wieder eine Mittelmeerinsel

Reisezeit: September 2016  |  von Herbert S.

Knossos

Nach dem mythischen König Minos wird die bronzezeitliche Kultur Kretas als minoisch, kretisch-minoisch oder kretominoisch bezeichnet. Zu den wichtigsten archäologischen Stätten des bronzezeitlichen Kreta gehören die Paläste von Knossos, Phaistos und Malia sowie der Landsitz von Agia Triada.

Der kretische Archäologe Minas Kalokerinos grub 1878 als erster auf dem Kefala-Hügel und entdeckte einige Lagerräume und ein Dutzend Pithoi (große Vorratsgefäße).

Pithoi - Höhe ca. 2 m

Pithoi - Höhe ca. 2 m

1894 kam der später geadelte britische Archäologe Sir Arthur Evans im Alter von 43 Jahren erstmals nach Kreta. Er erwarb das Gelände und begann am 23. März 1900 mit seinen Grabungen. Bereits 1906 war ein Großteil von Knossos freigelegt.

Sir Arthur Evans (Plan Nr1)

Sir Arthur Evans (Plan Nr1)

Während der Ausgrabungen ließ Evans auch große Teile der Palastmauern aus Stahl und Beton rekonstruieren, um die Architektur der Wohnräume und der östlichen Seite des Komplexes zu erhalten. Diese Rekonstruktion wurde z.T. scharf kritisiert. Doch für den Laien wurde es so möglich, einen Eindruck von den einstigen Gebäuden des Palastes und ihrer Größe zu bekommen.
(eigentlich bin ich immer auf der Suche nach Modellen, die der Vorstellung helfen können.)

Das Gelände von Knossos ist ein flacher Hügel, der schon in neolithischer Zeit von mindestens 6000 v. Chr. an besiedelt war. In der frühminoischen Zeit (um 1900 v. Chr.) wurde die Hügelkuppe abgetragen, um den alten Palast zu erbauen. Nach seiner Zerstörung durch ein starkes Erdbeben um 1700 v. Chr. wurde dann der neue Palast errichtet.

unser Rundgang (19 - (9)

unser Rundgang (19 - (9)

Man betritt die Ausgrabungsstätte von Westen - die Eintrittspreise erscheinen gesalzen (15€/ 7€) (für jeweils 1€ mehr erhält man ein Kombiticket, das auch für das archäologische Museum für 3 Tage gültig bleibt).
Direkt hinter dem Eingang befinden sich links drei tiefe, runde Schächte, die vielleicht als Kornspeicher dienten. (1)

derartige Löcher findet man an allen drei minoischen Ausgrabungsstätten

derartige Löcher findet man an allen drei minoischen Ausgrabungsstätten

Wir wenden uns nach Norden und wollen sofort das klassische Foto von Knossos machen. (2) Die Nordeingangspassage ist teil-rekonstruiert

Nordeingangspassage

Nordeingangspassage

der Eingang ist mit einer Kopie des reliefartigen Wandbildes eines angreifenden Stieres geschmückt.

der Eingang ist mit einer Kopie des reliefartigen Wandbildes eines angreifenden Stieres geschmückt.

Von dort gelangen wir direkt auf den Mittelhof, auf dem nach nicht unstrittiger Meinung einiger Forscher Stierspiele stattgefunden haben sollen. Der Hof ist ca. 50 m lang und 25 m breit und war früher gepflastert. Er ist nach Nordosten und Südwesten ausgerichtet wie die Höfe in Festos und Malia.
Heute ist der Hof umringt von niedrigen Gebäuderesten. Man muß ihn sich nach dem Modell allerdings umgeben von mehrstöckigen Gebäuden vorstellen.

