Heilbronner Land
Bad Rappenau
Am letzten Tag unseres Aufenthaltes besuchen wir noch einige Stellen im Westen.
Bad Rappenau
Das Wasserschloss Bad Rappenau ist das Wahrzeichen der Stadt. Das auf drei Seiten von Wasser umgebene Gebäude hat in der Nordwest- und in der Nordostecke jeweils einen Eckturm sowie einen Treppenturm an der Südfassade. Das Schloss wurde 1601 bis 1603 von Eberhard von Gemmingen erbaut, der als Brustbild das schmuckvolle Renaissanceportal am Treppenturm des Gebäudes bekrönt. Das noch bis in die 1950er Jahre nach Norden und Osten von Wirtschaftsgebäuden umgebene Schloss ist seit 1956 im Besitz der Gemeinde, die es zunächst zu Kurzwecken, von 1980 bis 2001 dann als Verwaltungssitz nutzte. Heute beherbergt das Schloss unter anderem den Kunstverein Wasserschloss Bad Rappenau e.V. sowie eine Galerie und wird für Kunstausstellungen, Konzerte und Vorträge genutzt.
Der Schloßpark ist recht klein und nicht sehr attraktiv. Die Stadt selbst macht einen modernen Eindruck ohne eigentliches (historisches) Zentrum. Daher fahren wir noch bis zum Kurpark, der uns allerdings auch nicht sonderlich anspricht.
Eine einzelne Saline ist gut besucht, fällt aber gegen die Anlage aus Salzuflen ab.
Südlich des am Ostende der Salinenstraße gelegenen Salinengartens, in der Talmulde am Einsiedelwald, befindet sich die Bad Rappenauer Soleförderanlage mit historischem Tretrad, fahrbarem Bohrturm und fünf langgestreckten Pumpenhäuschen. Das Tretrad, eine von Menschen angetriebene Muskelkraftmaschine, fand bei der Niederbringung der Bohrlöcher, deren Ausbau zur Soleförderung, ferner bei deren Reinigung und beim Einbau der Solepumpen Verwendung. Ab 1905 wurden seine Aufgaben vom fahrbaren, mit elektrisch betriebener Kabelwinde versehenen Bohrturm übernommen, der auch heute noch in Betrieb ist. Seit 1822 wird in Bad Rappenau Sole aus dem in ca. 180 m Tiefe liegenden und über 32 m mächtigen Steinsalzlager gewonnen. Derzeit werden mehrere Bohrlöcher genutzt, um die Kureinrichtungen mit der nötigen Sole zu versorgen. Die Bad Rappenauer Sole ist eine vollgesättigte (27%) Natrium-Chlorid-Sole. In einem Liter Sole sind 316 g Salze enthalten.
Der Salinenpark ist der Park am Ende der Fußgängerzone (Salinenstraße) auf dem ehemaligen Gelände des Rappenauer Siedesalzwerkes, das von 1823 bis 1973 in Betrieb stand. An die alte Saline erinnern mehrere kulturhistorisch als auch architektonisch wertvolle Gebäude, wie z. B. das ehemalige Direktionsgebäude (heute Saline 1) mit dem angrenzenden Kräutergarten, die früheren Arbeiter- bzw. Beamtenwohnhäuser (heute Kur- und Klinikverwaltung und kirchliches Gemeindezentrum) sowie die ehemalige Trafostation, das heutige »Kurcafé«. Der Salinengarten gehört zum Gelände der Landesgartenschau 2008.
Wir sind recht schnell abfahrbereit und fahren etwas außerhalb der Stadt zur Bergkirche St. Hilarius nach Rappenau-Heinsheim.
Weit blickt die 110 Stufen über dem Dorf gelegene Heinsheimer Bergkirche ins Land. Sie wurde bereits im 10. Jahrhundert erwähnt. Man vermutet, dass der Platz, auch welchem sie erbaut wurde, ein so genannter „Druidenplatz“ gewesen sei. Sicher ist, dass er – mit seiner heute noch fließenden Brunnenquelle – in fränkischer Zeit ein Missions- und Taufplatz war, und dass offenbar schon damals an dieser Stelle ein Taufkirchlein errichtet wurde.
Racknitz ist der Name eines in Heinsheim ansässigen Freiherrengeschlechts, das seinen Ursprung im steirischen Uradel hat und nach seinen Stammhaus Ragnitzegg in Groß Sankt Florian an der Laßnitz benannt ist.
Aufbruch: | 23.07.2022 |
Dauer: | 10 Tage |
Heimkehr: | 01.08.2022 |