Gemütliche eMTB Touren im Südharz (Bad Sachsa)
geführte Tour zum Brocken und Wurmberg
Der Wintersportverein Braunlage veranstaltet einmal im Monat eine geführte eMTB Tour. Ich hatte Glück, das die August Tour genau in unserem Urlaub stattfand.
Allgemeine Beschreibung der eMTB Touren
Start war um 10:00 Uhr in Braunlage. Ganz schön früh, mussten wir am Sonntag Morgen feststellen. Aufstehen um 08:00 Uhr. Für ein kleines Frühstück sollte ja auch noch Zeit sein. Dann alle notwendigen Sachen ins Auto packen und das Fahrrad aufladen. Fahrzeit nach Braunlage ca. 30 Minuten.
Als wir dort um 09:30 Uhr angekommen sind, fing es an zu regnen. Na toll. Ausgerechnet heute, wo wir nicht flexibel in der Zeitplanung sind.
Aber egal. Warme und einigermaßen regenfeste Sachen anziehen. Das Regenradar versprach, dass es ab 11:00 Uhr trocken ist.
Manni, unser Guide ist ein echter Naturbursche. Kurze Hose. Waden wie meine Oberschenkel. Österreicher und Skilehrer. Sehr sympatischer Typ. Es gab keinen Gedanken an eine Absage wegen Regen.
Es kamen noch zwei "Solo" MTB'ler und zwei Paare zum Start.
Einer der Männer konnte seinen Fahrrad Computer nicht finden. Ohne den läuft das Bike aber nicht. SIe haben zu zweit das ganze Auto und ihr Gepäck auf den Kopf gestellt. Nichts zu finden. Vermutlich im Hotel liegen gelassen. O-Ton seiner Frau: "Er ist normalerweiser immer perfekt vorbereitet und sortiert. Ich mische mich da nie ein. Keine Ahnung was er da gemacht hat. Ich will ja keinen Ärger."
Wir sind dann ohne die beiden gestartet. War mittlerweile schon 10:25 Uhr.
Ursprünglich hatte Steffi geplant, eine eigene Tour von Braunlage aus zu starten. Die im "Werbevideo" gezeigten Streckenabschnitte waren ihr dann doch zu heftig.
Wie sich später herausstellte, eine sehr gute Entscheidung von ihr, nicht mitzufahren. Sie hätte keinen Spaß daran gehabt. Es waren einige sehr steile Anstiege mit vielen großen, lockeren Steinen und Wurzeln dabei. Zudem hat es die Nacht zuvor geregnet. Es waren daher stellenweise auch feuchte Wurzeln dabei.
Los ging es Richtung Schierke im leichten Regen. Mit Regenjacke aber kein Problem.
Nach ein paar Kilometern, in "Elend" im Wald, kam dann die Nachricht, das der Fahrradcomputer aufgetaucht ist. Er lag in der Bettritze im Hotel. Was haben die beiden nachts mit dem Teil im Bett angestellt. Kopfkino
Kurze Abstimmung in der Gruppe, dass die Beiden irgendwo auf unserem Weg dazustoßen können. Nach ein paar kurzen WhatsApp Nachrichten, die nur noch eine größere Verwirrung bei den Beteiligten verursachten, hat Manni ernergisch und nachdrücklich dazu aufgefordert, doch besser zu telefonieren. Dazu sind die Dinger ja schließlich mal erfunden worden.
Treffpunkt sollte in 45 Minuten in Schierke sein. Wir waren bereits nach 15 Minuten dort und haben es uns, triefend nass, mit Erlaubnis des Chefs, bei Kaffee und Kuchen im Brockenbäcker gemütlich gemacht.
Dann ging es irgendwann weiter direkt auf den Brocken.
Manni hat mir einen super Trail rauf zum Bahnhof Schierke gezeigt. Wirklich große Felsbrocken, nass und rutschig. "Turbo" Mode wäre wegen der Steigung ideal, aber wegen dem fehlenden Gripp nicht zu fahren. Wie gut, dass ich oben 10 Minuten zum verschnaufen hatte, bis der Rest über den längeren Weg auf der Strasse auch angekommen ist.
Das nächste Stück bestand aus einem sehr schönen, steinigen und steilen Trail. Hier war ein Fully fast schon pflicht. Auch sollte man solche Art Wege mögen und schon öfters gefahren sein. Alle Teilnehmer waren nicht ungeübt mit ihren Bikes. Trotzdem haben einige an ein paar Abschnitten geschoben.
