Mit dem Motorboot von Drachten(NL) nach Rathenow
Die Reise: 04.04.23 Vahldorf-Tangermünde 74 km, 6,5 h
Beim Aufstehen um 6 Uhr sind draußen -3 °C. Meine Crew gehört inzwischen zu den „Bettflüchtern“. Kurz vor Acht geht es los. Die Sonne scheint. Um 9.20 h stehen wir kurz vor dem Wasserstraßenkreuz Magdeburg. Hier ist eine Anmeldung bei der Leitstelle Pflicht, weil auf der Elbquerung kein Begegnungsverkehr erlaubt ist und Sportboote in der Regel nur mit Binnenschiffen im Verband durchgelassen werden. Wir haben Glück. Vor uns fährt ein mehr als 160 m langer Schubverband, und wir werden aufgefordert ihm zu folgen. Wir müssen Gas geben, weil er schneller ist als wir, und wir kommen ihm mit Höchstgeschwindigkeit so gerade hinterher. Dafür kommen wir ohne Wartezeit in die Schleuse Hohenwarthe etwa 3 km östlich. Hier sind wieder Schwimmpoller an den Schleusenwänden vorhanden, die beim Abwärtsschleusen doch sehr hilfreich sind. 18,5 m geht es kurioserweise für uns als Bergfahrer abwärts, und es ist schon beeindruckend, wenn der Himmel über einem nur noch in einem kleinen Ausschnitt zu sehen ist.
Um 10.10 h können wir ausfahren und kurz darauf in den Niegripper Verbindungskanal zur Elbe abbiegen. Die Schleuse wird auch von der Leitstelle Hohenwarthe ferngesteuert, und dort hatten wir schon gemeldet, dass wir zur Elbe wollen. So ist ein erneuter Anruf unnötig. Während der Vorbereitung der Schleuse müssen wir einige Zeit warten. Hier geht es nochmal für uns Talfahrer etwa zwei Meter aufwärts auf das Niveau der Hochwasser führenden Elbe, und um 11.20 h drehen wir in die Elbe ein. Kurz darauf sehen wir unsere Enkel am linken Ufer winken, aber 3 – 6 km/h Strom im Rücken bringen uns nun ohne Erhöhung der Motordrehzahl zügig voran. Eine wunderschöne Fahrt durch den in den Elbauen mäandrierenden Fluss bei Sonnenschein schließt sich an. Nichts als Natur pur, und endlich wieder eine Abwechslung zu der langweiligen Fahrerei auf dem Kanal. Ein Anruf in Rogätz hatte schon gestern ergeben, dass der Hafen dort noch keine Stege hat, also ist Tangermünde als Ziel gesetzt, das wir noch nicht kennen. 6 Anrufversuche beim dortigen Hafenmeister sind erfolglos, aber als wir gegen 14.30 h in den geschützten Hafen einbiegen, steht der schon am Ufer und bietet uns einen Liegeplatz an. Hier sind die Sanitäreinrichtungen im Betrieb, aber an den Stegen gibt es kein Wasser, weil ein Ventil durch Frost kaputt gegangen ist. Wir zahlen 22,50 €, Dusche und Strom extra. Nach einem Anlege-Rum machen wir einen Bummel durch die noch schön erhaltene Altstadt, die von einer fast vollständig vorhandenen Stadtmauer zumindest elbseitig begrenzt wird. Unsere Enkel hatten wir von Unterwegs schon über den Zielhafen informiert, und als wir abends zum Essen im Gasthaus zur Post einkehren, stoßen sie zu uns. Die Karte bietet überwiegend Schnitzel in mehreren Variationen, aber die Portionen sind seemannsgerecht groß und wohlschmeckend Besonders beeindruckt uns ein Gast am Nebentisch, der ein „Kaiserschnitzel“ bestellt, 500g mit Beilagen, und als es serviert wird, bekommt er eine goldene Krone aufgesetzt. Einige Bierchen schmecken uns ebenfalls, und es wird ein schöner Abend, den wir dann noch auf dem Boot mit einem Getränk abrunden. Beim Gang zurück zum Boot beobachten wir einen Biber am Ufer. Unsere Enkel überraschen uns mit der Ankündigung, ein Segelboot kaufen zu wollen.
Aufbruch: | 24.03.2023 |
Dauer: | 15 Tage |
Heimkehr: | 07.04.2023 |