Bhutan und Indien
Bhutan 3
6.11.08
Auf unserem Weg nach Zentralbhutan passierten wir gestern Wangdue und schauten uns in dem malerischen Zentrum um.
Dann überquerten einen Pass und fuhren den halben Tag an breiten Wildbächen entlang. Herrliche Landschaft. Laut Führer gibt es hier zig Sorten Forellen, nur zu essen bekommt man sie nicht, das widerspricht der buddhistischen Regel, keine Tiere zu töten. Das heißt aber nicht, dass es kein Fleisch in den Hotelrestaurants gibt. Es wird - außer etwas Yakfleisch - alles aus Indien importiert.
Kurz zum Essen:
Es gibt bis auf kleine Abwandlungen meist dasselbe Buffet: Reis, Kartoffeln in einer Art Bechamelsauce, frisches Gemüse, Fleisch mit Sauce, Mangold und immer gedünstete Chillies in Käsesauce. Helga machte den Vorschlag, jeden Tag nur eine Sorte zu essen, also mittags nur Gemüse, abends nur Kartoffel usw. - tja, wäre auch eine Möglichkeit, ist aber nicht wirklich nötig, da man auch mal was indisches kriegt.
Obwohl wir uns für ca. 7 Stunden die Berge hoch- und runterschraubten erschien uns die Fahrt sehr kurzweilig. Wir beobachteten z.B. wie aus dünnen Bambusstangen flache Streifen für Matten gemacht werden. Man nehme die Stangen, lege sie auf die Straße und lasse die Autos sie plattfahren!
Wir machten einen Abstecher zu den Schwarzhalskranichen, die aus der tibetischen Hochebene nach Bhutan ziehen, um dort dem harten Winter zu entkommen. Diese Spezies gibt es nur in Tibet und Bhutan.
In dem Tal begegneten uns Schulkinder mit roten und blauen Gummistiefeln. Bestimmt ein Geschenk des Königs.
Am Nachmittag erreichten wir Trongsa (die Hälfte unseres ganzen Trips) und checkten in einem süßen Guesthouse oberhalb der Stadt ein. Dann nahmen wir den Shortcut runter ins Dorf, um uns den längsten Dzong Bhutans anzuschauen.
Danach wollten wir ins Internetcafe und ein Bierchen trinken. Im ganzen Ort gibt es kein Internet, aber mindestens 10 Kneipen. Wir fanden eine ganz nette, und man berichtete uns, dass Obama gewonnen hat, was wir dann auch ausgiebig feierten. Unser Fahrer holte uns später ab und fuhr uns den Berg hoch in unser Guesthouse zum Essen. Dort lernten wir eine alleinreisende 67-jährige Schottin kennen, die einen 7-Tage-Trek durch den Dschungel, fernab aller Städtchen, mit Guide, Trägern, Packpferden, Zelt und 2 Köchen (!) gemacht hat.
Der Krönungstag bescherte uns Kaiserwetter, wir genossen es, eine Stunde in der Sonne zu sitzen nach der Nacht, die temperaturmäßig um die Null Grad hatte. Wir überquerten 2 Pässe (ca. 3400 m) und fuhren ins Bhumtangtal zur Stadt Jakar. Etwas außerhalb checkten wir in einer schönen Lodge ein und konnten das Mittagessen in der Sonne einnehmen.
Das Bhumtang Valley ist der kälteste Platz Bhutans, deshalb haben die Zimmer einen Bukari, das ist ein traditioneller Eisenofen, der mit Holz geheizt wird (es gibt aber zur Sicherheit noch einen Heizstrahler). Auch in dem einheimischen Restaurant (bekannt für seine Buchweizengerichte) steht ein solcher Ofen.
Abends trafen wir Robin, die Schottin, mit ihrem Guide in diesem Restaurant, welches voller Einheimischer war, die sich im Fernsehen die Krönung anschauten. Wir mischten uns unter sie und bestellten Bier. Der Hausherr ging rum und servierte ihnen heißes Changgü. Ich probierte davon und fand, es schmeckte wie Weincreme, nicht schlecht, aber stark. Wir unterhielten uns mit den jungen Männern, die alle gut Englisch sprachen. Das ist einfach grandios in Butan. Man kann alles fragen, sich toll austauschen über Gott und die Welt.
Unser Essen war ebenfalls fantastisch. Buchweizenpfannkuchen, zerpflückt und mit einer Kohl-Käsesauce übergossen und Buchweizennudeln in Öl mit Chillies - sie werden kalt gegessen, weil sie sonst matschig werden.
Wir hatten viel Spaß mit der alten Dame aus Schottland und unseren Guides, tranken einige Biere und fuhren bei Minusgraden heim in unser eisiges Zimmer.
Aufbruch: | 24.10.2008 |
Dauer: | 6 Wochen |
Heimkehr: | 05.12.2008 |
Bhutan