Ein Glueckskind auf Reisen
Beautiful British Columbia: Backpacking in den amerikanischen Rockies
Wenn ich hier etwas gelernt habe,dann das: nichts laeuft hier nach Plan! Vieles wird einfach spontan entschieden.Aber wenn man,so wie ich, eh ein spontaner Mensch ist und noch dazu neugierig und offen fuer alles,dann kann man einige sehr schoene Dinge erleben. So wie z.B. eine Wanderung mit Uebernachtung im Zelt in den amerikan. Rocky Mountains!!!!
Eine von Nicole's Freundinnen, Rachel, hatte die Idee an ihrem freien Wochenende eine Hiking-Tour zu machen und suchte dafuer noch Begleitung.Da Nicole selbst sowas noch nie gemacht hatte und ich sowieso Zeit hatte,sind wir mit Rachel mitgefahren.
Ziel sollte sein ein ca. 20 km langer Trail, der "Chain Lakes Trail",der auf ca. 1500m (?) Hoehe im Mount Baker National Forrest liegt.
Aber: wir kamen vorerst nur bis zur amerikan. Grenze.Als ich meinen Pass zur Kontrolle abgeben musste,wurde uns, nach vielen anderen Fragen (Woher kommen Sie? Wohin wollen Sie? Fuer wie lange?...)klargemacht, ich muesste in das naechste Buero dort und ein Besuchervisum in meinen Pass eingetragen bekommen.Na gut..solange es nur das ist. Dann im Buero wurden mir neben meinen Fingerabdruecken auch noch ein Bild von meinem Profil,sowie eine Nahaufnahme von meiner Pupille abgenommen (von den 6$ Zollgebuehren,die nur ich bezahlen musste, mal abgesehen) Die spinnen,die Amis!
Ein kurzer Halt im naechsten Supermarkt, wo wir uns mit dem noetigsten eingedeckt haben,aber dann ging es auch endlich weiter Richtung Berge.
Hatten wir bis dahin mehr oder weniger gutes Wetter gehabt,so verschlechterte es sich deutlich mit zunehmender Hoehe.Als wir nach 3h Fahrt endlich am Parklplatz auf einem nahgelgenen Gipfel ankamen,sah man von dem anliegenden Panorama absolut nichts!Nebel und Regen waren der Grund,gerademal 20m oder so konnte man sehen.Noch dazu war es schweinekalt hier oben!!!Also hiess es nur noch warm anziehen,Maedels!
Unserer Stimmung tat das aber uebrhaupt nichts,und so wanderten wir (sehr zum Erstaunen anderer Wanderer) gutgelaunt und froehlich grinsend unsererm "Abenteuer" entgegen
Gut gelaunt liefen wir den Chain Lakes Trail entlang
Nach etwa 1h wandern lichtete sich der Nebel allmaehlich und gab den Blick auf das frei, was ich so noch nie gesehen hatte.
Die Natur hier ist genauso, wie man sie sich als Europaer vorstellt,wenn man an Kanada denkt: hohe,schneebedeckte Berge, dunkle Tannenwaelder und tuerkise,kristallklare und eiskalte Gletscherseen.Das Ganze war einfach nur atemberaubend schoen und so hielten wir auch ganz oft an um Fotos zu schiessen oder einfach nur still dazustehen und die Natur zu geniessen.
Als Rastplatz fuer die Nacht haben wir uns eine Art Landzunge zwischen 2 Gletscherseen ausgegeuckt.Das Zelt war schnell aufgebaut und wir freuten uns auf unser wohlverdientes,mit dem Gaskocher gekochtes Mahl : heisses Oatmeal (eine Art Haferschleim,gewuerzt mit Zimt oder Zucker oder Apfel oder sonstwas-laut Rachel jedoch DAS Backpackermahl schlechthin) Mir war zu diesem Zeitpunkt alles Recht: hauptsache warm und nahrhaft
Bon Appetit!
Im Anschluss daran beschlossen wir im naechstgelegenen See unser Geschirr abzuwschen,Zaehne zu putzen und unseren Proviant mit einem Seil an einem Baum aufzuhaengen (Vorsichtsmassnahme gegen Baeren,die hier in der Gegend wild leben)etc.
