MITTENDRIN IN AFRIKA
Heia Safari
Im Murchison Park, 06. bis 08. Juni 2007
Pünktlich und wieder mal ohne Frühstück geht es los, Richtung Murchison Park.
Noch ist es überschaubar im Minibus, ein Engländer, ein italienisches Paar, das im Sudan arbeitet und in Uganda Urlaub macht nebst aus Italien eingeflogener Mama fahren mit. In Masindi, einer Kleinstadt kurz vor der Parkgrenze, sammeln wir noch zwei Schottinnen ein, und den achten Platz nimmt später Edith ein, die bisher eine Zeit lang im Park Camp gearbeitet hat, demnächst eine neue Arbeitsstelle in Kampala antritt und zur Belohnung auch mal an jenen Pirschfahrten teilnehmen darf, wegen derer die Touristen dorthin kommen.
Der Murchison Park gehört zu den größten Nationalparks in Uganda, mit einem Tierbestand, der vielleicht nicht an den der großen Parks in Kenia und Tansania heranreicht. Schließlich dienten die Tiere des Parks früher den Soldaten Idi Amins als Nahrungsreserve. Aber die völlig dezimierten Bestände erholten sich überraschend schnell von dem Amoklauf der Truppen und auf der ersten Pirschfahrt frühmorgens sehen wir u.a. große Herden an verschiedenen Antilopenarten, Wasserbüffel, dann Elefanten, Paviane, viele Giraffen, die mich, obwohl ich nun schon eine große Anzahl gesehen habe, immer noch faszinieren - und schließlich sogar drei Löwen.
Der Vorteil einer Safari in einen nicht so bekannten Park wie Murchison liegt in der geringen Anzahl der Touristen. Es hat allerdings den Anschein als versammeln sich sämtliche anwesenden Besucher des heutigen Tages in ihren Fahrzeugen um das Gebiet, in dem sich die Löwen gerade aufhalten, und die Szene mutet grotesk an. In dem Bestreben, den Insassen das bestmögliche Fotomotiv zu bieten, preschen die Fahrer wie wild durch die Botanik und versuchen, die Bewegungsrichtung der Tiere zu antizipieren, um möglichst als erste dort zu sein, wo diese hinwollen. Dabei dürften die Löwen eigentlich nur etwas Ruhe suchen und verstecken sich meist in den wenigen Büschen. Kommt ein Jeep zu nahe, machen sie sich zum nächsten Unterschlupf auf, gefolgt von der Fahrzeugkolonne.
Natürlich freue auch ich mich über einige gelungene Schnappschüsse, aber irgendwann tun mir die Tiere leid. Das sehen Gott sei Dank auch die Guides in den Fahrzeugen so und nach ca. 45 Minuten Hetzjagd drehen alle ab und lassen die Burschen endlich in Ruhe.
Nachmittags folgt eine Bootsfahrt auf dem weißen Nil zu den Murchison Wasserfällen. Wir sehen eine große Anzahl an Nilpferden, eher wenige Krokodile, eine knallbunte Vogelwelt und eine Herde von über 50 Elefanten, die in hohem Gras friedlich unmittelbar am Flussufer weiden - ein wunderbares Bild. Das ist Afrika pur.
In einiger Entfernung zu den Murchison Falls machen wir kehrt und fahren am nächsten Morgen mit dem Bus zu einer Wanderung rund um die Wasserfälle. Hier im Busch im Norden Ugandas ist es beträchtlich heißer als in Kampala und bereits morgens um 9 Uhr läuft bei der kleinsten Anstrengung der Schweiß in Strömen.
Gegessen und geschlafen wird im Red Chilli Camp. Wieder bin ich froh, dass ich ein festes Banda habe, die Zeltbewohner klagen über nächtliche Belästigungen durch Warzenschweine, die auf der Suche nach Essbarem das eine oder andere Zelt zerlegen. Selbst Nilpferde werden manchmal hier gesichtet. Abends sitzen wir zusammen, essen und plaudern bei einem Nile Bier. Oder auch zweien.
Aufbruch: | 02.06.2007 |
Dauer: | 4 Wochen |
Heimkehr: | 26.06.2007 |
Kenia
Uganda
Kongo / Demokratische Republik Kongo