Mosambik/Malawi Sommer 2006
The "great" city of Tete
Tag 12:
E. bereitete uns sicherheitshalber schon frühzeitig darauf vor, was wir an unserer nächsten Übernachtungsstation zu erwarten hatten. Ironisch benannte er das Tagesziel als "the great city of Tete". Hier würden wir den Zambezi überqueren, in einer Art Slum übernachten auf einem "Campingplatz", der eigentlich nur der Hof einer bescheidenen, kirchlichen Einrichtung war, die sich um Waisenkinder kümmerte. Irgendwieso hieß es auch: "camp of jesus" oder so ähnlich.
Wir befanden uns im Nordwesten Mosambiks und damit in einer Gegend, wo sich Touristen praktisch gar nicht herumtreiben und Weiße eigentlich nur in Form von Mitarbeitern von NGO´s vorkommen. Hin und wieder sahen wir auch Geländefahrzeuge von internationalen Hilfsorganisationen. Ich glaube, E. war echt mulmig zumute, denn was er uns heute abend als Camp präsentieren sollte, war wohl definitiv unterhalb der Schmerzgrenze einiger Mitreisender, so befürchtete er wohl. Außerdem war er nicht 100%-ig sicher, daß das vorgesehene Übernachtungs-Areal überhaupt noch existieren würde. Aus diesem Grund suchte er auch erstmal das Ausweichquartier, das er auf einer früheren Reise schon einmal angesteuert hatte, welches wohl auch etwas "zivilisierter" sein sollte. Wir fanden es auch, aber es war geschlossen. Also: Durchziehen von Plan A ! Dazu mussten wir erstmal das relativ normale Stadtzentrum Tetes verlassen und auf das "dodgy end" der Stadt zusteuern. Hierzu überquerten wir den wunderschönen Zambezi. Ein Fluss, den ich schon in Zambia auf einer Rafting-Tour kennen- und liebengelernt hatte. Damals hatte ich sogar Zambezi-Wasser getrunken, vor lauter Durst und es heißt ja: Zu einem Fluss, dessen Wasser man getrunken hat, kommt man unweigerlich irgendwann wieder zurück ! Tja, Bingo ! Genauso war´s !
Wir bogen ab in eine unbefestigte Straße und erreichten nach ein paar hundert Metern unsere camp site. Ein Innenhof, einfache Bretterbuden drumherum, allerdings direkt am Fluss. Es gab nichts dort, was jetzt irgendwie schön gewesen wäre, außer...den Leuten ! Der Empfang war unbeschreiblich !!!! Warmherzige, freundliche Leute, die uns beschämend begeistert begrüßten. Und sofort waren wir umringt von den Kindern. Sie waren sooooo süß und lieb und knuddelig und begeistert und freundlich und, ach, ich war einfach überwältigt ! Und das waren wir ausnahmslos alle !
Einige von uns unternahmen einen Nachmittags-Spaziergang durch unsere neue Umgebung. Wir befanden uns absolut nicht in der besten Gegend, aber kein Mensch belästigte uns, warum auch ? Auf dem Rückweg entdeckten wir eine kleine Bar und E. und ich beschlossen, da am Abend noch einmal hinzugehen.
Das Abendessen verlegten wir in ein Restaurant in Tete, es war einfach praktischer, hier nicht selbst kochen zu müssen. Später machten E. und ich uns auf zu unserer Bar-Entdeckung und hatten zu zweit einen sehr lustigen Abend. Leider habe ich kein Foto gemacht, aber so eine einheimische Bar muß man sich wie so einen kleinen Bretterverschlag vorstellen. Der Barkeeper sitzt hinter seiner Theke und die Gäste stehen draußen vor dieser Art Kiosk herum mit dem Getränk in der Hand. Stühle und Tische gibt es nicht, Toiletten auch nicht, nur einen Busch um die Ecke. Was soll´s, die Stimmung war gut, die Musik hervorragend und deswegen kaufte ich dem Barkeeper auch kurzerhand seine MP3 ab. Es wurde doch recht spät, aber für den nächsten Tag lockte ja schon die Aussicht auf den Malawi-See ! Man konnte ja nicht ahnen, daß der morgige Tag etwas aus dem Ruder laufen würde...
Aufbruch: | August 2006 |
Dauer: | unbekannt |
Heimkehr: | August 2006 |
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