Ein Glueckskind auf Reisen
Die kanadischen Rockies
Nun also war es soweit: Nach den ganzen schoenen Wochen hatte ich endlich beschlossen, die Familie Cerf zu verlassen und mich endgueltig auf eigene Faust aufzumachen und die Welt zu erkunden.
Meine erste Station auf meinem Weg Richtung Osten sollte Banff sein,da ich gelesen hatte, dass es dort eine schoene Herberge gaebe und der Ort zudem ein guter startpunkt fuer alle moeglichen Ausfluege sei.
Die Fahrt mit dem Greyhoundbus dauerte gute 13 Stunden,die ich entweder lesend, schlafend oder einfach nur mit aus-dem-Fenster-schauen verbracht habe (was sich in diesem Fall sogar durchaus lohnte, da man auch hier schon einen Eindruck von der Groesse und Schoenheit der Rockies erahnen konnte)
Endlich im Hostel angekommen, stellte ich direkt mal fest, dass ich neben einer Amerikanerin aus Ohio auch mit einem anderen dt. Maedel aus der Naehe von Hamburg auf einem Zimmer untergebracht war.Und am folgenden Tag gesellten sich sogar noch eine andere Deutsche aus Stuttgart und eine Schweizerin in unsere Runde hinzu,sodass man abends in der Lounge nie alleine war.
Da das Wetter am ersten Tag nicht sehr berauschend war (regnerisch und vorallem kaaaaaaalttttt),konnte ich mich nur dazu durchringen,mir den Ort Banff anzuschauen, der zu Fuss nur 15min entfernt lag.
Banff ist (aehnlich wie Whistler) eher in der Skisaison interessant und hat daher auch ausser jede Menge Tourishops nicht wirkloch viel zu bieten.
Grund genug fuer mich den darausfolgnden Tag zum beruehmten Lake Louise aufzubrechen.Da die Amerikanerin das selbe vorhatte,lag es nahe,dass wir beschlossen zusammen wandern zu gehen.
Gluecklicherweise wollte Kathrin, die Schweizerin, am naechsten Tag ebenfalls weiterziehen und da sie fuer die Zeit hier ein Auto gemietet hatte,bot sie an,uns bis Lake Louise mitzunehmen,was wir natuerlich sehr dankbar annahmen.
Will man zum See,hat man 2 Moeglichkeiten: entweder man nimmt den Highway 1 und hat jede Menge Gelegenheiten Fotos von dem umliegenden Panorama zu machen,oder aber man nimmt die Strasse, die etwas abseits liegt und daher auch weniger befahren ist und hat dafuer aber villeicht die Chance, ein paar Tiere sehen.
Genau das hatten wir vor und so kam es dann auch: direkt am Wegesrand standen ein paar Waipiti-Hirschkuehe und schauten uns aus grossen Augen an.
Nach 1h Fahrt erreichten wir endlich unser 1.Ziel: Lake Louise.
Leider waren wir etwas zu spaet dran, denn die ersten Touristenbusse hatte ihre Gaeste bereits abgeladen und die standen nun in grossen Scharen vor dem Ausblickspunkt...schade irgendwie,aber konnten wir nicht mehr aendern.
Der See selbst hat wirklich eine unbeschreibliche Farbe,irgendwwas zwischen tuerkis und smaragdgruen.Sehr schoen anzusehen auf jeden Fall!!!
Ziel unserer heutigen Wanderung sollte der 12km entfernte Gletschersee Lake Moraine sein,den ich bereits in unzaehligen Kanadabuechern gesehen hatte und weswegen ich mitunter auch nach Kanada gegangen bin: ich wollte diese Seen mit eigenen Augen sehen!!!
Zwar war auf der Karte ein Wanderweg verzeichnet,jedoch war es gar nicht so einfach diesen zu finden:
1)ueberall lag Schnee (ich war ganz schoen froh ueber meine neue, warme Muetze)
2)der einzige Weg, der es laut Karte haette sein koennen,war in Wirklickeit als Pferdetrail gekennzeichnet
Eine Entscheidung musste her.Da jedoch auch Pferde an irgendeinem Ziel ankommen muessen,stapften wir einfach mal munter und froehlich drauf los.
Ihr glaubt gar nicht, wie froh ich war, als ich nach ca. 1h bergauf wandern das erste Schild sah!!!
So schoen dir Wanderung auch war,irgendwie hatte ich doch ein mulmiges Gefuehl,da keinerlei Fussspuren zu sehen waren und dies zudem noch als (entferntes) Baerengebiet gilt...nunja...wofuer hat man denn ein Schweizer Taschenmesser..wer weiss..vielleicht macht das den Baeren ja Angst (wenn sie denn kommen sollten).
Die Wanderung dauerte insg.4,5h und hat sich voll und ganz gelohnt.Manchmal,wenn wir beide angehalten haben,hat man einfach NICHTS mehr gehoert..gar nichts...absolute Stille!! Auf dem gesamten Trip haben wir letztlich keinerlei Tiere gesehen, nur die Fusspsuren im (z.T. knietiefen) Schnee,bewiesen,dass es sie gibt.
Als ich endlich vor Lake Moraine stand,konnte ich es kaum glauben: so eine Farbe hatte ich noch nie gesehen.Es ist tasaechlich so, wie man es aus dem Buechern kennt,nur noch schoener!!!! Zudem kam langsam aber sicher auch die Sonne im Hintergrund raus und machte den Moment perfekt.
Ich bin direkt mal auf einen der Steinhuegel dort geklettert um die Aussicht zu geniessen. Jeder von euch, der mal nach Kanada komen sollte, Lake Moraine ist definitiv einen Ausflug (bzw. eine Wanderung durch den Schnee) wert!!!
Fuer unseren Heimweg beschloss ich,das vielumsagte Hitchhiking (Per Anhalter fahren) mal auszuprobieren, da mir viele andere Backpacker schon gesagt hatten, dass das hier in Kanada mehr als einfach sei.
Gesagt-getan.Uns tatsaechlich: nach gerade mal 15min hielten 2 Amerikaner an, die gerade auf dem Rueckweg von ihrer Geschaeftsreise waren und sich ebenfalls die Seen angeschaut hatten.
Wie der Zufall es wollte,fuhren die 2 nicht nur zurueck nach Lake Louise, sondern sogar nach Banff, wo sie uns schliesslich auch mit hin zurueck nahmen.
Um den Tag abzurunden besuchten die Amerikanerin und ich die heissen Quellen in Banff,die in ein Becken geleitet werden und in denen man baden gehen kann.Sehr entspannend und genau das richtige nach einem solchen Tag!!!
P.S.
Wenige Tage spater erfuhr ich von anderen Backpackern,die diesen Trail ebenfalls wandern wollte, dass man diese Wanderung nur mit min.4 Leuten machen darf-wegen Baerengefahr...*ups*
Aufbruch: | 10.08.2007 |
Dauer: | 9 Monate |
Heimkehr: | 29.04.2008 |
Vereinigte Staaten
Fidschi
Neuseeland