Oman zum Zweiten und ....

Reisezeit: Dezember 2006 - Januar 2007  |  von Herbert S.

Ubar und an den Rand der Rub-al-Khali Wüste

Mittwoch, 3. Januar 2007 - 14. Reisetag

Wir verlassen Salalah nach Norden und steigen zunächst recht steil und schnell zunächst auf ca. 400 m - danach erscheint die Landschaft wie ein Hochplateau, doch wir steigen allmählich weiter bis (nach ca. 30 km) auf 800 m. Immer wieder bieten sich Blicke in tolle Canyons bzw. Wadis. Nach einer guten Stunde erreichen wir dann die Shell-Tankstelle in Thumrait (17° 36,650' N // 54° 02,107' E) - 70 km nördlich Salalah. Volltanken und dann noch 16 km geteerte Straße, dann folgt der Abzweig (17° 43,946' N // 54° 01,284 E) auf die Piste.

Piste von Thumrait nach Shishr

Piste von Thumrait nach Shishr

Die am Straßenrand verstreut liegenden kaputten Reifen können einem ganz schön den Mut nehmen!
Von dort 72 km bis Shisr (shisar oder shasar oder shisur) - 18° 15,050' N // 53° 38,718' E) - 270 m
Die zunächst helle Piste verändert sich: Oberfläche der Geröllwüste ist nach ca. 30 km ganz von kleinen schwarzen Basaltsteinen überzogen.

kann es sein, dass auch hier schon die Anwälte dafür sorgen, dass alles abgesichert ist?

kann es sein, dass auch hier schon die Anwälte dafür sorgen, dass alles abgesichert ist?

Nach 50 km begegnet uns das erste Auto - Fata morgana haben wir dauernd - auch glauben wir nicht, als wir große auf Rädern fahrbare Bewässerungsanlagen sehen, aber direkt bei Shisr haben sie einige kreisrunde 'knatsch'-grüne Flecken geschaffen mit Gras für die Kamele.

Felder für Kamelgras

Felder für Kamelgras

Shisr soll ja das alte Ubar - das versunkene "Atlantis der Wüste" sein: Eine kurze Abhandlung findet sich in Franzisky: Know-how-Reiseführer Oman S.521ff

Zufahrt nach Shishr

Zufahrt nach Shishr

Von meinen Recherchen her wußte ich, dass wir nach Mr.Mabrouk fragen sollten. Dieser zeigt uns dann auch ausführlich die Ausgrabungsstätte.

Mr. Mabrook

Mr. Mabrook

Inzwischen ist auch ein weiterer Landcruiser mit einem netten schweizerischen Pärchen angekommen. Ich frage den Fahrer Ahmed* nach seinem Programm und auch er fährt noch weiter Richtung Wüste Rub-al-Khali (das leere Viertel)(KnowHow S. 526ff.) - wir dürfen uns anschließen - aus Sicherheitsgründen.
* näheres zu Ahmed siehe am Ende des Kapitels

Doch zuvor zeigt Mr. Mabrouk uns den einzigen Weihrauchbaum in Shisr, damit wir überhaupt welche erkennen können.
Und wir müssen noch in das winzige Museum.

Dann geht es an einem Kamelzaungehege vorbei weiter Richtung Westen - ein Abzweig nach Khad zeigt 23 km - den nimmt Ahmed und fährt die Piste mit 110 - 120 km/h.
Irgendwo zweigt er dann von der Piste ab und fährt querfeldein - durch Tiefsand und einen Hügel rauf, ich hinter her und Ulrike hat Bedenken. Doch bald haben wir das Camp erreicht (18° 2,156' N // 53° 30,255' E) , wo wir quawah (= omanischer Kaffee mit Kardamomkapsel aufgebrüht) und Datteln bekommen.

