Bhutan und Indien
Rajasthan: Jaisalmer
18.11.08- Jaisalmer
Gestern kamen wir ca. 13 Uhr in Jaisalmer an, dieser uralten Karawanenstadt in der Wüste Thar mit einem Fort, ganz aus gelbbraunem Sandstein erbaut, dem Ort, zu dem ich seit 1984 immer schon mal hin wollte.
Aber bevor wir dort mit dem Nachtzug aus Dehli ankamen, hatten wir ganz schön unseren Schaff mit den weiteren Zugbuchungen. Da wir uns zeitlich in Rajasthan noch alles offenhalten wollten, dachten wir, es reiche, wenn wir die Zugbuchungen, die man ja sehr komfortabel per Internet und Kreditkarte buchen kann, erst ein paar Tage vorher machen. Erschrocken stellten wir fest, daß fast alle Züge, die wir brauchten, um innerhalb unseres Zeitfensters ins Gujarat zu kommen, ausgebucht waren. Mittlerweile reist wohl mehr indischer Mittelstand im Sleeper-Abteil als früher.
Frank recherchierte stundenlang in Dehli im Internet, wir rechneten die Aufenthalte in Jaisalmer, Jodhpur, Pushkar und im Gujarat hin und her, bis wir schließlich zeitlich halbwegs annehmbare Züge buchen konnten.
Am 16.11.08 fuhren wir um 16 Uhr zum Bahnhof, fanden unseren Jaisalmer-Express, stellten uns an den angezeigten Platz, wo unser Sleeper-Waggon halten sollte, lobten die tadellose Organisation und standen dann noch ¾ Stunde rum. Als der Zug kam, stellten wir fest, dass er falsch rum in den Bahnhof eingefahren war und unser Waggon ganz am anderen Ende war. Das zur tadellosen Organisation, denn nun brach die Hektik los. Alle Fahrgäste rannten durcheinander, Riesenladungen, die in den Zug eingeladen werden mussten, versperrten den Weg, aber 5 Minuten vor Abfahrt saßen wir auf unseren Plätzen. Wir ketten unsere Rucksäcke am Boden an und klappten die Schlafbänke herunter. Die Nacht im Zug war recht angenehm, und um 8 Uhr standen wir auf. Der Chai-Wallah brachte uns Tee, später kam einer mit Essen vorbei, wir unterhielten uns mit vielen netten Mitfahrern, bis wir (ohne Verspätung !) in Jaisalmer ankamen.
Angenehmerweise blieb der erwartete Ansturm der Rickshaw-Wallahs auf die wenigen Touristen aus. Es standen einige Rikshaws mit Schildern der Unterkünfte da, wir suchten uns das bereits im Reiseführer anvisierte aus, und los ging es.
Nun wohnen wir in dem traumhaften Fort und fühlen uns wie in 1001-Nacht, wenn wir durch die alten von hunderttausend Schritten blank gebohnerten Gassen laufen. Wir haben ein großes Zimmer, Bad und Balkon mit Blick auf die zu Füßen des Forts liegende Altstadt und die Wüste - das ganze für 10 Euro.
Am Spätnachmittag erkundeten wir die Gassen und erlebten leider auch die Nachteile. Paradiese gibt es eben nie.
Die vielen Souvenirläden mit deren Verkäufern können einem schon den letzten Nerv rauben. Nach 2 Tagen werden sie uns kennen und nicht mehr ansprechen. Einmal sagte ich zu einem, dass ich höchstens was bei jemanden kaufen würde, der mich nicht anspricht und in Ruhe gucken lässt. "Sorry, Mam" war die Antwort. Hoffentlich spricht sich das mal irgendwann rum, denn man sieht nur genervte Touristen in einem fort "no, thank you" sagen. Wir haben aber auch beobachtet, dass die Ansprecher bei Reisegruppen doch irgendwann erfolgreich sind.
Trotzdem hat dieses Weltkulturerbe ein einzigartiges Flair. Toll, dass die UNESCO Gelder bereitstellt, um es zu erhalten, denn es muss laufend restauriert werden.
Wir erreichten die Altstadt vor den Toren, schlenderten durch die belebten Gassen, fotografierten und schauten uns diverse Restaurants an.
Da ich mal Chicken Tikka essen wollte, gönnten wir uns später ein besseres Restaurant.
Heute morgen suchten wir uns ein Rooftop zum Frühstück, welches Espresso anbot und schlenderten weiter in der Altstadt rum. Dabei begegnete mir eine Kuh in den engen Gassen, sie drehte den Kopf, als ich vorbeiging und schubste mich zur Seite. Man muss also nicht nur den vielen Kuhfladen ausweichen, sondern auch noch die Kühe genau anschauen.
Ich suchte mir einen Schneider, der mir meinem "indischen Kittel" aus Amritsar abändern sollte. (Die dazugehörnde Punjabihose hatte super gepasst). Das Teil musste in seine Einzelteile zerlegt und nach meinen Maßen wieder zusammengenäht werden. Als ich nachmittags hinging, war es nur noch über die Brust zu eng. Abends war dann das Gewand fertig - zwar über die Brust immer noch recht knackig - aber ich ließ es damit gut sein. Die Inder freuen sich übrigens sehr, wenn man den indischen Klamottenstil pflegt.
Heute, am 19.11.08, fuhren wir nach dem Espresso auf einem Rooftop zum See von Jaisalmer, der sich aber eher als größere Pfütze entpuppte. Auf dem Weg zurück durch die Marktstraßen war wieder viel zu beobachten.
Wir schauten uns auch ein 400 Jahre altes Kaufmannshaus an, Haveli genannt. Es kostet zwar einen kleinen Eintritt, aber das Geld ist dringend zur Erhaltung nötig. Der Eigentümer führte uns herum und erklärte uns viele interessante Details.
Diesmal nahmen wir unser Sun-Downer Bier in einem Rooftop Restaurant vor dem Fort ein und genossen den tollen Blick auf das beleuchtete Fort.
Aufbruch: | 24.10.2008 |
Dauer: | 6 Wochen |
Heimkehr: | 05.12.2008 |
Bhutan