Vietnam - Traum und Wirklichkeit

Reisezeit: April / Mai 2007  |  von Norbert Wallner

Drachen, Brücken, Schneider

- und ein Schiff aus Beton.

Auf der schöneren Seite Vietnams (wettermäßig betrachtet) erreichen wir Da Nang, den ersten Landeplatz der Amerikaner.
Die Brücke steht noch, was bedeutet, dass es entweder ein Wunder ist oder eine Rekonstruktion. Wie auch immer, ich glaube an Wunder.

Ich schreibe nichts über das Cham-Museum, weil ich schließlich vorhabe, nichts über Sehenswürdigkeiten zu schreiben. Jeder Reisebuchautor hat das schon besser zustande gebracht .Ist außerdem nicht mehr weit nach Hoi An, warum also sich hier erzählerisch aufhalten? Von den berühmten Marmorbergen sehen wir nur einen Steinmetzbetrieb mit Verkaufshalle.

Klar, jeder Fluggast nimmt sich von hier einen schönen Marmorbrunnen mit, oder zumindest eine Statue. Aber wenigstens in der Ferne sind die Marmorberge erkennbar. Man soll die Landesschätze nicht zu sehr ausbeuten, also
baute man vor den Toren von Hoi An ein wunderschönes Schiff aus Beton in die Reisfelder.

Beton fällt nicht unter das Artenschutzabkommen. Das Restaurant ist aber trotzdem wunderschön und mit dem besten Service der gesamten Reise. Die umliegenden Reisfelder, durch die dankenswerterweise ein alter Bauer für uns auf seinem Wasserbüffel reitet, lassen in ihrer asiatischen Romantik nichts zu wünschen übrig und machen sogar die Sonne vergessen, die unbarmherzig auf unsere Körper prallt.

Wir sind bereit, die laut Reiseführern asiatischste Stadt von ganz Vietnam zu besichtigen. Lassen uns vom Drachen erzählen, dessen Schwanz die Japaner mit einer Brücke beschwerten, damit er in ihrer Heimat mit dem Kopf kein Erdbeben auslöst. Irgendwas scheinen sie falsch gemacht zu haben. Oder ich hab schlecht zugehört.

Ob es der Drachen im Brunnen des nahen Tempels ist, hab ich nicht ganz mitbekommen. Sagen wir halt ja, soll schließlich eine schöne Geschichte sein und ich habe auch den Titel dieses Kapitels so gewählt.

Also wenn man sich die ganzen Touristen und deren Jäger wegdenkt, die Nase ein wenig rasten lässt, dann ist diese Stadt wirklich schön und alt. Gelobt seien ihre Schneider und Schneiderinnen, wie ich annehme. Gelobt ihre geschickten, flinken Finger, die über Nacht einen Maßanzug fertigen. Und ja. Aus! Keine Sehenswürdigkeiten, ich hab's versprochen.

© Norbert Wallner, 2007
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Zeit.Reise.Bericht 11 Tage Patenreise durch Vietnam. Zwischenlandung in Singapur. Saigon, Cu Chi, Mekong-Delta, Hue, Da Nang, Hoi An, Projektgebiet Hiep Duc mit Besuch der Patenkinder, Hanoi, Halong-Bucht. Anschließend 1 Woche alleine und individuell im Norden Vietnams (Hanoi und Sapa).
Details:
Aufbruch: 14.04.2007
Dauer: 3 Wochen
Heimkehr: 02.05.2007
Reiseziele: Singapur
Vietnam
Der Autor
 
Norbert Wallner berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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