Ahmed am Eingang des Camps

Ahmed am Eingang des Camps

Ich frage Ahmed nach Geoden, von denen ich gelesen hatte. Auf einmal hat er zwei, aber dann zeigt er uns ganz in der Nähe des Camps eine Stelle, wo wir zwischen den Dünen auch selbst fündig werden.

am Rande der Rub-al-Khali

am Rande der Rub-al-Khali

Eine Besonderheit hat er sich noch aufgehoben. Ein wenig weiter querfeldein (18° 17,362' N // 53° 35,739' E) zeigt er uns 'Zahnsteine', die auf einer Seite vom Sand ganz glatt geschliffen sind und auf der anderen so eine Art Zähne haben.

unsere Fundstücke
links die 'Zahnsteine' - rechts die Geoden (transportabler Größe)

unsere Fundstücke
links die 'Zahnsteine' - rechts die Geoden (transportabler Größe)

Die Rückfahrt gestaltet sich dann erheblich schneller, da er durchschnittlich mit 120 km/h über die Piste 'fliegt'. Zurück in Thumrait nehmen wir noch einen Tee und fahren dann zurück über die geteerte Straße nach Salalah.

Kurz vor dem Observatorium auf einem Berg (in Südrichtung) biegen wir noch über eine abenteuerlich Piste nach rechts ins Wadi Dhowhar ab, wo die UNESCO die Weihrauchbäume inzwischen als Weltkulturerbe gekennzeichnet, d.h. nummeriert hat. ( 17° 20,641 ' N // 54° 04,399' E)

ohne Ahmed wäre ich auf diese Piste nicht abgebogen

ohne Ahmed wäre ich auf diese Piste nicht abgebogen

Wir schauen uns ausführlich um, ritzen einen Ast an, der recht bald zu 'bluten' anfängt. Das flüssige weiße Harz riecht kaum; erst wenn es nach einiger Zeit (ein paar Tage?) fest geworden ist, reicht man den typischen Geruch für Weihrauch.
"Weihrauch kann in Wasser gelegt und als Medizin für/gegen nahezu alles getrunken werden (Hals, Magen, Nieren ....)", sagt Ahmed.

Weihrauchbäume im Wadi Dhowar

Weihrauchbäume im Wadi Dhowar

frisch geritzter Ast

frisch geritzter Ast

ausgetrocknetes Harz

ausgetrocknetes Harz

Zum Abschluss zeigt er uns noch die Lagune von Dahariz (praktisch am Hotel Beach Villas), wo zahlreiche Flamingos stehen und der ganze Strand voller Möwen ist, die nach Farben geordnet(erst schwarze, dann weiße) aufgereiht dort stehen.

Lagune Dhahariz

Lagune Dhahariz

Möwen am Strand von Salalah

Möwen am Strand von Salalah

An den Beach Villas verteilen wir noch unseren heute verschmähten Kaffee aus der Thermoskanne, bevor wir uns für morgen abend mit den Schweizern und Ahmed* für 19.30 Uhr am Goldsouk verabreden, um Kamelfleisch zu essen.

Sonnenuntergang am Hotel

Sonnenuntergang am Hotel

* Ahmed Musallam Ahmed Al Kathiri - (0968)- 99285595 Fax (0968)-23291644

ist ein recht gut englisch sprechender Omani, der als Tourguide arbeitet, wohl von einigen Reisebüros in Europa Aufträge erhält, aber sich auch froh ist, vor Ort privat gebucht zu werden. Er ist ein auf die Menschen zugehender, sehr guter Beobachter und weiß Touristen zu nehmen. Wir können ihn wirklich nur empfehlen.

Ahmed Musallam

Ahmed Musallam

© Herbert S., 2007
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Olaf nennt es den Omanreisevirus - wer einmal da war, wird angesteckt. Daher steht schon seit Frühsommer die Planung: Schwerpunkt Musandam (hoher Norden) und Dhofar (Tiefer Süden)
Details:
Aufbruch: 21.12.2006
Dauer: 3 Wochen
Heimkehr: 07.01.2007
Reiseziele: Oman
Vereinigte Arabische Emirate
Der Autor
 
Herbert S. berichtet seit 18 Jahren auf umdiewelt.
Reiseberichte von Herbert sind von der umdiewelt-Redaktion als besonders lesenswert ausgezeichnet worden!
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