Zu Fuß von Genua zu den Cinque Terre
10-11 Tag: Levanto und Abreise
Um 6.07 trommelte es wieder auf mein Zelt ein. Am letzten Tag waren wir von der anstrengenden Wanderung so fertig gewesen, dass ich mir mit meinem Zelt keine besondere Mühe gemacht hatte. Auch hatte ich nicht darauf geachtet, ob es in einer Senke stand oder ob Wasser dort abfließen konnte. Nun hätte ich am liebsten die Augen zu gelassen, doch es half alles nicht. Ich schaute mich um und musste kurz lachen, als ich sah, dass meine Iso-Matte zu einer Insel geworden war. Drumherum stand überall schon das Wasser.
Ich packte die Plastikplane aus, sie über das Zelt zu spannen hätte keinen Sinn mehr gehabt, das Wasser schien vielmehr von unten durch zu kommen. Also hob ich alles, was ich im Zelt hatte, aus den Pfützen heraus uns wickelte es in die Plane ein. Die Blitze und der sofort folgende Donner zeigten an, dass sich das Gewitter genau über der Stadt befand. Da fiel mir ein, dass unser Platz nicht nur der höchste Punkt des stufenartig angelegten Campingplatzes war, direkt um nuserer Zelte standen auch noch 3 Bäume herum. Mag ein Zelt bei Gewitter nun meinetwegen als faradayscher Käfig wirken, bei umstürzenden Bäumen hilft es wahrscheinlich nicht. So schnappte ich mir noch mein Taschenmesser sowie eine Dose Tunfisch und verließ, nur mit einer Badehose bekleidet, das Zelt. An den Duschen in der Nähe hatten sich noch 5 andere eingefunden, die sich anguckten, wie sich ein brauner Mini-Amazonas zwischen den Zelten durchschlängelte und die Stufen hinunter stürzte.
Tobi und Les waren, wie sich später herausstellte, ruhiger geblieben als ich , hatten mit stoischer Ruhe beobachtet, wie ihr Zelt langsam voll lief und nur darauf gewartet, dass es aufhört, um wieder einschlafen zu können.
Sie hatten sich wohl zu Herzen genommen, dass die letzten Tage ganz ruhig und unhektisch sein sollten.
Das erfolgreiche Konzept der Abendgestaltung dehnten wir nun also auf 24 Stunden aus.
Guten Gewissens schliefen wir viel, schwammen im Meer, tranken und spielten Karten.
Mit den Bierflaschen auf dem Boden Poker spielend, sahen die Leute uns wohl nicht an, dass wir von Genau aus über die Berge zu Fuß nach Levanto gekommen waren, aber wir wussten es, das reichte uns.
Die nächste Wanderung steht auch schon fest: von Sevilla aus über Cadiz bis zum Capo de Gata. Wenn die dauernassen Klamotten bis dahin trocken sind.
Aufbruch: | 04.08.2007 |
Dauer: | 12 Tage |
Heimkehr: | 15.08.2007 |