Wir setzen unsere Reise um die Welt fort in Namibia, Botswana und Simbabwe
Fast drei Jahre sind vergangen seit wir unsere letzte Fernreise beendeten. Und eigentlich wollten wir unsere Weltreise im Jahr 2021 in Afrika fortsetzen. Doch dann kam die Pandemie.
Unsere jetzige Planung wurde konkret im Sommer dieses Jahres. Wir nahmen Kontakt mit einem deutschen Reisebüro in Kapstadt auf, das sich unserer Vorstellungen annahm. Und so fahren wir mit dem Auto von Windhoek aus zu den Nationalparks am Okavango River bis hin zu den Victoria Falls, 10 Etappenziele!
Mit dem Auto quer durch Namibia
Wir beginnen unsere Reise in Windhoek, Internationaler Flughafen Hosea Kutako
Als wir am Sonntagmittag von zu Hause zum Flughafen Berlin-Brandenburg fuhren, war das Wetter warm, die Sonne strahlte und schien uns einzustimmen auf unsere lange geplante Reise nach Namibia. Endlich sollte es wirklich losgehen. Kein Corona machte uns einen Strich durch die Rechnung, weder wir selber waren erkrankt, noch gab es Bestimmungen, die alle Reisevorhaben unmöglich machten, wie in den letzten Jahren.
Ein bisschen ungewohnt war für uns das Vorbereiten und Packen schon nach der langen Zeit des Nichtreisens. Wohl auch deshalb waren wir superpünktlich am Airport, hatten dieses Mal vieles doppelt und dreifach eingepackt und nichts haben wir im letzten Moment dann doch vergessen. Auch auf dem Flughafen klappt alles bestens; wir waren angenehm überrascht, wie schnell und problemlos wir durch alle Kontrollen und Checks kamen, und das Flugzeug in Frankfurt hob pünktlich in Richtung Windhoek ab. Zehn Stunden Flug, die Maschine ist bis auf den letzten Platz besetzt, und nicht nur mit deutschen Urlaubern. Wir haben das Gefühl ganz Europa ist im Flieger präsent. Und am Zielort erfolgt dann auch die Auflösung: In Namibia sind mit uns Maschinen aus Cape Town, Johannisburg und Addis Abeba gelandet, aber aus dem fernen Europa allein aus Frankfurt.
Das Fliegen nach Corona unterscheidet sich natürlich nicht vom Fliegen vor Corona, allein der free of charge Service ist ein bisschen eingedampft worden, dafür empfanden wir das Personal ausgesprochen freundlich.
Flüge nach Afrika, auch wenn sie 10 und mehr Stunden dauern, haben den großen Vorteil, dass man am Morgen aufwacht wie zu Hause und am Ziel ankommt. Kein Jetlag, keine Zeitverschiebung, wir hatten uns auch noch gar nicht richtig auf die Winterzeit eingestellt, da landeten wir wieder in der „Sommerzeit“ und auch im beginnenden afrikanischen Sommer. 30 Grad, gefühlt 33 Grad empfingen uns in Windhoek. Noch Minuten vor der Landung war die Landschaft Steppenähnlich gelbbraun. Kleine Sträucher gaben der trostlosen Natur ein paar dunkelgrüne Tupfer. Ja, wir sind halt im Frühling in Afrika. Da sieht es bei uns auch nicht viel anders aus, sage ich mir.
Auf dem Rollfeld standen zwei, drei große Flieger, keine Finger zum Terminal, das lohnt nicht, denn das Gebäude ist flach und unscheinbar und erinnert mich an die chinesischen Provinzflughäfen der 70 und 80er Jahre. Doch Windhoeks internationaler Flughafen wurde bereits 1964 eingeweiht, aber seither offenbar auch nicht verändert. Unser A 330 wirkte fast deplatziert. Und als dann alle Reisenden ausgeschüttet wurden und diese sich in Richtung Flughafengebäude bewegten, kam Flughafen und Personal richtig in Bewegung, zumal vor allem die Deutschen kreuz und quer rannten, um zu fotografieren. Da hatte das Bodenpersonal sehr zu tun, um alle wieder in Reih und Glied zu bekommen, denn so einfach hinter die Absperrungen zu laufen, das geht auch in Afrika nicht.
Nach Gesundheits- und Passkontrolle hatten wir drei Aufgaben zu erledigen: Geld ziehen, eine Sim-Karte kaufen und unser Auto abholen. Eigentlich alles recht einfach, so dachten wir, aber das Ganze zog sich und zog sich. Es stimmt schon, was ich in einem Reiseführer las: in Europa hat man die Uhr, in Afrika hat man die Zeit. Und dabei wirkte alles sehr emsig und aktiv. Aber wir sind ja im Urlaub und übten uns in Geduld mit allen anderen Wartenden.
