Endlich Leben!

Reisezeit: Juli - Oktober 2008  |  von Kristina Beatrice Holler-Bouldin

Hochhaeuser und Kuehe, Schafe und Disc Golf..

Seit Dienstag bin ich nun in Rotterdam, der zweitgroessten Stadt der Niederlande und gestern hat es endlich aufgehoert zu regnen. An den ersten drei Tagen war gar nicht daran zu denken, das Haus zu verlassen, ausser um zum Supermarkt zu gehen, darum verbrachte ich die Zeit damit, Filme zu schauen, zu lesen, Musik zu hoeren und die legal erworbenen Drogen zu konsumieren. Lieber Leser, sei gewarnt: Kiffen macht noch fauler, als man eh schon ist! ... So kam es auch dazu, dass ich die ersten Tage viel geschlafen habe, was aber durchaus auch mal noetig war, nach der Hektik der letzten Zeit. Ich bin ja nicht auf der Flucht, kann mir also auch durchaus mal die Zeit dazu nehmen, nichts zu tun...

Das Faulsein hat so seine Vor- und Nachteile... Einerseits sitzt man wohl den ganzen Tag untaetig rum, macht nichts von Sinn, stopft sich mit Suessigkeiten voll und raucht einen Joint nach dem anderen... Andererseits hat man in dieser Zeit genuegend Gelegenheit zum Nachdenken - was natuerlich durch die berauschende Wirkung des Cannabis noch verstaerkt wird. Entweder man verliert sich fuer gewisse Zeit in seiner Traumwelt, mit dem stolzen Ritter auf seinem Pferd, der die Prinzessin aus ihrem Gefaengnis errettet oder man beginnt ueber die wichtigen Dinge des Lebens nachzudenken, was man mit seiner Zukunft anstellen moechte. Zu einem Ergebnis bin ich hierbei nicht gekommen, aber grundlegende Erkenntnisse offenbarten sich mir durchaus.

Auch dachte ich viel ueber meine Freunde und Familie nach, ueber alle, die ich auf meiner Reise in der Heimat zurueckgelassen habe. Es macht mich traurig euch nicht sehen zu koennen, aber ich habe euch im Herzen und meinen Gedanken immer bei mir! (Ich bin ja auch immer per Mail erreichbar, also, wo bleiben die Nachrichten?)

Wieder nuechtern und am ersten regenfreien Tag fuhr ich dann von der Wohnung meines Hosts (Arthur) in die Innenstadt Rotterdams - wobei es hier keinen alten Stadtkern gibt, die City erstreckt sich ueber eine grosse Flaeche - und lief einfach der Nase nach durch die Strassen auf der Suche nach dem Hafen (wer mich kennt, weiss, dass ich mich gerne an Haefen aufhalte) und gelangte nach einiger Zeit endlich ans Wasser, wo ich die unterschiedliche Architektur der Haeuser bewunderte.

Auf meiner zweiten Stadttour am Freitag stieg ich eine Metrostation eher aus, als beim letzten Mal und wanderte nun in eine andere Richtung, als Tags zuvor. Wieder kam ich ans Wasser, lief ueber eine lange Bruecke und gelangte in einen Stadtteil, der eine kleine Insel ist. Hier schlenderte ich die Uferpromenade entlang, umrundete die "Insel" einmal und goennte mir anschliessend einen kleinen Snack, waehrend ich einer Big Band, die auf einer kleinen Buehne am Wasser spielte, lauschte. Als ich mich auf den Rueckweg zur Metro machte brauten sich bereits die ersten Wolken am Himmel zusammen und als ich dann bei meinem Host aus der Bahn stieg, regnete es bereits heftigst! Zum Glueck ist der Weg von der Station bis zu seiner Haustuer nicht allzu weit, so gelang es mir einigermassen trocken wieder unter ein schuetzendes Dach zu gelangen.

Am Samstag machte ich dann einen laengeren Erkundungsspaziergang in der naeheren Umgebung (Ja, Mama, ich bin spazieren gegangen!!). Arthur wohnt zwar in einer Hochhaussiedlung (im 12. Stock mit toller Aussicht! Hier ist alles gruen!), aber nicht weit weg sind kleine Haeusersiedlungen, die sich erst an einem Bach entlangwinden, dahinter kommt freies Feld mit vielen Pferden, ein Fluss und schon vergisst man, dass man eigentlich in der Grossstadt ist. Hier wanderte ich also zuerst durch einen Park und anschliessend am Fluss entlang, wo mir viele Radfahrer begegneten - was mich wieder daran erinnerte, dass ich in den Niederlanden bin. Nebst Pferden grasten auf anderen Weiden auch Schafe und Kuehe, vor vielen Haeusern am Fluss lagen kleine Boote am Ufer (jeder Hollaender hat wohl im Schnitt 1 Auto, 1 Boot und 3 Fahrraeder )... Blauer Himmel und Sonnenschein machten den Tag wirklich schoen und ich kam endlich dazu, viele Fotos zu machen! (die ich bei Gelegenheit online stellen werde)

Mein Host Arthur ist gerade zum Disc Golf ("Golf mit Frisbees") spielen, waehrend ich hier bei guter Musik (Jeff Buckley - Grace) an meinem Reisebericht schreibe. In etwa 2 Stunden werde ich nach Haarlem aufbrechen, mein naechster Host kann mich praktischerweise mit dem Auto mitnehmen, da er momentan in Bruessel ist und Rotterdam auf dem Weg liegt. Die Tage bei Arthur waren auf jeden Fall sehr angenehm, mit einigen guten Gespraechen, guter Musik, guten Filmen in einer gemuetlichen Wohnung, wo wir heute Nachmittag genug Platz hatten, gleichzeitig unsere Pois zu schwingen.

Meine erste Reiselektuere (Der Name der Rose) habe ich nun fast zuende gelesen, ich werde mir jedoch wohl erst in Hamburg eine neue zulegen. Bis dahin muss sich mein Buecherkonsum auf den Amerikareisefuehrer beschraenken, aber das ist ja auch schon was.

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Die Reise
 
Worum geht's?:
Fertig mit dem Abi. Was nun? Reisen, eine gute Möglichkeit, die Welt zu entdecken. Ich stehe noch ganz am Anfang, sehr gespannt, was mich erwartet!
Details:
Aufbruch: 01.07.2008
Dauer: 4 Monate
Heimkehr: 29.10.2008
Reiseziele: Deutschland
Niederlande
Vereinigte Staaten
Der Autor