Wir konnten nicht umhin,eine ganze Weile am Ufer des Sees zu stehen und ueber das klare Wasser und diese unglaubliche Naturschoenheit drumherum zu staunen(Ihr merkt, ich bin immernoch ganz hin und weg )
Dann jedoch,als ich mich umdrehte um den Weg zurueck anzutreten,waere mir fast das Herz stehen geblieben. Ich nur zu den Maedels: "What-is-THAT?" woraufhin die beiden anderen sich ebenfalls ruckartig umdrehten.Direkt hinter uns im Hang versteckt lag eine grosse Hoehlenoeffnung.
Ich sag euch: in diesem Augenblick habe ich jeden Moment damit gerechnet,einem Baeren aus der Hoehle gegenueber zu stehen!!!Mann,hat mein Herz da geklopft!!!
Erfreulicherweise war die Hoehle leer,wie wir nach ersten vorsichtigen Blicken sehen konnten.Glueck gehabt!!!
Und trotzdem musste ich dort an ein Ereignis denken,welches sich nur wenige Tage zuvor ereignet hatte und mich sehr bewegt hat:
Jason und ich waren gerade auf einer Geburtstagsparty gewesen,als ploetzlich einer der Gaeste dort laut anfing ununterbrochen "F..k" zu schreien und zu weinen,waehrend andere um ihn herumstanden und ihm Arm hielten.Kurze Zeit spaeter fingen immer mehr an zu schluchzen oder stumm und fassungslos in die Gegend zu starren.Erst am naechsten Tag habe ich richtig verstanden,was genau passiert ist:
Ein Heissluft-Ballon hat aus bisher ungklaerten Gruenden Feuer gefangen und ist nach der folgenden Explosion wie eine Feuerkugel aus ca.10m Hoehe abgestuerzt.11 Menschen konnten sich mehr oder minder schwer verletzt durch Springen retten-2 Menschen leider nicht. Eine Mutter und ihre 22jaehrige Tochter verbrannten bei lebendigen Leibe,waehrend der Rest der Familie hilflos zusehen musste.Und diese Tochter war eine gute Freundin/Bekannte der Menschen dort,u.a. auch von Jason.
Ich konnte den ganzen folgenden Tag an nichts anderes mehr denken als daran, wie vergaenglich im Grunde so ein Leben doch ist-egal, wie alt oder jung man ist, was fuer Plaene man noch hat, wie schnell es "aus" sein kann.
Fuer mich habe ich daraus geschlossen,mein Leben nicht an irgendwen oder irgendwas zu verschwenden,vorsichtig mit meinem Leben umzugehen und doch mein Leben in vollen Zuegen zu leben,mit all den Moeglichkeiten,die es mir tagtaeglich eroeffnet und bietet.
So kam es dann auch,dass ich ganz spontan in einen dieser Gletscherseen gesprungen bin (kaaaaaalllt- vllt.6-8*C bei 10*C Aussentemperatur). Ich bekam zwar kaum Luft,so kalt war das, aber es hat sich gelohnt!!! Wenn nicht jetzt,wann dann???Warum lange Zoegern? Nicole und Rachel waren ganz schoen baff
Der Nacht unter einem hellen,leuchtenden Vollmond verging sehr rasch und frueh am naechsten Morgen packten wir unsere Sachen zusammen und zogen weiter-vorwiegend bergauf!
Endlich am schneebedeckten Gipfel angekommen,genossen wir die wunderbare Aussicht ueber das Tal,in das wir gewillt waren in den naechstn 3h hianbzusteigen.Die Fotos vermitteln euch vllt. einen kleinen Eindruck ueber das, was ich mit eigenen Augen sehen durfte!
Links oben,in der Bergsenke-da standen wir und sind den ganzen Berg runter bis zum See und letzten Endes wieder hier hoch,wo ich gerade stehe.Alles an 1 Tag
Nach vielen,vielen Stufen, Haengen,Steinen und Durchhalteparolen kamen wir endlich erschoepft,verschwitzt,dreckig, aber gluecklich zurueck an unserem Auto an!
Das war eine Tour, die sich ohne Zweifel gelohnt hat- und das nur, auf Grund einer Spontanidee
Aufbruch: | 10.08.2007 |
Dauer: | 9 Monate |
Heimkehr: | 29.04.2008 |
Vereinigte Staaten
Fidschi
Neuseeland