge der Thegonnec als Logis de France mit verlcokendem Menuangebot ins Auge fällt, beschließen wir - ausnahmsweise - eine Mittagspause zu machen.
In der Krypta des ehemaligen Beinhauses können Sie eine beeindruckende Grablegung Christi aus dem Jahre 1700 sehen. Auch der Triumphbogen, durch den man bis heute den umfriedeten Pfarrbezirk betritt, ist meisterlich
gearbeitet.
Saint-Thegonnec, ein Meisterwerk der sakralen Baukunst
Vom Ende der Gotik, über das Aufkommen der Renaissance bis hin zum Barock erkundet man religiöse Kunst.
Man wird mit einem umfriedeten Pfarrbezirk dem ganzen Stolz eines prosperierenden Landstrichs, geradezu auf diese Art der Kunst gestoßen. Pfarrbezirke sind mit Sicherheit nicht das einzige, was die Bretagne zu bieten hat, doch gerade hier muss man vor ihnen einfach in Staunen verfallen. Eine Einfassung trennt den Enclos vom Alltagsleben. Er ist um eine Kirche herum angelegt und weist meist einen Kaivarienberg, ein Beinhaus, eine Totenkapelle und ein Triumphtor auf.
Der Renaissance-Triumphtor erinnert an Schlösser und größere Herrenhäusern, deren Vorbauten den Reichtum ihrer Besitzer veranschaulichen sollten. Am Durchgang verhindert ein Mauertritt, dass Tiere in den Pfarrbezirk kommen können.
Man verwechsle ja nicht Kalvarienberg und einfaches Kreuz! Auf einem Holz- oder Steinkreuz befindet sich nie mehr als der gekreuzigte Jesus. Auf einem Kalvarienberg dagegen sehen wir auch die Jungfrau Maria und den Heiligen Johannes, beides Zeugen der Kreuzigung auf dem Hügel von Golgota. Die monumentalsten der Kalvarienberge werden nach und nach mit einem umfangreichen Inventar an Personenskulpturen zur Kreuzigung Christi versehen. Der Kalvarienberg von Saint-Thegonnec, ein wahrhaftiges Evangelium an Steinfiguren, war sogar mehrfarbig.
Zur Erbauung der Gläubigen machen Beinhäuser und Torenkapellen den Tod omnipräsent, anstatt ihn zu verbergen. Um für erst kürzlich Verstorbene Platz in der Kirche zu machen, errichtet man Beinhäuser und die Kapelle erinnert uns daran, dass auch unser Stündlein einmal schlagen wird.
Nach einem Brand im Jahre 1998 wurde die Kirche fast vollständig restauriert, weswegen Altäre und Statuen in sehr frischen Farben erscheinen.
Auch das Innere der Kirche mit den zwei Türmen ist reich: Vom 16. bis ins 18. Jahrhundert haben hier die besten Handwerker gearbeitet. Eine mächtige Orgel, eine bewundernswerte - auf eine Liturgiereform zurückgehende - Kanzel, geradezu perfekte Altäre aus dem Barock und eine Galerie von Heiligen, die man bei seinen täglichen Problemen und Sorgen anruft.
Auch der Ort ist reich an bretonischen Häusern.
Aufbruch: | 30.06.2022 |
Dauer: | 15 Tage |
Heimkehr: | 14.07.2022 |