Der Regen hörte irgendwann tatsächlich auf. Allerdings war der ganze Brocken tief in den Wolken verborgen. Auf dem letzten Stück zum Gipfel (ca. 200 Höhenmeter aufwärts) haben wir fast Wanderer überfahren, so wenig Sicht gab es.
Auf dem Brocken wollten wir nicht im "Touristensaal" essen. Gemütlich geht anders. Das hatten wir schon vorher festgelegt. Also kurz ein "Zielfoto" da oben und dann weiter zum Wurmberg. Das hieß aber, wieder runter im dichten Nebel. Meine Bremsen hätten wahrscheinlich geglüht, wäre es nicht so kalt und feucht gewesen.
Da es heute ja keine "Kaffeefahrt" war, hat Manni ganz schön Tempo gemacht. Für kurze Foto-Stopps war da kein Platz. Da ich mit dem schwächsten Motor unterwegs war, hätte ich sie nie wieder eingeholt. Ich war schon hart an meiner Leistungsgrenze.
Auf dem Wurmberg war es wieder nebelig und feucht. Manni hatte aber während der Tour mit dem Wirt telefoniert und uns angekündigt. Wir hatten also einen warmen und trockenen Platz in der Hütte sicher.
Da es ab hier nur noch Bergab zur Talstation in Braunlage geht, habe ich mich mit einem "Backhend'l Salat" benügt. Empfehlung des Guide.
Die Talfahrt verlief parallel zur "Freeride" und "Snakebite" Abfahrt des Wurmberg Bikeparks. Manni zeigte uns dann zwischen drin, wo wir in die Abfahrt "einsteigen" können. Die Trails hier am Wurmberg sind sehr verblockt und ruppig. Ich mag das. Manni hasst sie. Kurz vorm Ziel (200m) höre ich ein deutliches Zischen von meinem Rad. Schei.... . Snakebite im Vorderrad. Der Trail macht seinem Namen alle Ehre.
Aber die letzen Meter kann Mann auch schieben. Unten am Parkplatz noch die Verabschiedung von der Gruppe und ein Trinkgeld an den Guide. Die ganze Tour wird kostenlos angeboten (#guide4free).
Steffi hatte sich derweil in Braunlage beim Shopping die Zeit vertrieben und saß nun im Kaffee. Es hatte just in dem Moment das regnen angefangen, als wir unten waren.
Meinem Wunsch, hier nun von Ihr abgeholt zu werden, wurde nicht sofort nachgekommen. Sie hatte keinen Schirm und keine Jacke dabei. Es war ja noch Sonnenschein als sie zum Kaffee aufgebrochen ist. Ich hatte aber auch keine Lust, die ca. 1km zum Auto im Regen zu schieben. Da ich an meiner misslichen Lage selber schuld war, übte ich mich in Geduld. Derweil habe ich im Bikeshop nebenan noch einen neuen Schlauch gekauft. Ich habe zwar einen in der Satteltasche und einen weiteren in der Ferienwohnung, aber nachdem nun einer kaputt ist, sollte der Vorrat wieder aufgefüllt werden.
Das hat sich später als gute Idee herausgestellt. Der Ersatzschlauch in der Satteltasche war tatsächlich auch kaputt. Somit habe ich den Ersatzschlauch aus der Ferienwohnung verwendet und den neuen in die Satteltasche getan.
Hätte ich vor dem Urlaub mal überprüfen sollen. Ich war mir sicher, dass ich gut auf alle Pannen vorbereitet bin. Weit gefehlt. Also das nächste mal vor einer großen Ausfahrt lieber noch mal alles überprüfen.
20 Minuten später hörte der Regen auf und Steffi hat mich kaputt aber zufrieden aufgesammelt. Hat riesig Spaß gemacht. Kann ich nur empfehlen.
Interessant ist nicht der zufriedene, junge Mann im Vordergrund. Nein, der junge Fuchs im Hintergrund ist der Star. Der scheint sich auf dem Wurmberg heimisch zu fühlen. Umherlaufende Leute lassen ihn völlig kalt.
960 Höhenmeter. Max. habe ich einmal 682 Watt selber in die Pedale getreten. Das war am steilen Trail zum Bahnhof Schierke.
Das erklärt auch den max. Puls von 174 bpm. Der Schnitt von 15,8 km/h in Verbindung mit akkusparender Fahrweise (selten Turbo verwendet) resultiert in einem ordentlich hohen Durchschnittspuls (125 bpm).
Insgesamt habe ich auf der Tour fast 1.700 kcal verbrannt. Entsprechend groß war der Hunger danach.
Aufbruch: | 12.08.2024 |
Dauer: | 14 Tage |
Heimkehr: | 25.08.2024 |