Bhutan und Indien
Gujarat: Junagath
25.11.08
Gestern kamen wir ca. 15 Uhr in Ahmedabad mit dem Zug an, nachdem wir um 6 Uhr in Ajmer gestartet waren.
Wir erledigten ein paar Dinge wie Geldwechsel (die ATM-Maschinen funktionieren fast überall hervorragend) und Internet. Großstadt, Lärm, lautes Gehupe, Abgase bis zum Abwinken, was tun bis 21 Uhr?
Wir dachten, wenn einer einen Garten zum Lesen und Relaxen hat, dann ein großes Hotel. Da das Meridien am Fluss lag, probierten wir es mit ihm, stellten dabei aber nur fest, dass man von dort einen "netten" Ausblick auf die Slums am Fluss hat.
Es gab also kein Entkommen aus der Lärmhölle, bis wir eine Idylle im 5. Stock fanden, das beste Haus am Platze mit Rooftop, aber es gab nur eine Spezialität, das Gujarati-Thali. Sehr interessant. Die Vielfalt an dem, was wir bei diesem Thali bekamen, war unbeschreiblich und kaum zu schaffen, leider war aber 50 % davon süßlich. Eine der zwei Dhalsorten war süß, die kleinen scharfen Dipp-Kuchen waren süß, das Joghurt war süß, usw. - wenn das Gujarati-Art ist, ist das nicht unser Geschmack.
Wir bekamen unseren Zug um 22 Uhr und hatten Mühe, herauszufinden, wann wir in Junagath aussteigen mussten, da der Ort nicht die Endstation war.
Klappte natürlich alles irgendwie, um 5 Uhr waren wir da.
Beim angerufenen Hotel nutzte alles Rufen nichts, und (es lebe der Lonely Planet) unser Autorikscha-Fahrer fuhr uns zu einem anderen kleinen Hotel. Dort klapperte er so lange laut am Zaum rum, bis sich wunderbarerweise das Tor öffnete. Wir waren erleichtert. Wir beschlossen, den Fahrer nicht weg zu lassen, (um die Uhrzeit findet man nicht so viele Fahrgelegenheiten), das Gepäck ins Zimmer zu stellen, uns schnell die Zähne zu putzen und gleich was zu unternehmen.
Da wir sonst nie um 5 Uhr wach sind, nutzten wir die Gunst der Stunde, ein besonderes Erlebnis zu haben: der ca. 1000 m-Aufstieg zum Girnar-Hill, einem Pilgerort.
Toll, im Dunkel loszulaufen, an den erwachenden tea-stalls vorbei, bei wunderbarer Temperatur, den leicht hellen Himmel im Visier.
Für die Leute hier ist es ein Ereignis, uns zu begegnen, denn viele Ausländer gibt es hier nicht. Sie sind offen, neugierig, staunen einem an, können aber leider kein Englisch!!! Da mich der Handywahn bei den Indern schrecklich nervt, kamen dann auch lustige Gespräche in Gang. Einige junge Männer und Mädels zogen in Gruppen die 4000 Stufen mit uns hoch. Wenn sie pausierten, telefonierten sie oder (der Horror schlechthin) es erschallten Handylautsprecher mit Musik - und das in dieser wunderbaren Stille und Atmosphäre!
Also sagte ich irgendwann, warum sie immer zu jeder Zeit diese scheiß Mobiles am Ohr hätten, ich musste diese Worte natürlich stark vereinfachen, es waren eher Gesten...
Sie lachten sich tot. Dann begann unser "Spiel". Ich sagte bei jedem Überholen : I don't have a mobile - I don't have a TV, I don't have a DVD, I don't have a car (only bicycle) ... I don't have money (ha ha .. ihrerseits), no husband, no children .... Sie hatten viel Spaß mit mir .... während ich den Berg hochkeuchte.
Nach 4000 Stufen und 2,5 Stunden Aufstieg war für der Gipfel erreicht, dort standen einige alte Jaintempel. Wir beschlossen, nicht noch weiter zu gehen (bis zum Ende des Pilgerweges waren es nochmal 3000 Stufen) und stiegen ab.
Was uns in dieser untouristischen Stadt noch auffiel, waren die vielen uralten gut erhaltenen Bauwerke, um die sich kein Mensch scherte und die Rikscha-Wallahs, die uns normale Preise nannten. Das war das seltsamste überhaupt.
Nachmittags gingen wir in den Zoo, Tiger, Löwen und Leoparden anschauen, das fand in freien Gehegen im Safari-Stil mit einem kleinem Bus statt. Nicht schlecht für ein solches Städtchen.
Obwohl hier alles so anders war (außer dem Strassenlärm und Abgasen natürlich), beschlossen wir, dass jetzt Schluss mit den Städten sei und wir dringend zu unserer letzten Etappe ans Meer aufbrechen sollten.
Das hieß dann wieder, von 9.30 bis 15.30 Uhr 2 x Busfahren, bis wir endlich in der ehemals portugiesischen Enklave Diu ankamen.
Aufbruch: | 24.10.2008 |
Dauer: | 6 Wochen |
Heimkehr: | 05.12.2008 |
Bhutan