Vietnam 2008
Phom Penh
Mein vorletzter Tag, ich muss die Oase der Ruhe verlassen und mit dem Bus nach Phom Penh fahren.
Das Tuk-Tuk bringt mich zum Busbahnhof, ein ganz normaler Reisebus erwartet mich und die Mitreisensenden, allesamt Kambodschaner, die aber alle mindestens so viel Gepaeck haben wie ich.
Gleich zu Beginn werden Spuckbeutel ausgegeben, von von auch reger Gebrauch gemacht wird, obwohl die Fahrt doch sehr ruhig verläuft. Kaum raus aus der Stadt fahren wir die ganze Zeit durch eine weite Ebene, 280 Kilometer, links und rechts liegen Reisfelder brach, nur am Horizont tauchen vereinzelt Hügel auf. Unvorstellbar welche Arbeit während der Zeit des Reisanbaus zu verrichten ist, aber eben auch nur dann.
Ansonsten verläuft die Fahrt recht zügig aber auch ereignislos. Im Bus werden zur Unterhaltung Videos gezeigt, zuerst ein langweiliger Tanzfilm mit kambodschanischem Singsang, die Tänzer bewegen sich rhytmisch leicht hin und her, das ist auch alles. Danach gibt es Kung-fu Action pur und schließlich eine Comedy, die für viel Erheiterung sorgt, die ich allerdings nicht verstehe.
Suche mir aus dem Reiseführer in der Zwischenzeit ein Hotel aus, da ich wieder mal nicht vorgebucht habe. Nach 6 Stunden sind wir dann am Ziel angekommen. Am Busbahnhof werde ich sogleich von den Tuk-tuk Fahrern belagert, die Forderungen sind einfach unverschämt. Also lasse ich alle erst einmal abblitzen und spiele ein wenig auf Zeit. Nach längeren Verhandlungen habe ich dann eine Fahrt für 3$ zum gewählten Hotel arrangiert. Hier schlägt dann das bevorstehende Neujahrsfest zum ersten Mal zu. Das Hotel hat geschlossen, also muss ich zu einem Ersatzhotel wechseln, das mich dann auch aufnimmt. Natürlich sorgt die verlängerte Fahrt wieder für intensive Diskussionen mit dem Tuk-tuk Fahrer.
Es ist jetzt früher Nachmittag und ich checke nur kurz ein und dann geht es zum Toul Sleng Museum, einem Verhörlager der rote Khmer Mitte der 70ger Jahre. Das Gefängnis, eine ehemalige Schule war Schauplatz der grauenvollen Folterungen und Tötungen, die vornehmlich von extra ausgebildeten Jugendlichen vorgenommen worden sind. Die Ausstellung schildert die Taten sehr eindrucksvoll und mit ein bedrückenden Gefühl verlasse ich den Ort.
Bei der Rückfahrt habe ich Glück im Unglück. Nachdem mich einige Mortorbike Fahrer einfach nicht verstehen und auch die Karte nicht lesen können, hilft mir ein Student weiter, der durch die Fahrten sein Studium finanziert. Da er sehr gut Englisch spricht heuere ich ihn gleich für den nächsten Tag als Fahrer an, für 5$, das ist angemessen, aber natürlich werde ich ihm mehr geben.
Meine Eindrücke von PP sind sehr zwiespältig. Auf der einen Seite ist die Innenstadt durch breite Strassen erschlossen, die Häuser sind vielfach im Kolonialstil erbaut und es gibt auch eine Reihe größerer Geschäfte. Was auffällt, dass hier recht viele Autos fahren. Auf der anderen Seite begegne ich sehr melancholisch wirkenden Menschen, kaum ein Lachen ist zu vernehmen und eine Unmenge von Dreck ziert die gesamte Stadt. Zudem habe ich immer das Gefühl ausgenommen zu werden. Selbst die Marktfrau verzählt sich beim Wechselgeld erheblich zu ihren Gunsten. Also insgesamt bisher keine Stadt zum Wohlfühlen.
Leider fällt die Apsara-Tanzveranstaltung heute Abend aus, alles bereitet sich auf das Neujahrsfest vor. Also gehe ich zum Essen ans Flussufer, schlendere noch ein wenig an der Uferpromenade und geniesse ein Fußmassage.
Aufbruch: | 20.03.2008 |
Dauer: | 4 Wochen |
Heimkehr: | 14.04.2008 |
Kambodscha