Von Soest Richtung Indien

Reisezeit: April - Juli 2008  |  von Arne Lorenz

Vorbereitungsphase

Vorbereitung:
Nachdem der Gedanke geboren war, eine weite Reise in unbekannte Länder und Landschaften zu unternehmen, war uns gleichzeitig sofort klar, dass dazu eine gute Vorbereitung von Nöten ist. Um zunächst einmal einen Einduck über solche Reiseerlebnisse zu gewinnen, haben wir uns einige Reiseberichte anderer unternehmungslustiger Menschen durchgelesen. Die durch das Lesen gewonnenen Erkenntnisse warfen für uns einige noch zuklärende Fragen auf z.B.:
- Welche Visa benötigen wir?
- Kann man mit einem Fahrzeug in die einzelnen Länder reisen?
- Welche Impfungen brauchen wir?
- Was nehmen wir an Ausrüstung mit?

Einige Fragen haben wir bereits abgearbeitet, andere sind leider immer noch offen.

Durch Carls und meine gemeinsame Leidenschaft zu motorbetriebenen Fahrzeugen, mussten wir zunächst einmal über die für uns wichtigtigste Frage entscheiden, nämlich mit welchem Fahrzeug wir unsere Reise antreten wollen. Wir sind schnell auf einen stilvollen charakterstarken praktischen Lkw gestoßen, der die meisten unsere Ansprüche erfüllt. Der Lkw sollte geländetauglich, stabil und einzigartig in seiner Form sein. Damit stand fest, dass es ein Hanomag AL 28 sein sollte. Nachdem wir uns einige Fahrzeuge angeschaut hatten, kauften wir dann am 01.12.07 unseren Hanomag.

Auf den ersten Blick sieht der Hano schon sehr eigen aus, aber wir waren von Anfang an super begeistert.

Nach dem Kauf stellten wir auch schnell fest, dass wir noch viel zutun haben. So fingen wir auch gleich an den Lkw auseinander zuschrauben.

Die Anbauteile haben wir alle abgebaut, damit wir die Teile besser entrosten und lackieren konnten.

Dabei entdeckten wir immer mehr Mängel, die wir unbedingt beheben mussten.

Den Aufbau haben wir vom Lkw zur besseren Bearbeitung gehoben.

Die Reparatur des Lkw nahm ungeahnten Aufwand in Anspruch. Somit investieren Carl und ich seit dem Kauf jede freie Minute in die Reparatur des Hanomags.

Hier hat Carl einen neuen Kühler eingebaut. Nachdem wir das Fahrerhaus entrostet und Grundiert (rote Farbe) haben, habe ich dann angefangen zu streichen.

Die Anbauteile haben wir nach stundenlangem entrosten in der Kabine lackiert.

Das Fahrerhaus haben wir in Elfenbein Weiß RAL 1015 gestrichen. Seitliche Bauteile genauso wie den Rahmen haben wir schwarz gestrichen. Die Kombination gefällt uns echt gut.

Durch den Anbau des Frontblechs, die Motorhaube und die Seitenverkleidungen haben wir schnell die Früchte der wochenlangen Arbeit gesehen und waren glücklich.

Da die Originalen Spiegel defekt und zu klein waren, hat Carl neue Spiegel mit Halter gebaut. Nicht zusehen ist, das wir die komplette Bremsanlage und das Verteilergetriebe überholt haben. Die Bremsanlage hat neue Radbremszylinder, Bremsleitungen und Bremsschläuche erhalten. Das Verteilergetriebe haben wir komplett zerlegt und jedes einzelne Kugellager wurde gegen ein neues Kugellager getauscht. Diese Schwachpunkte haben wir präventiv überholt damit wir unterwegs keine böse Überraschung erleben.

