MITTENDRIN IN AFRIKA
Auf Erkundungstour
Kampala, 05. Juni 2007
An diesem Tag steht Sightseeing in Kampala auf dem Programm. Kampala ist wie Rom auf sieben Hügeln erbaut. Mehr Gemeinsamkeiten fallen mir zu beiden Städten nicht ein. In Rom gefällt es mir toll. In Kampala aber auch. Natürlich auf eine ganz andere Art. Kampala ist im Zentrum eine moderne Stadt, breite Straßen, einige Hochhäuser, meist Banken, gute Restaurants, Geschäfte, mit Menschen, die nicht so gehetzt wirken wie in Nairobi.
Nahe dran, rund um den Nakasero und Owino Markt, herrscht das typisch afrikanische Gewusel, voller Menschen, die alles anbieten und kaufen, was man sich nur vorstellen kann. Und voller Autos, meist Kleinbusse, die den öffentlichen Transport übernehmen. In Kenia werden sie Matatus genannt, hier Taxis. Die Taxis, wie wir sie kennen, heißen "spezial hire". Etwas verwirrend. Im Old Taxi Park, einem großen Areal in der Altstadt, stehen diese Busse dicht an dicht, unablässig drängen weitere auf das Gelände und man fragt sich erstens, wie denn die Leute das richtige Gefährt finden, das sie dort hinbringt wo sie hin wollen und zweitens, wie sich dieses gigantische Knäuel aus Blech jemals entwirren kann.
Überhaupt der Verkehr. Der wird mir auf ewig in Erinnerung bleiben. Es herrscht praktisch vom frühen Morgen bis zum späten Abend ein einziges Verkehrschaos, was daran liegt, dass es viel zu viele Autos und Mopeds gibt und sich niemand an irgendwelche Verkehrsregeln hält. Man sollte seine Aktivitäten in der Stadt zeitlich gut planen, wenn man auf ein Auto angewiesen ist und den Standort seiner Unterkunft genau überlegen, denn es kann oft lange dauern, bis man von A nach B gelangt. Schneller geht es mit einem Moped, Boda-Boda genannt, deren Fahrer sich durch die kleinsten Lücken schlängeln können. Bevor es losgeht mit dem Boda-Boda stehen zunächst teils langwierige Preisverhandlungen an. Festpreise gibt es hier nicht und für mich werden zu Beginn selbstverständlich Touripreise aufgerufen, die es auf ein vernünftiges Maß zu drücken gilt.
Natürlich kommt man als westlicher Besucher auf den Gedanken, zu hinterfragen, ob dieses Verkehrschaos so sein muss oder ob man nicht durch geeignete Maßnahmen etwas an den Verhältnissen ändern könnte. Andererseits hat es auch Vorteile, wenn auf den Straßen nichts mehr geht. Man kommt dann als Fußgänger viel besser auf die andere Seite. Obwohl das für mich mit Saigon-Erfahrung eh kein Problem darstellt. Oder doch. Denn anders als in Asien rechnet hier niemand damit dass ich tatsächlich weitergehe wenn ein Auto oder Moped auf mich zugebraust kommt. Hier herrscht das Recht des Stärkeren und das ist nicht der Fußgänger. Außerdem gilt in Uganda wie auch in Kenia Linksverkehr und mir bleibt zum Ende des Urlaubs schleierhaft aus welcher Richtung nun die Autos zu erwarten sind.
Gegen Abend ziehe ich um, an den Stadtrand in das Redchilli, ein bekanntes Backpackerhostel mit einem weitläufigen Garten. Das Redchilli bietet die wohl günstigste Safari in ganz Ostafrika an, 145 Dollar für 3 Tage in den Murchison Park, wenn genügend Teilnehmer zusammen kommen samt einer kostenlosen Übernachtung am Vortag.
Ich übernachte in einer festen Behausung, Banda genannt - und bin froh darüber. Spät am Abend ist noch ein Overlandtruck angekommen, die Leute haben im Garten ihre Zelte aufgeschlagen. In der Nacht hat es heftig geregnet und als ich am nächsten Morgen Richtung Gemeinschaftswaschräume wate sehe ich traurige und durchgefrorene Gestalten in Regenkleidung ihre völlig durchnässten Zelte abbauen.
Aufbruch: | 02.06.2007 |
Dauer: | 4 Wochen |
Heimkehr: | 26.06.2007 |
Kenia
Uganda
Kongo / Demokratische Republik Kongo