Weiberreise – Nepal 2022
Zähne und Knochen
An einem unserer Streifzüge durch unser Veedel haben wir etwas merkwürdiges entdeckt: Ein Holzstab, der über und über mit Münzen benagelt ist. Daneben befindet sich ein amorphes Holzgebilde, das ebenfalls mit Münzen bedeckt ist. Leider ist es von einer Plastikumhüllung verdeckt.
Ines hatte von diesem Ding aber schon gehört und konnte es unschwer als den "Zahnschmerzschrein" identifizieren. Wir haben nicht wenige Menschen gesehen, die eine Münze in eine schmale Öffnung hinein geschoben haben. Zahnschmerzen und die Angst davor scheinen international zu sein.
Leider ist vom Schrein wirklich nicht mehr viel zu sehen, aber im näheren Umfeld in den Gassen und Straßen wimmelt es nur so von Zahnärzten und Dentalkliniken. Sie machen gleichermassen durch eigenwillige Schaufenstergestaltungen auf sich aufmerksam. So findet man Zahnfarbprobenfächer, Zähne aus Kunststoff, aber auch echte menschliche Zähne und auch ganz Unterkiefer. In einer Auslage sind den Zähnen auch noch Augen und Ohren zugesellt. Wir haben Spaß an diesen Beobachtungen aber seht selbst:
Das weitläufige Areal des hinduistischen Pashupatinath Tempels liegt am Bagmati-Fluss. Hier finden an 2 Ghats die Verbrennungen der Toten statt. Das Surya Ghat ist für arme Leute. Das oberhalb gelegene Arya Ghat ist für die, die sich eine solche Verbrennung leisten können.
Während unseres Aufenthaltes brannte hier nur ein Feuer, während am anderen Ghat reger Betrieb herrschte.
Wie wir beobachten konnten, wurden den Toten das Gesicht von den Tüchern freigelegt und mehrfach mit den Wassern des Flusses gewaschen.. Auch Angehörige haben dieses Waschungsritual vollzogen.
Wie überall auf der Welt liegt Freude und Leid ganz nah beisammen, denn während sich auf der einen Seite herzzerreißende Szenen abspielten, saßen auf der anderen Seite die Wahrsager. Sicher nicht, um eine schlechte Zukunft vorauszusagen.
Wir hatten die (vermeintlich) gute Idee, die bettelnden Kinder mit Brausebrocken abzuspeisen. Sie zeigten sich erst etwas verunsichert um kurze Zeit später mit Verstärkung aufzutauchen. "Chocolate, Mam! Chocolate! Chocolate". Wir sind sie nur schwer wieder losgeworden, hatten aber wirklich nicht mehr dabei ...
Hund und Affen bevölkern das Tempelgelände, aber unsere Aufmerksamkeit wurde vielmehr von den Sadhus beansprucht. Die heiligen Männer, die vorwiegend gelb tragen, und sich nie die Bärte schneiden, leben inzwischen ganz gut von den Spenden der Touristen, die sie fotografieren möchten. Wenn man erst mal bezahlt hat, zeigen sie sich verschmitzt bis witzig und sind überhaupt nicht kamerascheu Die "Gespräche" mit ihnen haben uns wirklich viel Spaß gemacht
"Nepal Acht" ist bestimmt das einzige Buch, dass dieser Sadhu besitzt, aber er hütet es wie einen Schatz. Wir sind sicher, dass er es jedem Besucher zeigt, zumindest die Seite auf der ein großformatiges Foto von ihm abgedruckt ist. "Glogowski is my friend" behauptet er. Wir glauben ihm, obwohl das Foto etliche Lenze auf dem Buckel hat.
Diesen Sadhu hat Maritta bereits vor 2 Jahren gesehen, und er hat sich sehr gefreut, als sie ihm das erzählt hat,
Maritta hat es doch nicht vergessen !
Heute war Ines Geburtstag, aber Maritta hatte den ganzen Tag nichts verlauten lassen und am Abend gab es eine kleine Überraschungsparty mit Dauerschleife "Happy Birthday" (Mickey Mouse Stimme), vielen Glückwünschen und einer leckeren Geburtstagstorte (die wir in einem Rutsch aufgegessen haben).
Aufbruch: | 02.10.2022 |
Dauer: | 4 Wochen |
Heimkehr: | 01.11.2022 |