Modell im archäologischen Museum

Modell im archäologischen Museum

An einer längeren Warteschlange erkennbar liegt im nordwestlichen Bereich des Mittelhofes der Thronsaalkomplex (3).
Im Vorraum des Thronsaals verlaufen steinerne Sitzbänke entlang der Wände. Außerdem ist hier die hölzerne Rekonstruktion eines an der gleichen Stelle gefundenen Holzthrones zu besichtigen.
Der Thronsaal ist heute abgesperrt, aber vom Durchgang aus kann man den Originalthron aus Alabaster mit einem gewellten Rückenteil sehen.

Vorraum des Thronsaals

Vorraum des Thronsaals

Auf der Ostseite des Mittelhofs befindet sich das große Treppenhaus (4) - auch hier ist eine Kopie eines Freskos zu sehen.

minoische Säulen waren aus Holz, es gibt aber keine befriedigende Erklärung dafür, warum sie sich nach unten verjüngen

minoische Säulen waren aus Holz, es gibt aber keine befriedigende Erklärung dafür, warum sie sich nach unten verjüngen

Blick nach Süden in die Berge

Blick nach Süden in die Berge

wiederkehrendes Lilienmotiv

wiederkehrendes Lilienmotiv

Die südlichen Propyläen (5) liegen südwestlich des Mittelhofes.Mächtige, teilweise restaurierte Säulen stützen die Überdachung.

die Freskoreproduktionen sind ein Ausschnitt des Prozessions-Wandbildes, das im Archäologischen Museum in Heraklion ausgestellt ist.

die Freskoreproduktionen sind ein Ausschnitt des Prozessions-Wandbildes, das im Archäologischen Museum in Heraklion ausgestellt ist.

Am Südhaus (6) wird noch kräftig restauriert und rekonstruiert.

Am Südhaus (6) wird noch kräftig restauriert und rekonstruiert.

Endlich einmal im Schatten - die Hitze von ca. 35 Grad Celsius macht uns zu aschaffen - laufen wir im Süden um den Kopmplex herum zun den megaron ders Königs und der Königin. (7)

Kopie des lebhaften Delfinwandbildes und farbige Rosetten verzieren diesen Komplex, der mit Steinbänken möbliert ist

Kopie des lebhaften Delfinwandbildes und farbige Rosetten verzieren diesen Komplex, der mit Steinbänken möbliert ist

ein Feld in obiger Nische enthält ein weiteres Fresko

ein Feld in obiger Nische enthält ein weiteres Fresko

in unserem Plan noch nicht ausgewiesen ist das 'House of the chancel screne'.

weiter nördlich liegen am Ostrand die Magazine der großen Pithoi (8), die Teile eines Lagerkomplexes des Alten Palastes waren: Die großen Behältnisse sind von ungefähr 1800 v. Chr.

Damit haben wir unseren Rundgang fast beendet und gehen nocheinmal am der Nordeingangspassage vorbei zum Theatergebiet.

Außerhalb des Palastes, im Nordwesten, befindet sich ein gepflastertes Theatergebiet (9). Von dort blickt man auf eine flache Treppe, die zur Königlichen Straße im Westen führt. Vielleicht war dies ein Empfangsbereich für offizielle Gäste. Die Straße ging westlich weiter in die minoische Siedlung und bog dort nördlich zum Kleinen Palast ab. Sie war mit Häusern gesäumt

Allmählich wird es dann auch Zeit, sich um den Einzug in unser gemietetes Haus zu kümmern, denn einkaufen müssen wir wohl vorher auch noch, amit wir für alle Eventualitäten gerüstet sind.

© Herbert S., 2016
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Die Reise
 
Worum geht's?:
kein allzulanger Flug - sichere Wetterlage im Spätsommer - viel Kultur und tolle Landschaft waren die Suchkriterien: Ergebnis Kreta
Details:
Aufbruch: 09.09.2016
Dauer: 8 Tage
Heimkehr: 16.09.2016
Reiseziele: Griechenland
Der Autor
 
Herbert S. berichtet seit 18 Jahren auf umdiewelt.
Reiseberichte von Herbert sind von der umdiewelt-Redaktion als besonders lesenswert ausgezeichnet worden!
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