Kambodscha, Laos, Vietnam
Tour über Phongsaly nach Phongsavan
Thai, der mich die ganze Zeit herum kutschiert hatte brachte mich am nächsten Tag zum Busbahnhof. Zum Glück waren genug Leute da um mit dem Minibus in 9 Std. nach Luang Prabang zu fahren. Ansonsten hätte ich den Localbus nehmen müssen und der braucht 12 Std.
Am Abend kam ich in Luang Prabang im Muonglao Guesthouse von Thavone an und es gab ein großes "Hallo". Sie hatten für mich meinen Lieblingsraum mit Balkon und Blick auf den gegenüberliegenden Tempel reserviert. Wir aßen noch etwas zusammen und dann fiel ich tot ins Bett. Das Reisen hier ist ziemlich anstrengend, aber auch sehr erlebnisreich.
Heute Morgen nach dem Frühstück (8.30) wurden wir (Staff und Freunde (15 Pers. ) von einem Minivan, den Thavone für uns organisiert hatte zur Universität gebracht. Thavone musste schon früher dort sein um Schritte einzustudieren, die sie während der Zeremonie machen mussten. Mehr als 1000 Absolventen waren da und hatten auch viele Angehörige und Freunde mitgebracht. Tradition ist, dass die Familie und die Freunde den Absolventen Blumen, T'Shirts oder Stofftiere (große Pubärs, Luftballons z.B.) schenken. Es sah in meine Augen alles so kitschig aus (wie ein großer Jahrmakrt), aber für die Leute hat es Tradition. Ich kaufte ebenfalls einen Strauß Rosen für Thavone. Er bekam so viele Blumen, dass man ihn hinter dem Blumenmeer, die er von vielen Freunden und Bekannten nicht mehr sehen konnte. Der Premierminister von Laos sprach und alle Studenten mussten sich auf einer großen Bühne aufstellen und bei Verkündung des Namens in einer gewissen Schrittfolge nach vorne treten und das Dokument engegen nehmen. Es war allerdings nur der Umschlag, darin befand sich noch nichts, denn das eigentliche Examenszeugnis bekamen sie erst ein bis zwei Wochen später. Das sah alles sehr mechanisch und ernst aus. Im Anschluss gab es eine große Fotosession. Es war unglaublich heiß. So heiß, dass der Teer auf der Straße weich wurde und ich natürlich mit meinem Schuh darin stecken blieb . Alle lachten, außer mir, war ich nun doch geteert, zum Glück nicht gefedert . So gegen 13 Uhr waren wir zurück. Erst einmal ausruhen, denn am abend sollte ja die Party steigen. Am Abend waren ca. 40 Gäste geladen, wir saßen an zwei großen Tafeln, es gab super leckeres Essen. Verschiedene Gemüse und Nudeln waren auf großen Platten angerichtet, dazu noch viele Kräuter, Soßen, gegrillter Fisch und rohe Kohlblätter. Die Kohlblätter nahm man in die Hand und legte nach Wunsch alle o.g. Zutaten hinein, träufelte Soße (scharf) darüber und und rollte es wie eine Frühlingsrolle auf. Es schmeckt hervorragend. Dazu gab es noch Fischsuppe und verschiedene gegrillte, kleingeschnittene Würste und eine kleine Art WanTans. Es herrschte ausgelassene Stimmung und wir tranken den ganzen Abend Lao Whisky mit Ice, Coke, Lemon und Gin Tonic. Außerdem gab es später noch Wodka mit Gin Tonic zu trinken und natürlich Wasser, das spielte eine geringere Rolle für manche.
Nachdem das Essen erledigt war, fragte mich Thavone ob ich noch mit in die Disco gehen würde und hinterher zum Bowling. Alle Lao lieben Bowling. Das konnte ich mir natürlich nicht entgehen lassen. So fuhren wir mit ca. 10 Leuten in eine Disco etwas außerhalb. Sie unterschied sich nicht sehr viel von den Discos in Deutschland, außer dass Lao-Rockmusik lief und dass es von Zeit zu Zeit etwas zu gewinnen gab. Wir gesellten uns um einen Stehtisch, eine große Flasche Wodka wurde gebracht, dazu Gläser und Gin Tonic. Es wurde getanzt, unterhalten war hier nicht es war so laut, dass man sein eigenes Husten nicht hörte. Nachdem die Disco geschlossen hatte (ca. 2 Uhr) fuhren wir zur Bowling Halle. Sie war voll. Wir bekamen nach einer Weile einen Platz und spielten bis um 4.30h am Morgen. Es wurde viel gelacht, die Lao wissen zu feiern.
