Vietnam 2008

Reisezeit: März / April 2008  |  von Michael Markiewicz

Phu Quoc: 2. Tag

Einzigartig, zum ersten Mal im Urlaub bin ich nicht durch Verkehrslaerm und das staendige Hupen geweckt worden. Himmlische Stille umgibt mich, leise kraeht ein Hahn im Hintergrund, ansonsten stoeren keinerlei Geraeusche die morgendlich Stille. Phantastisch.

Die morgendliche Temperatur ist bereits zum Wohlfuehlen, nur die Warmwasserarmatur ist in der Dusche ist ein Fake, Warmwasser Fehlanzeige. Die Dusche ist erfrischend aber nicht wirklich kalt und genau das Richtige um die letzten Reste Schlaf aus dem Koerper zu vertreiben.

Ein kleines Fruehstueck mit leckeren Banana-Pancake und dem herrlich starken vietnamesichen Kaffe und ich bin gerusetet fuer den Tag. Heute miete ich mir wieder ein Motorbike um die Insel ein wenig zu erkunden.

Im Ort mache ich mit dem Motorbike noch einen kleinen Abstecher ueber den quirligen Markt. Die Strasse ist vollgestoft mit Fussgaengern, Fahrradfahrern, Motorikes und Handkarren, kaum ein Durchkommen.

Auf dem Markt

Auf dem Markt

Aber dann erst einmal ins Internetcafe um den Bericht von gestern zu schreiben und das Hotel in Siem Reap zu buchen. Schnell erhalte ich die Antwort, alles klar, die Weiterreise ist organisiert, voellig unproblematisch und die Hotels in Kambodscha sind noch preiswerter als hier in Vietnam.

Wieder sitzen viele Kinder im Cafe vor den Videogames, eigentlich sollte doch Schulzeit sein, na ja vielleicht eine Freistunde. Dabei faellt mir auf, dass es doch verwunderich ist, in jedem noch so kleinen Kaff voellig abseits, ohne Probleme Zugang zum Internet zu haben. Wer haette das vor 10 Jahren gedacht, eine wahre Revolution, die wir da gerade miterleben.

Die Strasse noch Norden zu finden erweist sich als schwieriger als gedacht. Zwar ist der Ort ueberschaubar, aber nach den letzten Haeusern enden alle Strasse in einen holperigen Schotterweg, welcher ist nun der richtige und fuehrt mich zum Ziel?

Mache mich aufs Geradewohl auf den Weg und fahre auf staubigen Strassen durch eine wildwuchernde Landschaft. Zum Glueck kommen mir nicht so viele Autos mit einer riesigen Staubfahne im Schlepptau entgegen. Die Fahrt erfordert viel Obacht, Schlagloecher und loser Sand sind eine staendige Gefahr.

Highway No 1

Highway No 1

Nach einsamen 10 Kilometern merke ich, dass ich mich doch mehr ins Landesinnere bewege als an der Kueste entlang. Die naechste Weggabelung, diesmal mit Hinweisschild, weisst mich wieder auf den richtigen Weg. Insgesamt sind Schilder hier eher rar gesaet.

Dann sehe ich die ersten, verwitterten Schilder zum Hotel Mango Bay. Bettina und Marcus sollten inzwischen eingetroffen sein. Muehsam folge ich der spaerlichen Ausschilderung und am Ende von No-where liegt das kleine Resort dann wirlich vor mir. Eine Ansammlung von kleinen Holzhuetten in einer recht naturbelassenen Umgebung, auch phantastisch, allerdings Felsenkueste mit nur kleinen Badebuchten.

Habe Glueck und treffe die beiden im Restaurant. Inzwischen sehe ich auch sehr mitgenommen aus, roter Sand bedeckt meine Kleidung und meine Haut. Die beiden sehen mich etwas mitleidig an.

Wir tauschen eine Menge Neuigkeiten aus und unterhalten uns mal wieder sehr gut und angeregt. Leider ist ihr Hotel sehr weit von meinem entfernt und die Taxipreise sind hier schon unverschaemt hoch, so dass mit einem gemeinsamen Abendessen nichts wird.

Der Weg zurueck ueber die staubige Hauptstrasse ist recht interessant ab und zu ein paar kleinen Huetten aber rege Bautaetigkeit. Ein Hinweisschild deutet auf ein groesseres Bauvorhaben hin, bald wird es mit der Beschaulichkeit auch hier vorbei sein.

Zurueck im Hotel geniesse ich nach einer ausgiebigen Dusche die Sonne am Strand und mache noch einen Abstecher zur Rainbow Bar zu einem verspaeteten Lunch.

Doch dann zieht es sich recht ploetzlich zu, dunkle Wolken kommen auf. Die Stimmung ist bizarr, der Himmel wird immer dunkler nur am Horizont ein schmaler Lichtstreif. Auf einmal bricht ein Gewitter ueber mich herein. Dicke Regentropfen prasseln auf das Strohdach, das dennoch standhaelt, Weltuntergangsstimmung. Ich bin in der Bar gefesselt, habe aber zum Glueck mein Buch dabei. Die Geschichte geht zwar tragisch aber doch hoffnungsvoll zu Ende.

Gewitterstimmung

Gewitterstimmung

Nutze dann eine kleine Regenpause um die paar Meter zu meinem Hotel zurueckzukehren. Verbringe einige Zeit auf der Verande im Schaukelstuhl und haenge meinen Gedanken nach, eine wunderbare Zeit fuer Reflektionen.

Kurz vor dem Abendessen springe ich noch einmal ins Meer und geiesse die wonnig warmen Fluten bei leichtem Regenschauer. Der Himmel vereinigt sich mit dem Meer am Horizont in einem dunklen Grau, leichte Tropfen prasseln auf mich nieder in der grossen Badewanne, wieder mal ein Wohlfuehlerlebnis.

Die kalte Dusche bringt mich wieder in die Wirklichkeit zurueck. Dann relaxe ich noch ein wenig auf der Veranda. Auf einmal plumpst ein grosser Gekko von der Decke neben mir auf den Boden und verschwindet blitzschnell in meinem Bungalow. Mist, ich habe die Tuer offen gelassen, also werde ich die Nacht nicht alleine verbringen.

Dann erst einmal auf zum Abendessen im Hotel. Es ist recht voll, da keiner woanders hingeht bei dem Wetter. Das Essen ist recht gut und ich beschliesse den Abend mit einem Glas Wein.

© Michael Markiewicz, 2008
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Individuelle Reise durch Vietnam von Nord nach Süd mit einem Abstecher nach Kambodscha im März/April 2008
Details:
Aufbruch: 20.03.2008
Dauer: 4 Wochen
Heimkehr: 14.04.2008
Reiseziele: Vietnam
Kambodscha
Der Autor
 
Michael Markiewicz berichtet seit 16 Jahren auf umdiewelt.