Der große Traum wird endlich wahr!!!!

Nachdem ich eine Nacht im Hostel in Rockhampton verbracht hatte, ging früh morgens mein Bus nach Biloela zu Micks, Desleys und Sohn Gregs Farm "Wandarri" die 10.000 Hektar Land umfasst und 3500 Rinder, die darauf leben...

Hier würde ich die nächsten drei Monate verbringen und nachdem ich was gefrühstückt hatte, gings auch schon gleich los mit der Arbeit: Ich wurde den Pferden vorgestellt, in die Geheimnisse des Weizenkochens eingeweiht und versuchte mir verzweifelt zu merken, welches Pferd wieviel bekommt...für mich sahen die alle gleich aus und man, das waren viele...ich hab sie bis heut net gezählt (so um die 50 hab' ich mir sagen lassen, Mick hatte selbst keinen Überblick mehr, da viele einfach in der Wildnis rumlaufen)...

Die erste Woche wurden auch einige Rinder verkauft und ich durfte beim Verladen helfen...dat machte mir mehr Spaß als den ganzen Tag Pferde füttern, das hat nämlich immer mindestens die Hälfte des Tages eingenommen...mit dem Umgang mit den Pferden war ich auch noch net sonderlich gut und ja, dat hier war kein Ponyhof, da fließt so manches Temperament in den netten Pferdeäderchen...

Nach 2 Wochen hatte ich's mit dem Pferdefüttern ziemlich drauf und hatte auch schon gelernt die Bullen (Zuchtbullen: Haupteinkommensquelle) mit dem Futtermischwagen zu füttern, obwohl ich mit dem Massey Ferguson Museumsstück anfangs so meine Auseinandersetzungen hatte (hatte das Ding für 2 Tage lahm gelegt, nachdem ich den Rückwärtsgang reingehauen hatte, man ihn aber net mehr rausbekommen konnte...ja ich sag dazu jetz nix...könnt et euch ja alle bildlich vorstellen...). Mick hat meinen antiken Freund dann doch wieder zum Laufen gebracht und von da an war ich uch ganz zärtlich...(meistens)...auf jeden Fall is et net nochma passiert!

Als wir am 2. Wochenende zu nem Pferderennen gingen war ich mehr als glücklich einfach mal wat anderes zu sehn und nen Tag frei zu haben (naja, Pferde füttern morgens un abends is halt immer, aber ma lernt hier sich über die kleineren Dinge un wenigen freien Stündchen zu freuen...) un konnte von nun auch die Leidenschaft am Pferderennen verstehen, aber nicht die des Wettenden, sondern die des Züchtenden...schon geil, wenn dein Pferd da mitläuft...jaja.

Von nun an war fast jedes Wochenende wat andres: Rodeo, Pferderennen, Show, Pferdeverkauf oder einfach Freitags ins Pub gehen, wat einfach ne nötige Abwechslung zum 7 Tage die Woche mindestens 12h am Tag Arbeitsleben war...

Schließlich wurde mein Arbeitsfeld vergrößert...ich durfte immer mehr reiten, Tiger, den bravsten jungen Hengst, und wurde auch immer besser (was an meinem Anfangsstadium gemessen auch net schwer war...) - aber leider noch lange net gut genug, mit dem Motorrad drehte ich auch meine ersten Runden und liebte et mit jedem Tag mehr - mit einem fetten Grinsen kam ich immer zurück vom Kühetreiben, wenn ich mich net ma wieder mit dem Ding abgelegt hatte (wie mindestens 5 ma...).
Nach 4 Wochen kam dann die Französin, Emelie, die die Pferde trainierte, aber nach 2 Wochen schon weiter zur nächsten Farm zog, wo sie mustering on horse (treiben der Rinder mit dem Pferd) machen konnte...da wollte ich am liebsten mit, aber das war nur ne wwoofing-Farm, d.h. keine Bezahlung...aber hier wurde die Arbeit dann auch supergeil, denn die Weanersaison (d.h. die Saison wenn die Kälber, die alt genug sind von ihren Müttern separiert werden müssen) und wir haben auch net nur mustering mit Motorrad, sondern auch mustering auf em Pferd gemacht un dann kam noch die Engländerin Lorna, was bedeutete, dat ich die Pferde net mehr alleine füttern musste un mehr Zeit für cattlework (Arbeit mit Rindern) hatte: Ich - glücklich!

Aber überzeugt euch selbst und sagt mir, ob ich als Cowgirl ne gute Figur mach...