The holy cow: Auf der suche nach dem "ich" in Indien!
Das Abenteuer Kamelsafari
...werden jetzt von einem der groessten Abenteuer fuer uns hier in der Zeit in Indien erzaehlen und wir hoffen wir werden nichts vergessen..denn eigentlich ist es nicht in worte zu fassen...werdens wohl eher im Herzen mit uns tragen...
...die Kamelsafari....
Wir sind morgens gegen 7:30 im Reisebuero gelandet. Wir durften noch im benachbarten Restaurant fruehstuecken und dann gings los. Erst wurden wir mit dem Jeep eine Stunde in die Thar-Wueste gefahren. Diese liegt ganz im Westen von Indien und grenzt an Pakistan. Dort haben unsere Kamele schon auf uns gewartet. Fleurs Kamel hiess Julien und Wilmas Lalu (ist ein Schoeneitskoenig, hat Wettbewerbe gewonnen an den regionalen Kamelmeisterschaften. Hat aber trotzdem gefurzt wie alle anderen Kamele auch!!) Erst hatten wir ziemlich Schiss, da die viecher so extrem hoch sind. Aber oben gesessen ist das ganz schnell verflogen, da sie sehr gemuetlich sind und keine grosse gefahr besteht, dass sie ploetzlich wegrennen. Sind erst mal 2 Stunden geritten, um uns an die Kamelbewegungen zu gewoehnen . Das war erst mal ein unsicheres Gefuehl... Vor allem das aufstehen und abliegen des Kamels war die ersten paar male ganz schoen schuckelig. Kamele scheinen 40 knie zu haben, so oft klappen sie ineinander ein, bis die mal richtig sitzen. Anfangs hatte man staendig das Gefuehl, dass man abgeworfen wird. Mit der Zeit konnte man aber entsprechend den Bewegungen des Kamels sein Gewicht verlagern. Am Ende waren wir richtige Profis im auf und absteigen und konnten sogar die befehle zum aufstehen und abliegen selber geben, und juhu, die Kamele haben sogar darauf gehoert (Kamele muessen wohl zur familie der boecke gehoeren, denn sie sind wahnsinnig stur!!!).
Wir hatten drei grossartige Guides, Anfuehrer war Khan und mit dabei waren die zwei Jungs Jotho und ein kleiner suesser, der staendig am singen war (leider ist uns der name entfallen). Khan hatte ein sehr grosses Wissen, den er ist schon seit 15 Jahren Kameltreiber (obwohl er erst 25 ist), hat einen wahnsinnig guten Draht zu den Tieren und ist ein super Koch. Haetten nie gedacht, dass wir mitten in der Wueste soo leckeres Essen kriegen. Ausserdem haben wir in den drei Tagen sehr viel ueber das Leben und die Mentalitaet der Wuestenbewohner erfahren und konnten so das Leben in der Wueste besser verstehen.
Wir waren insgesamt 6 Touristen in unserer Karawane. Mit uns waren ein hollaendisches Paar und ein frisch vermaehltes Paar aus Amerika. Alle sehr nett, wir hatten also richtig Glueck mit den Leuten. Jeder hatte sein eigenes Kamel und schon bald konnten wir die auseinanderhalten, da sie bunte Halsketten trugen und unterschiedliche Frisuren hatten . Die Guides hatten zusammen ein junges Kamel, das eingeritten wurde und sich staendig bruellend beschwert hat und nur den Befehlen gefolgt ist, wenn ein aelteres Kamel in der Naehe war.
Wir sind jeden Tag etwa 5 Stunden geritten. Morgens etwa 3, Nachmittags etwa 2 Stunden. Wir ritten ueber Duenen, durch Steppen, die teilweise erstaunlich gruen waren und ueber Geroelllandschaften, haetten nicht gedacht, dass die Tiere da drueberlaufen koennen. Die ersten Sandduenen runterzugehen war ein grosses Abenteuer, da die Kamele da immer runtergerannt sind. Am letzten Tag haben wir das Galoppieren jedoch richtig genossen und waren erstaunt, wie viel Kraft in einem Kamel stecken kann. Schliesslich haben die nicht nur uns rumgetragen, sondern unsere gesamte Ausruestung fuer 3 Tage (Betten, Wasser, Essen fuer uns und fuer die Tiere, Decken, Toepfe, Geschirr usw).
Der Ritt war sehr friedlich, es war moeglich, den Kopf freizumachen. Nur umgeben von Natur, voelliger Ruhe, Grillengezirpe, Rauschen des Windes, voegelgezwitscher, Gloeckchengeklingel der Kamele und dem antreibegeraeusch der Kameltreiber (die ab und zu auch mal ein Lied zum Besten gaben). Einzige Gefahr: hinter einem furzenden Kamel herzureiten. Da hat man sich kraeftig festhalten muessen, um nicht vom Kamel zu fallen (Lucky, du musst noch ueben!). In den drei Tagen hatten wir von Sandsturm ueber Regen bis zu knallender Sonne mit Sonnenbrand (Fleur hat ne lustige gemustert Stirn!) alles durch.