Das ist nun der Stand des Hanos am 27.01.08. Wir haben die Technik des Lkws soweit wieder zusammengebaut, sodass der Hano seit 6 Wochen das erste Mal wieder aus eigener Kraft fahren kann. Soweit läuft alles einwandfrei Ob wir mit der Bremse alles richtig gemacht haben wird letztendlich der Bremsprüfstand zeigen. Das Verteilergetriebe läuft schön ruhig.
An dieser Stelle möchten wir uns auch noch mal ganz klar bei Heinz Bruno und Clemens Hecker bedanken, ohne deren Know-how und Unterstützung wir den Hanomag nicht hätten so umbauen können.

Nachdem der Lkw wieder läuft, konzentrieren wir uns als nächstes auf den Ausbau des Fernmeldekoffers. Als erstes haben wir den Koffer komplett entkernt und das Holz vom Fußboden entfernt. Dabei entdeckten wir wie erwartet viel Rost der zwischen dem Fußboden und Stahlträger entstanden ist. Also konnten wir wieder den Winkelschleifer ansetzen und stundenlang Rost abschleifen. Danach haben wir die Träger mit einer Rostschutzfarbe ( Rot ) grundiert.

Beim entrosten stellte sich raus, das die Originalen Kotflügel stark verrostet sind. Also bauten wir diese aus. Dabei fiel uns auf, dass die Kotflügel sehr viel Platz wegnehmen. Daraufhin haben wir die hinteren Räder vermessen und festgestellt, dass wir auf beiden Seiten 20 cm einsparen können wenn wir neue Kotflügel bauen. Gesagt getan. Wir bauten uns aus 2mm Stahlblech komplett neue Kotflügel, die gut geworden sind wie wir finden

Als Fußboden haben wir OSB genommen. Einerseits lässt sich dies gut verlegen, andererseits befanden sich die Platten noch bei Papa im Lager. (Ach ja ein Dank an Papa falls dir die Platten gerade so bekannt vorkommen). Zuerst haben wir das OSB zugeschnitten. Dann haben wir die Plattenunterseite mit Bitum gestrichen. Nachdem wir diese eingebaut haben, wurde der neue Boden abgeschliffen um diesen dann mit Treppenlack zu lackieren.

Damit uns im LKW nicht zu warm oder kalt wird, haben wir die Wände von innen mit Styropor verklebt. Zusätzlich haben wir noch eine Standheizung, die auch sehr nützlich sein kann. Auf das Styropor wird 3 mm Sperrholz verklebt. Die Holzarbeiten sind meiner Meinung nach sehr undankbar. Ich arbeite lieber mit Metall, da kann ich wenigstens auf Millimeter arbeiten.

Wir benutzen als Kleber den sagenumwobenen 2720, der uns wärmstens von Dirk empfohlen wurde

Wir haben die Betten im Hintergrund so konstruiert, dass wir den Platz auch anders nutzen können, indem wir diese hochklappen können.

Vor die Betten kommt ein Schrank - kombiniert mit einer Sitzecke.

Wir können die Kühltruhe zur Küche hin rausziehen. Darunter ist noch eine Schublade. Oberhalb befindet sich ein Schrank, in den einiges reinpassen wird. Für den Schrankbau benutzen wir 12 oder 9 Millimeter Multiplex Platten. Dies ist ein super stabiles allerdings teures Holz.

Hier entsteht gerade die super moderne Küche mit einem runden Waschbecken. Unter der Küche befindet sich noch der Radkasten. Somit ist der Platz super genutzt.

Inder Küche befinden sich Schubladen zum Ausziehen. Dort ist genügend Platz, um Geschirr, Töpfe und Essen einzulagern. Auf der rechten Seite befindet sich ein Keramik- Aktivkohlefilter in Verbindung mit einer Druckwasserpumpe. Dieses System kann Flusswasser auf Trinkwasserqualität filtern. Für den Trinkwasserkreißlauf besteht unter dem Bett ein 45 Liter Wassertank, des weiteren befindet sich unter dem Aufbau zwischen dem
Fahrgestell ein 65 Liter Wassertank, der als Brauchwasser für die Dusche gedacht ist.

Rechts neben der Küche befindet sich das "Badezimmer". Der Boden des Badezimmers besteht komplett aus einer Duschwanne. Hier steht ein Portapotty, der als Toilette benutzt werden kann. Wenn dann geduscht werden soll, wird die Toilette nach draußen gestellt.

