Wir setzen unsere Reise um die Welt fort in Namibia, Botswana und Simbabwe
Mit dem Auto quer durch Namibia: An der Atlantikküste
Rundgang durch Swakopmund
Als wir am letzten Abend in Swakopmund noch einmal den Tank unseres Autos füllten, begrüßte uns der Tankwart im besten Deutsch: Guten Tag, wohin die Reise? Alles gut?! Swakopmund sei Little Germany, erklärte er uns und sein Deutsch habe er „auf der Straße gelernt“. Und recht hat er! Es ist schon verrückt. Wir sind über 10 tausend Kilometer geflogen und mehrere Stunden mit dem Auto gefahren, um wieder in Deutschland zu landen. Während wir in Windhoek auf die deutsche Vergangenheit erst nach dem zweiten Blick aufmerksam wurden, begegnete sie uns in Swakopmund auf Schritt und Tritt. Was muss unsere Vorfahren bewogen haben, weit weg von der Heimat der Wüste am Atlantik ein Stück Land abzutrotzen und eine kleine deutsche Stadt mit Bahnhofsgebäude, heute das beste Hotel am Platz, mit Kirchen, Schulen, Hotels, Restaurants, Läden und Wohnhäusern aufzubauen wie in der Heimat. In kurzer Zeit wurde eine bis heute funktionsfähige Infrastruktur geschaffen. Nur musste die Stadt mit dem 1. Weltkrieg wieder „abgegeben“ werden. Jetzt sind deutsche Auswanderer und Rentner die Nutznießer.
Weitläufig und ebenerdig mit breiten Straßen und Wegen zwischen den Häuserzeilen angelegt, wirkt die Stadt auch auf uns beruhigend. Angetan hat uns vor allem die wunderschöne Strandpromenade mit den sorgfältig gepflegten Blumenrabatten. Hier haben wir die alten deutschen Tugenden noch vorgefunden: sehr akkurat ausgerichtet, sauber und ordentlich erhalten, keine Schmierereien, kein Graffiti, kein Papier, keine Zigarettenspitzen, kein Unrat ist auf den Wegen und Rabatten zu finden, die Papierkörbe sind nicht überfüllt, werden also regelmäßig entleert. Auch der Strand ist sauber, nur im Wasser haben wir niemanden gesehen. Auch ich, so sehr das Wasser vom Strand aus lockte, hielt mich bei 12 Grad Wassertemperatur zurück.
Während zum Anfang des letzten Jahrhunderts alle Waren aus dem Ausland über Swakopmund kamen, verlagerte sich der Verkehr mit dem Bau der Hafenanlagen in Walvis Bay (Walfischbucht) ca. 30 km südwärts, und in Swakopmund konzentriert man sich seither ganz auf die schönen Dinge des Lebens: Entspannen und Genießen.
Das Hohenzollernhaus mit üppigem Stuckdekor und dem Atlas als Giebelfigur. Gilt als verspieltestes Kolonialhaus Namibias. Das Haus war mit seiner Fertigstellung 1906 das erste Hotel am Platz.
Der Jetty wurde 1905 ursprünglich als Landungsbrücke und Schiffsanleger mit Bahngleisen und Kränen gebaut. Die Brücke reicht 275 Meter ins Meer. Jedoch erwies sich das Ganze als nicht sehr praktikabel, auch auf Grund der Witterungsbedingungen, sodass die Brücke seit 2006 touristisch genutzt wird, auf der sich an der Spitze das Restaurant Jetty befindet, von dem sich dem Gast ein wunderschöner Blick auf das Land und den Ozean bietet.
Die deutsch evanglisch-lutherische Kirche in der Stadt. Bunt wie die Kirchenfenster, so ist die 600 Mitglieder umfassende Gemeinde, zu der auch die Städte Walvis Bay und Henties Bay südlich und nördlich von Swakopmund gehören.
Das alte Amtsgericht ist eines der beliebtesten Fotomotive der Stadt. Ursprünglich als Schule mit Lehrerwohnung gedacht, wurde der Bau aus finanziellen Gründen zum Bezirksgericht mit Richterwohnung umdeklariert.
Die Namib Highschool von Swakopmund wurde 1913 als städtische Realschule mit Grundschule eingeweiht. Heute zählt sie zu den besten Schulen des Landes
Gegründet 1892 und als staatliche Schule 1909 anerkannt, war sie zunächst für die Kinder der deutschen Siedler gedacht. Heute gehört die Schule zu den angesehensten im Land und steht allen Kinder offen.
Das ursprüngliche Bahnhofsgebäude, 1902 gebaut und in Betrieb genommen, ist heute ein gehobenes Konferenzhotel mit Entertainment Center.
Seit mehr als 110 Jahren gibt es die Adler Apotheke in der Sam Nujuma, bis 2001 Kaiser Wilhelm-Straße. Der Apotheker Emil Kiewitt eröffnete das Geschäft 1909 und musste sich dafür die Genehmigung im deutschen Kaiserreich einholen. So musste die Apotheke nach damaligem deutschem Standard einen Keller vorweisen, den es heute noch gibt, was für die Gebäude in der Stadt sehr selten ist. Herr Kriewitt übergab das Geschäft 1929 an den Apotheker Böhlke, der es bis 1978 betrieb und dann an Frau Lohmann verkaufte, die den Laden umfassend renovierte und einen Großteil der Innenausstattung an das hiesige Museum übergab. Heute ist Frau Huber Chefin der Apotheke und trägt stolz den weißen Apothekerkittel. Inzwischen werden die Medikamente auch mit dem PC erfasst.
Erlebnis Walvis Bay (Walfischbucht)
Walvis Bay erwies sich als tauglich für den Bau eines Tiefseehafens. Damit zog die Hafen- und Fischereiwirtschaft in die heute ca 67 tausend Einwohner zählende Stadt. Den Namen erhielt der Ort, weil lange Zeit auch Walfang üblich war. Die Wale kommen im Winter an die Strände des Atlantiks wie Indischen Ozeans und entfernen sich im Sommer wieder in die kalten Gegenden der Antarktis.
Der Leuchtturm von Walvis Bay wurde in Deutschland gebaut und aufgebaut.
Eigentlich ist Walvis Bay eine Geschäfts- und Industriestadt und hat wenig Touristisches zu bieten.
Für uns war der Tag in Walvis Bay dreifach interessant und erlebnisreich: Zunächst sahen wir die nächsten wilden Tiere, nämlich tausende von Flamingos. Es ging dann weiter entlang der Lagune zu den zahlreichen Salzpfannen und zum Schluss machten wir einen Abstecher in die Wüste zur Düne 7.
in Walvis Bay treffen wir auf tausende von Flamingos. Sie werden von dem salzigen Wasser in der Lagune der Stadt angezogen.
Das, was von weitem wie Eis und Schnee aussieht, ist Salz, das gewonnen und vor allem für die Industrie verarbeitet wird.
Das Stadtzentrum befindet sich unmittelbar an der Namib Wüste, in der Winde Dünen bis zu 388 Meter aufgetürmt haben. Die Düne 7 wenige Kilometer vom Stadtzentrum entfernt misst ca 150 Meter.
Aufbruch: | 30.10.2022 |
Dauer: | 3 Wochen |
Heimkehr: | 19.11.2022 |