Vietnam 2008
Hanoi
Hanoi, 1. Tag, 22.3.2008
Nach einer etwas unruhigen Nacht bin ich doch recht ausgeschlafen aufgewacht. Bis auf ein mitternaechtliches Klingeln ist das Hotel sehr ruhig.
Morgens dann durch den engen Gang raus aus dem Hotel auf die Strasse. Kulturschock. Ich bin ja von Shanghai schon einiges gewoehnt, aber was hier abgeht ist das reinste Chaos.
Die Strasse, zugegebenermassen mitten in der Altstadt, ist eng und wuselig, vorsichtig ausgedrueckt. Motorraeder ohne Ende aber kaum Autos. Das Leben spielt sich hier auf dem Buergersteig ab. Es wird verkauft, gearbeitet, gekocht und gegessen.
Unzaehlige Geschaefte, alle nicht groesser als eine Garage und alles voller Menschen. Bereits nach einpaar Metern habe ich, obwohl sonst sehr sicher, das Gefuehl die Orientierung zu verlieren.
Zum Glueck ist die naechste Bank schraeg gegenueber, meine Karte wird akzeptiert und schon bin ich Millionaer, 2.000.000 VND, nicht einmal 100 Euro, aber das sollte fuers erste reichen.
Gehe also erst einmal in das naechste Cafe zu Fruehstueck. Dann ist der erste Schock ueberwunden.
Der Blick nach draussen zeigt leider, dass es angefangen hat zu regnen. Also wieder zurueck ins Hotel und den Schirm geholt. Ich finde den Eingang nach laengerem Suchen beim zweiten Anlauf.
Dann wieder auf ins Gewuehl. Die erste Herausforderung ist immer wieder die Strasse zu ueberqueren, ein nicht enden wollender Strom von Fahrraedern, Motorbikes und Autos quaelt sich durch die Stadt. Mit ein wenig Selbtsbewusstsein und konstanten Schrittes geht es ganz gut, nur kein Zoegern zeigen, alle fahren locker um mich rum.
Der Buergersteig ist leider auch keine wirkliche Alternative. Erste Pflicht scheint es zu sein, sein Motorbike quer dort abzustellen. Der restliche Platz ist von Geschaeften jedweder Art okupiert.
Der Laerm tut ein Uebriges. Habe das Gefuehl, dass es Vorschrift ist, dass jeder mindestens alle 10 Sekunden seine Hupe ueberpruefen muss.
Lost in Hanoi also, wohin in dem Gewimmel? Alle Vorbereitung scheint aus dem Gedaechtnis entschwunden zu sein.
Also zum Ho Hoan Kiem See, vielleicht ist es da etwas ruhiger.
Die relative Stille tut gut, der kleine Tempel ist recht nett anzuschauen. Geniesse es, habe allerdings die Schildkroete, die dort seit hunderten von Jahren leben soll, nicht gesehen.
Der feine Nieselregen laesst etwas nach, die Temperaturen sind ganz ok, eher sommerlich warm, fuer unsere Verhaeltnisse, Mache mich auf den Weg zum Man Mieu, dem Literaturtempel, so etwas wie die erste Universitaet von Hanoi. Zum Glueck ist die Anlage nicht ueberlaufen und ich mache ein paar schoene Fotos. Die Anlage erstreckt sich ueber fast einen Kilometer, ist in mehrere Innenhoefe unterteilt und beeindruckend von der Architektur. Eine kleine, ruhige Oase inmitten der hektischen Stadt.
Zum Mittagessen bin ich dann ins Koto, direkt neben dem Literaturtempel, gegangen. Das Lokal basiert auf der Initiative eines Australiers, der Strassenkindern eine Alternative bietet und sie dort ausbildet, inzwischen ist es eine sich selbst tragenden Einrichtung mit tollem Ambiente.
Oberstes Gebot fuer die Jugendlichen ist Disziplin, ansonsten landen sie wieder auf der Strasse. Ein vorbildliches Konzept, dass man unterstuetzen sollte, wenngleich das Essen eher maessig ist.
Den Rest des Tages habe ich ziellos die Altstadt durchstriffen und mich von den Eindruecken berauschen lassen. Der Lebensmittelmarkt ist einfach faszinierend, auch wenn er in keinster Weise unseren hygienischen Anspruechen entspricht.
Habe meine ersten Bekanntschaften geschlossen und einen netten Abend verbracht. Die Plaene fuer die naechsten Tage konkretisieren sich auch, erst nach Norden in die Berge und danach in die Halong Bucht. Der Weiterflug nach Hue danach ist auch schon arrangiert.
So,dass war es fuer heute, ich freue mich schon auf einen weiteren interessanten Tag morgen in Hanoi.
Aufbruch: | 20.03.2008 |
Dauer: | 4 Wochen |
Heimkehr: | 14.04.2008 |
Kambodscha