Endlich Leben!
Sonne , Wolken, Sonne, Wolken, Sonne,...
Seit Sonntagabend bin ich nun in Haarlem, einer beschaulichen Kleinstadt etwa 15km von Amsterdam entfernt. Sonntag holte mich mein Host Klaas in Rotterdam ab und am frühen Abend erkundete ich ersteinmal die Gegend. Hier hatte ich wieder die Gelegenheit viele Fotos zu schiessen (die ich hoffentlich bald einmal online stellen kann). Klaas wohnt mit seiner Tochter Maan am Rand des Stadtzentrums, so war es ein Leichtes, die Gegend zu Fuss zu erkunden. Von den Gebäuden erinnert Haarlem an Amsterdam, auch sind hier sehr viele Cafes und Restaurants in den kleinen Gassen, allerdings findet man hier nicht so viele Wasserwege wie in Amsterdam. Die Stadt ist nicht so von Touristen überlaufen, was das Leben hier wohl sehr angenehm macht.
Während ich also die Stadt erkundete holte Klaas seine Tochter Maan von den Grosseltern ab und als wir alle wieder "zu Hause" waren gab es erst einmal Abendessen und anschliessend spielte Maan auf der Gitarre, während Klaas und ich dazu sangen. Maan - gerade mal 13 Jahre alt - ist sehr talentiert, spielt vier Instrumente, singt, malt, ... und will später einmal Psychologie studieren. Mit ihr habe ich dann am Montag gefrühstückt - Mittags um eins (sie hat Ferien) - und ein bisschen über Gott und die Welt geplaudert, bis Klaas gegen 15 Uhr von der Arbeit kam. Mit ihm bin ich dann in einen nahe gelegenen Naturschutzpark gefahren, mit dem Fahrrad, wie das hier so üblich ist; dort haben wir dann ein Outdoorfotoshooting gemacht und waren im See schwimmen. Seit ein paar Tagen scheint hier nämlich endlich wieder die Sonne und somit war es ein schöner Tag am See, auch wenn das Wasser noch ziemlich kalt war. Am Abend kochte dann Maan das Abendessen für alle und anschliessend redeten wir wieder, tranken Wein (Klaas und ich) und machten Musik.
Am Dienstag wachte ich wieder gegen Mittag auf und war trotz dem schönen Vortag nicht sonderlich gut gelaunt, was wohl am Wetter lag, denn es waren nur Wolken am Himmel zu sehen. Ich nahm mir vor ein wenig mit dem Rad zu fahren und folgte bald den Radwegschildern nach Amsterdam. Etwa anderthalb Stunden später fand ich mich am Amsterdamer Bahnhof wieder - 20km von meinem Startpunkt entfernt. Da es schon 16Uhr war, musste ich mich gleich auf den Rückweg machen, da ich mich am Abend mit meinem neuen Host, Campbell aus Melbourne, treffen wollte. Nach der Hälfte des Rückwegs kam ich dann immer schwerer voran, da meine Kräfte mich langsam verlassen hatten. Ich hatte auf meiner Fahrt weder Geld noch etwas zu trinken dabei, fühlte mich, als hätte ich keinen Tropfen Wasser mehr im Leib und wollte endlich an mein Ziel kommen. Auf halber Strecke kam ich dann durch das Örtchen Halfweg - was auf Deutsch so viel heisst wie Halbweg; eben auf halber Strecke zwischen Amsterdam und Haarlem gelegen. Dort hielt ich dann an einer Gaststätte an und erbat ein Glas Wasser, welches ich freundlicherweise auch bekam (ein 0,3 Glas.. wie Andreas Altmann schon in seinem Buch "34 Tage / 33 Nächte" schrieb, sind die Menschen oft gern bereit zu geben, allerdings nur das kleinste und nötigste... immerhin bekam ich das Glas nocheinmal nachgefüllt).
Ich setzte dann meine Radtour fort und war wirklich am Ende meiner Kräfte angelangt, als ich schliesslich wieder vor Klaas Haustür stand. Ich schwor mir, die nächsten Monate kein Fahrrad mehr zu besteigen, da mir mein Hintern ziemlich weh tat. Als Klaas mich dann allerdings eine halbe Stunde später zum Bahnhof begleitete, wo ich mich mit Campbell traf, fuhren wir doch wieder mit dem Rad... Ich bin also gut 40km mit dem Rad gefahren (Ja, Mama, ich bin Rad gefahren! Eine so weite Strecke!)... Es war anstrengend, aber doch schön. Nach einiger Zeit ignorierte ich auch das schlechte Wetter. Glücklicherweise hat es aber nicht geregnet. Nur kam mir der Wind auf dem Hinweg zur Hilfe, auf dem Rückweg erschwerte er mir mein Vorhaben dann aber doch sehr.
Mit Campbell hatte ich dann einen gemütlichen Abend in seiner Wohnung (auch hier wieder ein Treppenhaus, weitaus schlimmer als das meiner alten Wohnung!), wir sprachen über Reiseerfahrungen, das Leben, die Welt, machten auch hier gemeinsam Musik und assen gemeinsam zu Abend.
Jetzt bin ich gerade im Internetcafe und werde gleich meine Stadterkundung fortsetzen. Ich habe mir von Campbell ein Buch ausgeliehen, da ich nun mit "Der Name der Rose" fertig bin. Ein empfehlenswertes Buch! Jetzt steht "Fear and Loathing in Las Vegas" an; den Film kenne ich bereits, hoffe ihn nun durch das Buch besser zu verstehen. Morgen Abend geht es dann nach Hamburg, eine Mitfahrgelegenheit habe ich bereits.
Aufbruch: | 01.07.2008 |
Dauer: | 4 Monate |
Heimkehr: | 29.10.2008 |
Niederlande
Vereinigte Staaten