Kultur und Kulinarik in der Bretagne
Baie de Morlaix - Unser Domizil Kerbouliou: Neolithisches - Grand Cairn de Barnenez
Auf dem höchsten Punkt der weit in die Bucht von Morlaix hineinragenden Halbinsel Kernéléhen erhebt sich ein einzigartiges Monument: Der große Cairn von Barnenez. Diese neolithische Grabstätte weist das stattliche Alter von 6000 Jahren auf und ist die größte ihrer Art in Europa. Sie besteht aus 11 Dolmen.
Während der Jungsteinzeit, zwischen 5000 und 2000 Jahren vor unserer Zeitrechnung, erlebte die Bretagne einen zunehmenden Anstieg des Meeresspiegels. Damals war die Bucht von Morlaix eine weite Ebene, durch die ein Fluss verlief. In diesem freundlichen Umfeld verändert der Mensch seine Lebensweise und wird dank der Landwirtschaft und Viehzucht sesshaft. Außerdem zeigt er ein unvergleichliches Know-how beim Bau von Grabanlagen. Der Cairn de Barnenez ist ein besonders gutes Beispiel dafür: Die Ausmaße, die Gestaltung sowie die Nutzung der Rohstoffe zeugen von einer außergewöhnlichen Meisterleistung.
Auf der Südseite der Grabanlage sind die meisten der 11 Dolmen verschlossen, nur ein Zugang (Kammer D) ist offen und führt auf die Nordseite.
Der „Schnitt" im Denkmal - verursacht durch den plötzlichen Stopp der Abrissarbeiten am Cairn im Jahre I955 - gestattet dem Besucher einen Einblick in die Entscheidungen der Erbauer der Jungsteinzeit, die sie für die Errichtung der Kammern A, B, C und D trafen. So besteht Kammer B ganz aus Megalithen, Kammer C komplett aus Trockenmauern und für die Kammern A und D wurde schließlich eine gemischte Bauweise angewandt. Die zwei letzten Verfahren veranschaulichen das Prinzip der sog. „falschen Gewölbe" als Kammerdecken und zeugen von erstaunlichen technischen Fähigkeiten, die auch in anderen megalithischen Denkmälern der Region zum Ausdruck kommen, wie z. B. die Cairne der Inseln Guennoc und Cam.
Von den vorhandenen Steinritzungen ist leider nichts zu sehen, da sie in den verschlossenen Gräbern zu finden (und zu schützen) sind.
Nach der Besichtigung beschließen wir die Halbinsel zu umrunden, und Blicke auf die Bucht von Morlaix mit ihren vielen Inseln zu werfen.
Die Gärten der regionstypischen Bruchsteinhäuser sind überall mit fantastischen Hortensienbüschen geschmückt, die in allen Farben leuchten.
Wir laufen einen langen Hohlweg ohne Sicht aufs Wasser bis wir durch das Gestrüpp eine Insel erkennen.
Erst an der Spitze der Halbinsel öffnet sich der Blick auf das Chateau du Taureau und die Ile Louët.
Unsere kleine Wanderung endet dann wieder an der neolithischen Grabanlage.
Aufbruch: | 30.06.2022 |
Dauer: | 15 Tage |
Heimkehr: | 14.07.2022 |