Heute Morgen stehe ich um 7 Uhr auf und gehe zur Big Brother Mouse. Ein Projekt, das hautpsächlich Bücher in Laosprache und in Lao/Englischer Sprache herstellt (mit eigenen geschichtsschreibern und Zeichnern). Es gibt auch eine geringe Anzahl an Büchern für Studenten. In Laos gibt es kaum Bücher und vor allem nicht auf dem Land in kleinen Dörfern. Das Projekt ist bemüht die Bücher zu verkaufen und in die Dörfer zu bringen, entweder bringen die Touris die Bücher zu den kleinen Villages oder Leute vom Projekt bringen sie dorthin. Von 9 bis 11 Uhr werden in dem Projekt Studenten unterrichtet (Altersstufe, gemischt). Als ich um 9 Uhr ankam, waren zwei Studenten da, außerdem eine australische Frau , die im Projekt arbeitet und ein kanadier, der das Projekt mit einem Lao geründet hatte. Sie sind hoch erfreut mich zusehen und schwups stecke ich schon mitten im gesrpäch mit den Studenten und sie fragen mich, ob ich Lust hätte die zwei Stunden mit ihnen Englisch zu sprechen. Schüchtern sage ich ja und nach einer Weile kommen immer mehr Studenten, am Ende sind es 9 Studies im Alter von 17 und ca. 28 Jahren, die wissbegierig ihre Fragen stellen. Auch ich frage sie aus und nach einer Weile läuft eine locker Konversation ab. Wir machen viele Scherze, aber auch Themen wie z.B. Religionszugehörigkeit und Glauben werden diskutiert.
Lachen tun wir öfter, denn manchmal werden Fragen gestellt und ich verstehe einfach die Wörter nicht die sie sagen, ihr Aussprache ist zum Teil sehr schlecht und ich kann dann meistens über umwege herausfinden was sie meinen. Einmal fragt einer, ob bei uns auch die Kühe getötet werde, ich: ja. Er: ja, aber wie würde denn der Ort heißen, ich: Schlachthof, beim Metzger, ich versuche es zu umschreiben. Er: er würde keine Kuh meinen, es wäre etwas ähnliches, ich schlage ihm nach langem überlegen ein schwein vor, nein nein, kein schwein, schon so etwas wie eine Kuh. Dann dämmert es mir, er meint wohl einen Stier, einen Buffalo, jaaa das meint er, einen Buffalo! Die Frage verstanden habe ich immer noch nicht. Dann sagt er es wäre ein bestimmter Ort an dem die Buffalos getötet werden. Nun macht es klick bei mir und ich weiß was er meint, er meint eine Stierkampfarena und den Stierkampf. Ich male ihm eine Arena auf und dann ging ein strahlen durch die Runde. Ich erkläre ihnen, dass es in Spanien und in Portugal Stierkämpfe gibt, auch in Frankreich, aber dort werden die Tiere nicht getötet, sondern nur geärgert und es ist nur für die Torreros gefährlich. Wir freuen uns, dass wir herausgefunden haben was die Frage war. Bis 11.30 quatschen wir noch, dann schließt das Projekt seine Pforten. Ich stöbere noch in den Büchern und kaufen einige Exemplare um sie in den Dörfern die wir die nächste Zeit bereisen werden zu verteilen. Danach mache ich mich auf den Heimweg zum Guesthouse, es ist unglaublich heiß und ich gönne mir ein Stündchen zum relaxen.
Thai der mittlerweile aus Luangnamtha angereist ist, holt mich ab und wir gehen zu einem Lao Restaurant, da würde kein Touri sich hin verirren. Es schmeckt mal wieder super gut. Das Traveller Essen und das echte Lao essen unterscheidet sich sehr stark und ich kann nur sagen, dass ich das Laoessen ablsout bevorzuge. Thai muss mich allerdings erst einmal in die Essenskünste einführen. Denn man bekommt Dinge auf den tisch gestellt wo man nicht weiss was man damit anfangen soll. Danach besuchen wir ein paar Tempel und gehen zum relaxen zum Guesthouse (GH) zurück. Am Abend versuche ich mich noch mal mit einem Laofondue (Tom Yam ähnlich) und siehe da, mit einem Einheimischen zu speisen eröffent einem einen kulinarischen Hochgenuss.
Am nächsten Tag mieten wir uns ein Motorrad und besuchen Thais Bruder, der ca. 40 km von Luang Prabang entfernt wohnt. Allerings ist er nicht zu Hause, aber dafür seine Frau und die ganze Verwandtschaft. Sein Bruder ist arbeiten. Wir verbringen den Vormittag in der Familie und fahren auf dem Rückweg am Grab des französischen Entdeckers Henri Mahout von Angkor Wat in Kambodscha vorbei. Dafür müssen wir mit dem Motorrad durch den Dschungel und Piste fahren. Zum Teil muss ich die Strecke zu Fuss zurücklegen, so unwegbar ist sie. Aber mein Fahrer ist ein Genie und es ist ihm nichts zu schwierig. Am Grab angekommen bin ich erstaunt wie gepflegt es ist.