Gegen Mittag hatten wir unser Gepäck in unserem großen Toyota mit Vierradallantrieb verstaut, und Siegmund startete in Richtung Stadt. Ca. 40 km zeigte das Navi an, eine schnurgrade Straße mit wenig Verkehr, und das war gut so, denn an den Linksverkehr musste sich Siegmund erst gewöhnen. Landschaftlich blieb es trostlos gelbbraun, am Horizont waren Berge und Hügel zu sehen, aber auch die sind wenig bewaldet und begrünt. Anwesen, Ortschaften, erst einmal Fehlanzeige. Kein Wunder, denn Namibia gehört nach der Mongolei zu den am wenigsten besiedelten Länder der Welt. Von der Fläche zweieinhalbmal so groß wie Deutschland zählt die Bevölkerung gut 2,2 Mio. Und die meisten Menschen wohnen in der Region Windhoek, ca. 300T. Aber auch Windhoek ist weitflächig besiedelt. Wir kommen, lange bevor die Stadt erreichen, an schmucken und modernen townships vorbei, alle natürlich umzäunt und mit Stacheldraht versehen. Im Reiseführer lese ich, dass auch in Windhoek die schwarze, farbige und weiße Bevölkerung immer noch in getrennten Vierteln lebt, ähnlich wie wir es in Kapstadt erlebt haben. Ein Relikt der Apartheidpolitik, das auf die Mandatsherrschaft Südafrikas über Namibia bis zur Unabhängigkeit 1990 zurückzuführen ist. Gut 100 T Weiße, davon 20 T Deutsche sollen noch in Namibia leben. Im Straßenbild sehen wir vor allem Schwarze, schick und modern angezogen wie in allen Hauptstädten dieser Welt. Und so fällt uns auf unserem Rundgang durch die Stadt vor allem das Neue und Moderne auf. Die deutschen Kolonialbauten entdecken wir erst auf dem zweiten Blick. Ähnlich verhält es sich mit den Straßennamen. Die Kaiserstraße, die Nord-Südmagistrale durch die Stadt heißt seit der Unabhängigkeit indepennce avenue; wir entdecken weiterhin die Lüderitzstraße, den Schanzenweg, die Bülowstraße. Auf den afrikanischen Befreiungskampf zurückzuführen sind die Straßennamen Fidel Castro, Robert Mugabe und auf die namibischen Kämpfer, wie Sam Nujoma, der erste Präsident des Landes nach der Unabhängigkeit war. Doch immer wieder treffen wir auf Hosea Kutako, der auch dem internationalen Flughafen den Namen gibt. Ähnlich wie Nelson Mandela, bei uns wohl bekannt, steht Kutako für Versöhnung und Kompromiss im Land zwischen den vielen Ethnien, Farbigen und Weißen und hat lange vor der Unabhängigkeit den Weg in die Moderne Namibias vorbereitet.
Und dann treffen wir bei unserem Rundgang durch das Stadtzentrum auch auf Restaurants und Cafes, nicht nur mit deutschem Namen, sondern auch mit deutscher Küche und richtig gutem Bier. Alles preislich sehr annehmbar. Ich hatte im Vorfeld gelesen, dass Rentner hier in Namibia rund 2000 Euro benötigen, wenn sie einen Lebensstandard von gut 4000 Euro in Berlin genießen wollen. Unser Essen – Leber und Wiener Schnitzel mit Draught Beer hat uns knapp 20 Euro gekostet. Daher beschließen wir den ersten Tag mit einer Flasche Sauvignon Blanc auf der Terrasse vor unserem Zimmer in unserer ersten Unterkunft – Olive Grove Guesthouse – mit Blick auf die von der Abendsonne beschienen Häuser an den Hängen ringsum Windhoek.
Die Terrasse vor unserem Zimmer. Hier sitzen wir bis zum Abend und genießen den herrlichen Blick auf die Hügel ringsum Windhoek sowie südafrikanischen Weißwein. Nebenbei schreibe ich an unserem Reiseblog.
Die Christuskirche in Windhoek. Evangelisch-lutherische Kirche von 1907-10 erbaut.. Sie dient immer noch Gottesdiensten.
Curt von Francois Statue. Curt von Francois war Offizier der Deutschen Schutztruppe in der Kolonie Deutsch-Südwestafrika und gründete 1890 die Hauptstadt Namibias.
Die Christuskirche und Unabhängigkeits-Gedenkmuseum. Das flache Gebäude gehört zur alten Festung "Alte Feste".
Das Parlamentsgebäude (ehemals Tränenpalast) des Staates Namibia. Namibia ist seit der Unabhängigkeit eine Republik und soll laut dem good governance index über dem afrikanischen Durchschnitt liegen.
Aufbruch: | 30.10.2022 |
Dauer: | 3 Wochen |
Heimkehr: | 19.11.2022 |