Mittags haben wir jeweils eine lange Siesta gemacht irgendwo im Schatten unter einem Baum und wurden mit gutem Essen verwoehnt. Khan kochte, Jotho machte Chapatis und der kleine sattelte die Kamel ab und sang dabei. Zum Spuelen des Geschirrs wurde nur minimal Wasser gebraucht, der Rest wurde mit Sand ausgerieben und getrocknet. Selten so sauberes Geschirr gesehen!
Unterwegs kamen wir an verschiedenen Wuestendoerfern mit ihren Lehmhuetten vorbei. Die Kinder rannten immer als erstes auf uns zu und riefen: Rupee, Chocolate, Biscuit, Pen??? Und unsere Antwort jeweils: No, sorry. Wir hatten nichts dabei, was auch besser war bei den riesigen Horden an Kindern, waere nicht moeglich gewesen, dass jeder etwas kriegt. Die Kinder waren je nach Dorf jedoch unterschiedlich aufdringlich (Khan warnte uns schon im Voraus vor den ein oder anderen Kindern). Wir kriegten von den Frauen immer kalte Getraenke angeboten, was eine willkommene Abwechslung zu unserem wuestenwarmen Wasser war! In der Wueste traf man ab und zu einen Hirten mit seiner Ziegenherde, Frauen in ihren bunten Saris am Erde umgraben oder kleine Ziegen am herumtragen.
Aber das Beste waren die Abende und Naechte in der Wueste. Beide Abende machten wir in Sandduenen Halt und schlugen unser Nachtlager auf. Dieses Bestand aus einer Matte und einer Decke fuer jeden (was tagsueber die Funktion der Saettel der Kamele hatte). Wir gingen noch etwas spazieren in der Umgebung, setzten uns auf die Duenen und sahen wunderschoene Sonnenuntergaenge. Schauten den Kamelen beim Fressen zu und den Mistkaefern, wie sie die Kamelfladen wegrollten und verbuddelten , lecker, unser Platz war immer sauber! Nur Fleur hat sich unglaublich aufgeregt, als sie morgens das Kissen hochgehoben hat und sich darunter mehrere Kaefer tummelten (sie war guter Hoffnung, dass sie die Kackaepfelchen nicht unter ihrem Kissen vergraben haben!). Sobald dunkel war, tat sich ueber uns der schoenste und klarste Sternenhimmel auf, den man sich vorstellen kann! Wir haben so fette Sternschnuppen gesehen, die Wuensche werden bestimmt ruckzuck in Erfuellung gehen! Die groessten Sternschnuppen hatten sogar noch den Feuerschweif (das einzige was uns noch gefehlt haette war eine starke Schulter zum anlehenen! Aber so mitten in der Wueste war kein Mann in Sicht (auf jeden Fall kein Grosser, die Inder sind ja so klein )). Die Naechte waren gegen unsere Erwartungen sehr angenehm. Da Sommer ist, wurde es nicht allzu kalt und auch von Viechern wurden wir in Ruhe gelassen. Morgens wurden wir immer von der aufgehenden Sonne geweckt, unsere Guides waren schon am arbeiten, hatten ein Feuer gemacht und wir kriegten direkt nach dem Aufstehen einen leckeren Chai, bevor es dann Fruehstueck gab, Toast mit Marmelade und Peanuttbutter (hausgemacht in der Wueste) und hartgekochte Eier!
Seit dem ersten Tag hatten wir eine Begleitung in Form eines Hundes, der uns gefolgt ist. Der hat uns immer die Fruehstueckseier geklaut und sich damit in einen Busch verzogen... Ja, und weil der Lalu mit Wilma immer stolz vorneweglief, hat Julien von Fleur immer feste gefurzt wenn er mal die Fuehrung uebernehmen konnte. Der einzige Grund, warum Wilma froh ist, wieder in Jaisalmer zu sein. Die Stadtluft ist regelrecht angenehm dagegen .
Fazit: Die Kamelsafari war das Highlight unserer bisherigen Reise, waren ganz traurig, als wir unsere Kamele abgeben mussten, waeren gerne laenger geblieben. Wuerden das sofort wieder machen, auch wenn der Popo das ein oder andere Mal schmerzte. Wir haben extrem viel gelernt ueber die Wueste, die Tiere, die Menschen der Steppe, uns selber und dem grossen Nichts zwischen Himmel und Erde. Danken Khan fuer seine Ruhe und Ausgeglichenheit, die er uns und den Tieren gegenueber hatte. He`s a great man...!
Noch vor der grossen Tour... noch frisch und knackig! Nach 3 Tagen schwirrten die Fliegen um uns herum!
Fleurs Fuesse (Danke Papa, dass du mir diese grossen Latschen gegeben hast, da klappt zumindest ein Fussabdruck im Sand ))
Schattenbilder, haben ganz viele davon gemacht. Wenn wir unsere Bilder mal drehen koenne, gibts mehr davon!
Aufbruch: | 10.07.2007 |
Dauer: | 7 Wochen |
Heimkehr: | 29.08.2007 |