Zu Fuß von Genua zu den Cinque Terre
3 Tag: Von Bogliasco nach San Rocco
Strahlendblauer Himmel läutete den neuen Tag ein. Der Campingbetreiber stattete uns noch mit einer groben Wanderkarte aus, auf der die Wegmarkierungen aufgeführt waren und dann ging's es hinauf in die Berge. Schnell wich das Pflaster einer Geröllpiste, und schließlich standen wir zum ersten Mal in diesem Urlaub auf einem richtigen Wanderweg. Mit den noch fast vollständigen Essensreserven und ca. 3 Litern Wasser wogen die Rucksäcke schwer auf den Schultern, als wir langsam den Weg hochkraxelten. Dafür wurde aber mit jedem Schritt die Aussicht interessanter und oben, an einer alten Kirche samt Aussichtspunkt angekommen, verdrängte die Sicht auf die beiden vor und hinter uns liegenden Küstenstreifen jeden Gedanken an irgendwelche Wehwehchen.
Nun hatten wir die Wahl entweder auf einem Gebirgsrücken parallel zur Küste weiter zu gehen oder einen Abstecher nach links in die Berge zu machen. Wir entschieden uns für die erste Alternative, die Angst die herrliche Sicht auf das Meer zu verlieren hielt uns von Wanderungen ins Land hinein ab. So wurden
die Rucksäcke aufgesetzt und es ging weiter in Richtung Sori.
Um ziemlich genau 13 Uhr kamen wir in der Innenstadt an und machten uns auf die Suche nach einem gemütlichen Plätzchen für die Siesta. Schließlich wurden in einer Parkbucht unter einem Sonnenschutz die Iso-Matten ausgerollt und nach einem kurzen Festmahl mit Tunfisch und Baguettes fielen bei allen bis 15 Uhr für 1 ½ Stunden die Augen zu, es war ein himmlisches Nickerchen.
Nach dem Abklingen der Mittagshitze ging es auf der Hauptstraße durch Recco (wo es dem Reiseführer zufolge übrigens die weltbesten, mit Käse gefüllten Teigtaschen geben soll, dessen sich die Einwohner wohl bewusst sind und für ein Exemplar 7€ verlangen) in das 6 km entfernte Camogli.
Hier bewahrheitete sich nun, was vorher keiner glauben wollte, nämlich, dass die Stadt trotz ihres relativ hohen Bekanntheitsgrades keinen Campingplatz hat.
Da wir nun sicher sein konnten, in den nächsten 24 Stunden keine Dusche mehr zu erblicken, gingen wir an den Strand, um einige Runden zur Abkühlung im Meer zu drehen und zu duschen. Anschließend kauften ich und Toby noch einige kalte Pizzastücke in einer Bäckerei und, da wir kein Wasser mehr hatten und von den in Italien eigentlich allgegenwärtigen öffentlichen Trinkwasserhähnen weit und breit nichts zu sehen war, musste jeder von uns eine Flasche stillen Wassers kaufen.
Zufällig liefen wir an den zwei Pfannen von je 4 Meter Durchmesser vorbei, für die das Städtchen bekannt ist weil dort ein Mal im Jahr am zweiten Maisonntag Bratfisch für alle in 500 Litern Öl zubereitet wird.
Nun wandten wir uns gen Osten, die nächste Station war der Parco Monte die Portofino, dort irgendwo würden wir auch übernachten müssen, es war 19Uhr. Natürlich fanden wir dann doch noch am Fuße des Berges einen Wasserhahn und füllten alle Flaschen auf, dann ging es über einen steilen Aufstieg hinauf zu der abgelegen auf einem Berg liegenden Kirche San Rocco.
Oben angekommen war die Verwunderung dann doch groß, zwar war nämlich eine Kirche durchaus vorhanden, allerdings gab um diese herum auch eine Stadt und wir befanden uns nicht in einem abgelegenen Waldgebiet sondern in einem Städtchen, das sogar mit einem regelmäßig pendelndem Bus aufwarten konnte.
Da es bereits dämmerte und die Kräfte für ein Weitergehen nicht mehr ausreichten, beschlossen wir auf dem Marktplatz vor der Kirche die müden Knochen zur Ruhe kommen zu lassen. Durch ein beständiges Dauerlächeln versuchten wir die sichtlich beunruhigten, überwiegend ergrauten Einwohner davon abzuhalten, die Polizei zu verständigen wegen dreier Wegelagerer.
Als bis 23.40Uhr scheinbar das ganze Dorf ein Mal musternd an uns vorbeigezogen war und der Andrang abebbte, bauten wir unsere Zelte neben der Kirche in einer Einbuchtung auf und legten uns pünktlich um Mitternacht schlafen.
Aufbruch: | 04.08.2007 |
Dauer: | 12 Tage |
Heimkehr: | 15.08.2007 |