MITTENDRIN IN AFRIKA

Reisezeit: Juni 2007  |  von Uwe Decker

Überraschung in Ruanda

Kigali, 11. Juni 2007

Das Frühstück ist inklusive, wird in Büfettform angeboten, sodass man sich mit Omelett, Weißbrot, Marmelade, Käse, Wurst und frischem Obst ohne weiteres den Bauch so voll schlagen kann, dass es mindestens bis zum Abend reicht, und es wird auf einer überdachten Terrasse mit herrlichem Blick auf die Stadt eingenommen.

Ich frühstücke mit einem amerikanisch/spanischen Paar, das ich gestern im Bus nach Kigali getroffen habe. Die beiden haben sämtliche Billighotels der Stadt abgeklappert, die alle voll belegt waren und endeten nun auch hier im Okapi. Zusammen gehen wir dann zum ORTPN, dem ruandischen Tourismusbüro, um unsere Bescheinigung für das Gorilla Tracking abzuholen.

Die Überraschung ist groß, als sich herausstellt, dass ich die Spanierin kenne, cybermäßig. Wir haben beide im LonelyPlanet-Forum ähnliche Fragen zu Ruanda und Uganda gestellt, uns daraufhin ein paar Mal gemailt und unsere Reisepläne und unsere bisher gewonnenen Erkenntnisse abgeglichen. Nun habe ich auch ein Gesicht zu "Laureta" vor Augen.

Es dauert eine Weile, bis die freundliche Dame im Tourist Office aus dem Stapel der Bankbelege unsere Überweisungen gefunden hat und unser Permit ausstellt. Laura und ihr Lebensgefährte wollen schon morgen zu den Berggorillas und fahren mittags mit dem Bus weiter. Ich habe noch einen Tag mehr Zeit, laufe etwas umher und buche für den Nachmittag eine City Tour vom Tourist Office.

Es ist die gleiche Gegend, in der ich gestern Abend im Finsteren unterwegs war, heute sieht es natürlich ganz anders aus - und ich bin ziemlich überrascht.

Kigali ist mit 600.000 Einwohnern weniger bevölkerungsreich als Nairobi und Kampala, dehnt sich aber auf einer großen Fläche aus und vermittelt eigentlich nicht den Eindruck einer Stadt sondern eher einer Ansammlung von verschiedenen Ortschaften, die teils an den vielen Hügeln kleben und durch Straßen miteinander verbunden sind.

Im Stadtzentrum erinnert außer den schwarzen Menschen wenig an Afrika. Es gibt breite Boulevards, die auf teils in der Mitte hübsch bepflanzte Roundabouts führen.

Der Verkehr fließt reibungslos, es gibt Ampeln und Zebrastreifen und Verkehrsregeln, die beachtet werden. Taxi- und Mopedfahrer rufen überwiegend feste Tarife auf. Es entfällt also das sonst bekannte Feilschen. Sie tragen vorschriftsmäßig Helme und auch ich als Mitfahrer muss einen aufsetzen. Die Polizisten tragen leuchtend gelbe Leibchen, die Telefonkartenverkäufer dunkelgelbe, die Verkäufer am Busbahnhof blaue, alle mit Nummern versehen, wahrscheinlich um eventuelle Reklamationen gezielt vorbringen zu können. Es gibt ein modernes Einkaufszentrum, einige Büro- und Bankenhochhäuser und die Cybercafes bieten schnelle Verbindungen. Der Dreck und Abfall hält sich in Grenzen und vor einiger Zeit sind sogar Plastiktüten in Ruanda verboten worden. Selbst der von weitem chaotisch erscheinende zentrale Busbahnhof ist recht übersichtlich und nach den Richtungen der abgehenden Busse eingeteilt, so dass man sich gut zurechtfinden kann.

Es ist offensichtlich, dass viele Gelder nach Ruanda geflossen sind und dass offensichtlich damit auch durchaus sinnvoll umgegangen wurde. Woran liegt das ? Nun, natürlich ist Ruanda kein Land wie jedes andere, und es ist für jemanden, der einen Bericht über eine Reise dorthin schreibt, wohl an der Zeit, auf diesen Punkt näher einzugehen ...

© Uwe Decker, 2007
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Die Reise
 
Worum geht's?:
- im Afrika der Großen Seen - 23 Tage allein durch Kenia, Uganda, Ruanda, Kongo
Details:
Aufbruch: 02.06.2007
Dauer: 4 Wochen
Heimkehr: 26.06.2007
Reiseziele: Ruanda
Kenia
Uganda
Kongo / Demokratische Republik Kongo
Der Autor
 
Uwe Decker berichtet seit 19 Jahren auf umdiewelt.
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