Wir setzen unsere Reise um die Welt fort in Namibia, Botswana und Simbabwe
Mit dem Auto quer durch Namibia: Es geht ins Landesinnere
Wir machen Halt im Damaraland
Noch führt die Straße, jetzt mit einem C versehen, am Atlantik nach Norden, bei Hientes Bay biegen wir ab nach Osten in Richtung Damaraland. Die Damaras sind eine Ethnie im Land, die in der Vergangenheit stets mit den Hereros, weiter südlich angesiedelt, im Streit lagen. Die deutschen Kolonialherren halten sich zugute, die Streits dahingehend geschlichtet zu haben, dass sie den einzelnen Ethnien und Stämme Land zugewiesen haben. Die Damaras erhielten Land, die Hereros, die San usw. Damit wurden kleine „Reiche“ geschaffen, um die Bevölkerung ruhig zu halten. Die Damaras haben schnell begonnen ihr Land zu kultivieren und wirklich, als wir unser Chalet in der Damara Mopane Lodge bei Khorixas beziehen, entdecken wir in allen Vorgärten Küchenkräuter und Gemüse, das am Abend zum Dinner serviert wird. Allerdings ist wohl viel Wasser und Pflege notwendig, denn wir fahren die gesamte Strecke ab Meer durch trockene Savannenlandschaft. Zunächst prägt gelbe Sandwüste das Bild, dann wird sie grüner, hügliger und zum Schluss richtig bergig. Wir passieren den höchsten Berg des Landes und können uns immer öfter vorstellen, auf wilde Tiere zu treffen. Immerhin weisen die Warnschilder daraufhin, dass Springböcke, Gnus oder Elefanten die Straße überqueren könnten! Doch die Tiere tun uns nicht den Gefallen. Außer Ziegen, Rinder und Esel, die von den Einheimischen gehalten werden, sehen wir kein Wild. Dabei hätten sie so schön in die Landschaft gepasst.
Dafür passieren wir immer wieder runde Strohhütten, Wellblechbaracken der einheimischen Bevölkerung. Sie bieten ihre „Kunst“ am Rande der Straße an. Am Abend lesen wir in der „Allgemeinen Zeitung“, die in Namibia deutscher Sprache erscheint, dass jedes vierte Haus im Land eine Wellblechhütte ist, ähnlich denen, die wir passierten. Über ein Drittel der Haushalte verfügt über keine eigene Wasserversorgung und 43% der Haushalte, das schockt uns doch, zumeist in den ländlichen Gegenden, verfügen über keine eigene Toilette. Sie müssen, so heißt es in dem Artikel, „den Busch, den Trockenfluss oder die freie Natur benutzen“. Und noch nicht einmal 20% der ländlichen Haushalte sind an das Stromnetz angeschlossen, sie beleuchten mit Batterien, Handys oder Feuer ihre Wohnungen. Auch zum Kochen nutzen fast 90% der Haushalte offene Feuerstellen. Von nun an betrachteten wir die Ansiedlungen entlang der Straßen doch mit ganz anderen Augen und stellten für uns fest, dass wir uns als Gäste des Landes, sicher zahlungskräftig, in einer Blase bewegen, die uns von Lodge zu Lodge trägt.
Unsere Straße ins Damara-Land gleicht zunehmend einer Rallystrecke durch die Wüste. Es geht hoch und runter, der Belag fühlt sich wie ein Waschbrett und sobald ein Auto uns überholt, wird Sand aufgewühlt, sodass wir erstmal im Blindflug weiter fahren. Auch wenn 100 als Geschwindigkeitsbegrenzung angegeben ist, fahren wir die meiste Zeit zwischen 60 und 80 km/h. Aus den angegebenen knapp 4 Stunden Fahrt werden so mehr als 5 Stunden. Erst kurz vor dem Eingang der Lodge auf der C39 ist die Straße asphaltiert.
Von der Straße aus hätten wir nie erwartet, was für ein „Schatz“ sich hinter Sträuchern und Bäumen versteckt. Schon am Tor werden wir freundlich erwartet. Das setzt sich bis zum Beziehen des Chalets fort. 60 Chalets sollen sich auf dem Gelände befinden, rundum einen wunderschönen Pool aufgereiht. Wir zählen am Abend 12 Gäste in der Lodge. Nach einem kühlen Bad im Pool, das vor allem auch wegen des sehr weichen Wassers sich so angenehm anfühlt, folgen wir einem Angestellten am frühen Abend auf eine Terrasse ca. 50 hoch gelegen am zur Gelände gehörenden Bergkette. Von dort aus haben wir einen phantastischen Blick auf den Park der Lodge, auf die Berge am Horizont und vor allem auf die untergehende Sonne. Ein Highlight unserer bisherigen Reise: einen sundowner auf der sunset-terrasse. Ein bisschen Out of Africa feeling mit eisgekühltem Bier, Gin Tonic und Snacks dazu, wunderschön und einmalig. Und keine Wolke am Himmel störte den Sonnenuntergang am Horizont.
Kaum haben wir die Swakopmund verlassen, beginnt die Wüste. Noch ist die Straße gut zu befahren, und es herrscht kaum Verkehr.
Doch kaum biegen wir vom Atlantik ins Landesinnere, erwartet uns Schotter, und wir ziehen dicke Sandwolken hinter uns her.
Am frühen Morgen geht es entlang des Walking Trail innerhalb des Reservats auf Entdeckungsreise. Leider haben wir außer Termitenhügel keine Wildtiere gesehen.
Aufbruch: | 30.10.2022 |
Dauer: | 3 Wochen |
Heimkehr: | 19.11.2022 |