Links und rechts vor den beiden Schränken befinden sich zwei sich gegenüberliegende Sitzmöglichkeiten, die auch Stauraum beinhalten. Dazwischen wird ein Tisch stehen. Wie genau das aussehen soll, steht noch nicht fest. Wir überlegen auch noch, ob wir zwischen den beiden Sitzflächen eine Liegefläche schaffen sollen. Somit könnte da eine dritte Person schlafen. Wer weiß, wen wir unterwegs treffen, der uns sympathisch ist, und noch einen Schlafplatz sucht.
Mittlerweile haben wir die Wände und Decke mit 3mm Sperrholz vollständig verkleidet. Die Stützen, die sich im Hintergrund befinden, haben wir genutzt, um die Decke zu spannen. Durch das helle Holz wirkt der Raun relativ groß und hell, es gilt die 7 Quadratmeter effektiv zu nutzen.

Der Aufbau hat dieselbe Farbe wie der Lkw bekommen. Wir haben uns für RAL 1015 entschieden, weil die Farbe unauffällig und Wärme abweisend ist.

Mit einem Gabelstapler haben wir den Aufbau auf den Anhänger gestellt, um diesen dann unter den Kran fahren zu können. Dort haben wir dann den Gepäckträger montiert, damit wir Haltepunkte haben, mit denen wir den Aufbau heben können.

Ganz wie bei Uri Geller kann unser Aufbau schweben

Nun wird es spannend. Der Aufbau ist doch schwerer, als wir gedacht hätten...

So sieht der Hanomag schon wieder richtig gut aus. Die Freude war groß. Zwischen dem Fahrerhaus und Aufbau haben wir durch eine Lkw Plane einen wasserdichten Übergang für den Durchgang geschaffen. So besteht immer die Möglichkeit vom Fahrerhaus in das Wohnelement zugehen.

Nun wird es Zeit herauszufinden, wie genau und gut wir die letzten Monate gearbeitet haben. Wir haben uns zum Ziel gesetzt, dass wir Anfang März zum Tüv fahren wollen. Also war es am Montag, den 3. März, soweit: 40 Minuten nach Ankunft beim Tüv waren wir auf dem Weg zu meinen Eltern, um eine Flasche Sekt zu öffnen. Wir haben den Tüv ohne Mängel bestanden!! Zusätzlich wurde unser LKW abgelastet. Der Hanomag hat jetzt ein Gesamtgewicht von unter 3,5 Tonnen. Somit darf ich den Lkw mit dem normalen PKW Führerschein fahren.
Für uns war das der größte Meilenstein in der Vorbereitungsphase, da es sehr ungewiss war, was uns bei dem Tüv erwartet. Nun müssen wir uns um sämtliche Versicherungen, Zahlungsmittel, Carnet De Passage, Visa und gesundheitliche Dinge kümmern. Dann können wir am ersten April Wochenende endlich starten.

Heute den 07.04.2008 sind Carl und ich soweit, dass unsere Vorbereitungsphase nun abgeschlossen ist. EndlichHoffenltich haben wir an alles gedacht. Wir haben die letzten Sachen zusammen gepackt und nehmen Abschied von unseren Lieben.
Morgen Mittag den 08.04.2008 starten wir mit dem Hano Richtung München.

© Arne Lorenz, 2008
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Vorhaben: Carl Hecker und Arne Lorenz wollen mit einem Hanomag AL 28 von Soest (Westf.) bis grobe Richtung Indien fahren. Inwiefern sich das umsetzen lässt, wird sich die kommenden drei Monate entwickeln.
Details:
Aufbruch: 08.04.2008
Dauer: 3 Monate
Heimkehr: 16.07.2008
Reiseziele: Türkei
Kroatien
Montenegro
Serbien
Mazedonien
Griechenland
Iran
Vereinigte Arabische Emirate
Irak
Der Autor
 
Arne Lorenz berichtet seit 16 Jahren auf umdiewelt.
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