MITTENDRIN IN AFRIKA
Wieder mal Reisetag
Im Bus nach Kigali, 10. Juni 2007
Heute ist wieder Reisetag. Mit dem Jaguar Executive Express fahre ich von Kampala nach Kigali. Der Bus sieht ganz passabel aus und startet pünktlich um 9 Uhr. Ob er auch pünktlich ankommt kann ich nicht sagen, denn man ist von Seiten der Gesellschaft so clever und verzichtet auf die Angabe von Ankunftszeiten. Einziger Anhaltspunkt zur erwarteten Fahrzeit ist so die Angabe in meinem Reiseführer, 8 bis 10 Stunden heißt es hier. - Ich liege natürlich mal wieder jenseits der Obergrenze, wie bei meiner ersten Busfahrt von Nairobi, es regnet wieder kübelweise, ebenfalls wie bei meiner ersten Bustour, und die Grenze, dieses Mal zwischen Uganda und Ruanda, versinkt wiederum im Matsch. Besonders heftig gießt es während wir zu Fuß einige hundert Meter durch das Niemandsland zwischen beiden Grenzstation stapfen müssen. Ich gebe bestimmt ein besonders trauriges Bild ab und liege im Clinch mit einem Rudel von Geldwechslern, mit denen ich mich unvorsichtigerweise eingelassen habe und die mir nun viel zu wenig ruandische Francs für meine Euro rausrücken wollen. Es dauert bis ich meine Euroscheine wiederbekomme. Immerhin verlaufen Aus- und Einreiseprozeduren wieder völlig komplikationslos und Ruanda verzichtet dankenswerterweise für Deutsche auf die Erhebung von Visagebühren.
Ansonsten aber beschließt Ruanda, mir seine landschaftliche Schönheit zunächst noch etwas vorzuenthalten. Es regnet weiterhin in Strömen und die Berge liegen in dichtem Nebel. Es ist kalt, neben der fehlenden Verpflegung habe ich auch nicht an die Mitnahme einer warmen Jacke ins Handgepäck gedacht, ich bin klitschnass und friere. Es grenzt an ein Wunder, dass ich mich nicht heftig erkälte.
Erst kurz vor der Hauptstadt reißt die Wolkendecke auf und die Abendsonne lässt sich noch kurz sehen. Ich leiste mir das gute Hotel Okapi. Von meinem Balkon habe ich einen wunderbaren Blick auf einen Teil der abendlichen Stadt.
Auf dem Zimmer hält es mich nicht lange wenn ich irgendwo zum ersten Mal angekommen bin. Also schnell raus auf die Straßen ins pralle Leben - statt afrikanischem Gewusel stapfe ich aber im Finsteren umher. Kaum Straßenbeleuchtung, kaum Autos, nicht ein Taxi zu sehen, auch keine Boda-Boda Fahrer, keine Menschen. Dabei bin ich laut Stadtplan nicht irgendwo am Stadtrand abgestiegen sondern mitten im Stadtzentrum.
Ich bin einigermaßen verwundert, taste mich zurück zum Hotel und schaue in meinem Reiseführer unter dem Kapitel "Entertainment in Kigali" nach. So will ich den Tag nicht beschließen. Ich finde tatsächlich zwei Einträge von Clubs. Vor meinem Hotel steht ein Taxi, also zunächst mal ins "New Cadillac". Unterwegs kaum Verkehr, das "New Cadillac" hat - geschlossen. Also ins "Planet", das, kaum zu glauben, tatsächlich geöffnet ist. Aber es wundert mich nun nicht mehr sonderlich, dass kaum Leute anwesend sind. Es ist mir jetzt bereits klar: wer Nightlife sucht, sollte Ruanda wohl besser meiden.
Ich probiere auch hier wieder sämtliche lokalen Biersorten des Landes durch, dieses Mal sind es zwei, Primus und -Achtung- Mützig - jawohl, Mützig mit einem "Ü". Spätestens jetzt fällt mir wieder ein, dass Ruanda früher einmal eine deutsche Kolonie war.
Sämtliche vier anwesenden Damen machen mir ihre Aufwartung, eine aus Nigeria, eine aus dem Kongo, eine kommt aus Burundi und die Letzte ist tatsächlich gebürtige Ruanderin. Sie heißt Assina, ist gerade 19 geworden und ziemlich besoffen. Bevor ich auch so ende belasse ich es lieber bei meinen beiden Bieren und suche mir ein Taxi Richtung Hotel.
Aufbruch: | 02.06.2007 |
Dauer: | 4 Wochen |
Heimkehr: | 26.06.2007 |
Kenia
Uganda
Kongo / Demokratische Republik Kongo