Ein Glueckskind auf Reisen

Die meisten der kanad.Hostels haben ein schwarzes Brett, auf dem man neben Jobgesuchen,Jobangeboten,Autoanzeigen,Werbung etc. auch nach Mitfahrgelegenheiten Ausschau halten kann.
Direkt an meinem ersten Tag dort hatte ich einen solchen Zettel ausgefuellt und aufgehangen, in der Hoffnung, dass jemand mit Auto diesen Zettel lesen und mich nach Jasper mitnehmen koennte. Und tatsaechlich:
Ausgerechnet an demMorgen, wo ich schon zum Greyhound aufbrechen wollte, fand ich auf einmal eine Nachricht an meiner Tuer: "Hallo Sarah;brauchst du immernoch eine Mitfahrgelegenheit nach Jasper? Wenn ja, kannst du ja eine Nachricht an der Rezeption hinterlassen.Bis dann, Michel"
Ich bin natuerlich sofort zur Rezeption gerannt und habe die Zimmernummer bekommen,wo ich auch direkt im Anschluss hin bin und angeklopft habe.
Heraus kam ein noch sehr (verschlafener)Mann in den Enddreissigern,der, wie sich spater herausstellte, aus Quebec kommt und gerade beruflich in der Gegend unterwegs war.So konnte ich auch zum ersten Mal das kanadische Franzoesisch zu hoeren bekommen
Er erklaerte sich gerne bereit mich mitzunhemen und um 9:30, nach einem kurzen Fruehstueck,sollte es dann losgehen.
Als ich dann jedoch sein Auto sah, musste ich erstmal schlucken:bis unters Dach stapelten sich die Sachen.DA solte mein nicht zu kleiner Rucksack noch reinpassen???
Fragt mich nicht wie, aber irgendwie hatMichel alles so hin und hergeschoben, dass es irgendwie doch noch passte.
Das Auto machte auch sonst waehrend der Fahrt manchmal komische Geraeusche, ganz zu schweigen von der Tatsache, dass wir Berge hinauf mit ca. 20km/h gemacht haben und manchmal angehalten haben um die Autoschlangen hinter uns vorbeizulassen.
Aber Michel erklaerte mir, das sei normal.Er habe das Auto fuer 200$ gekauft und ganz alleine zusammengebaut, da koenne man auch schonmal auf ein paar Dinge verzichten.

Der Icefieldparkway ist eine der schoensten Strassen, die ich bisher entlanggefahren bin: sowohl im Banff,als auch im jaspernationalparc gelegen,erheben sich rechts und links die maechtigen, meist schneebedeckten Rocky Mountains, um einen herum nichts als Natur und eine (meist) einsame Strasse, die in die Ferne fuehrt...so, wie man sich als Europaeer Kanada immer vorstellt.

Wir haben zudem auch jede Menge Tiere gesehen: wilde Ziegen, Gemsen, Waipitis,Kojoten...alle ganz nahe und ueberhaupt nicht scheu...leider liess sich kein Moose und auch kein Baer blicken, aber diese leben definitiv auch in den Nationalparks (-->an Simone und vorallem Simones Mama: Vielen lieben Dank nochmal fuer die Eintrittskarte, hat mir bisher sehr gute Dienste geleistet )

Ich kann kaum beschrieben, was ich gesehen habe, denn hinter jeder Strassenbiegeung eroeffneten sich neue,schoene Blickwinkel.Mal waren da nur Waelder, dann wiederum Gletscher,Praerie,Fluesse,leere Stein und Geroellfelder...von allem ein bisschen!

Nach einer langen, aber doch schoenen Fahrt (ohne Schieben )erreichten wir abends dann endlich das Hostel in Jasper.
Dort machte ich direkt einmal wieder eine freudige ntdeckung: kathrin, die Schweizerin aus dem Hostel in Banff, die mich mit zum lake Louise genommen hatte,war bereits gestern hier angekommen und wollte morgen weiter nach Edmonton.
Also habe ich meine Plaene,2 Tage in Jasper zu bleiben,kurzerhand geaendert und bin mit ihr am naechsten Morgen die 35o km nach Edmonton mitgefahren und habe so abermals die Buskosten gespart.
Wir sind auch dann im Hostel zusammen fuer ein paar Tage geblieben und haben zusammen die (nicht wirklich schoene) Haupstatdt der Provinz Alberta erkundet.

Da ich nun schon mehrmal gehoert habe, dass die Provinzen Manitoba und Saskatchewan nicht wirklich sehenswert sind, da dort alles nur aus einer endloslangen Strasse und riesigen, leeren Feldern besteht,habe ich einen Inlandsflug gebucht und fliege noch diese Woche nach Montreal.
Mehr von mir also wieder aus dem franzoeischsprachigen Osten des Landes!!!!

Ich gruesse euch alle daheim ganz lieb und hoffe es geht euch allen gut bei dem, wa sihr gerade macht!

Eure Sarah