Wir rasten dort kurz und fahren dann weiter zu einer Weberei. Die Frau fallen über mich her, alle wollen etwas verkaufen auch hier bin ich wieder der einzige Gast. Dann geht es zu einem Tempel, der von zwei alten süßen Frauen geführt wird. Thai muss draußen bleiben. Die beiden nehmen mich auf und zeigen mir den Tempel, sie sind begeistert von meiner Kamera und wollen ständig fotografiert werden. Es herrscht eine sehr entspannte Atmosphäre, auch hier bin ich bis auf drei einheimische Mädchen die einzige im Tempel. Nach dem Tempelbesuch fahren wir nach Luang Prabang zurück, gehen dort etwas essen und fahren weiter zum Wasserfall Kuang Xie. Er ist wunderschön und man kann schwimmen und von einem Baum ins kühle Nass springen. Wir bleiben dort bis kurz vor Sonnenuntergang. Erfrischt und froh über den schönen Tag gehe ich nach dem Essen schlafen.
Noch schnell ein Bild vom Personal des Muoanglao Guesthouses machen, bevor es zur Universität zur Absolventen Abschlussfeier geht.
Thavon hat das beste Diplom von mehr als 1000 Studenten geschrieben. Nun hat er eine Stelle als Dozent an der Universität angeboten bekommen. Toll!
Und nachdem alle gegessen hatten und der Abend vorangeschritten war, machten wir uns auf in eine Discothek und nachdem die schloss, weiter zum Bowling spielen bis zu den Morgenstunden. Tolle Stimmung.
Kleine Reisplatten werden zum trocknen auf ein Bambusgestell gelegt und in die Sonne vor der Haustür gestellt. Lecker!
In einer Tempelanlage stießen wir auf ein Nebenhaus, das einem Abstellraum gleich kam. Dort fanden wir tolle Buddhastatuen und Wände, die über und über mit Glasfiguren versehen waren viele Geschichten erzählten.
Außerhalb von Luang Prabang fanden wir mitten im Urwald das Grab des Entdeckers von Angkor Wat in Kambodscha "Henri Mouhot". Es war nicht leicht dort hin zu kommen und um so mehr erstaunt waren wir, dass das Grab und der Platz drum hermu so gepflegt war.
Der Tempel war außergewöhnlich schön. Über vier Stockwerke konnte man über Stiegen bis in die Spitze des Tempels klettern. Die Räume wurden nach oben hin immer kleiner. Die Wände waren voll mit Geschichten.
Das ist der Tempel von außen. Bis in die höchste Spitze bin ich geklettert. Von den Balkonen hat man einen atemberaubenden Blick über Luang Prabang und das gesamte Tal.
Muonglao Guesthouse, einfach zu empfehlen. Die Zimmer sind sauber, aber eben nicht neu. Dafür sind der Manager und sein Staff super nett.
Heute geht es nach Phongsaly:
Der Tag begann mit warten, unser Bus geht erst zwischen 16 und 21 Uhr. Genau kann man es nicht sagen, das kommt darauf an, was für Schwierigkeiten unterwegs (er kommt aus Vientianne heraufgekrochen) auftauchen. Es ist ein Localbus. Offizielle Zeitangabe zu unserem Ziel Phongsaly ist 15-18 Std. Um die Mittagszeit fängt es stark zu regnen an und Thavone (Manager GH) rät uns ab zu fahren, er sagt ganz süß: Ich möchte nicht dass du fährst, es regnet. Ich frage warum, das würde doch nichts machen und er meint, ja, die Straßen in den Norden wären so schlecht und er hätte Bedenken, dass der Bus das schafft, es wäre einfach alles zu nass und die Straßen in einem sehr schlechten Zustand. Thai will es doch probieren und ich bin einverstanden. Thavone bittet mich ihn anzurufen und ein Tag bevor ich wieder komme ihm Bescheid zugeben, er würde mir ein Zimmer reservieren und ein kleines Festchen für mich organisieren. Ich frage mich womit habe ich das verdient habe ????
Um 16 Uhr fahren wir zum Busbahnhof. Wir warten bis 20 Uhr, dann kommt der Bus. Er ist bis unter das Dach mit allem möglichen und unmöglichen gefüllt, außerdem ist er fast Doppelt so hoch wie normal. Von Tischen, Bänken, Kleiderschränke bis hin zu Mopeds wurde alles auf dem Dach verstaut. Als der Bus auf dem Busbahnhof hielt dachte ich, dass nun Leute aussteigen. Weit gefehlt. Außer uns wollen noch 6-7 andere mit fahren, wir machen, dass wir in den Bus kommen. Ich finde direkt vorne einen Platz., jedoch gibt es keine Möglichkeit die Beine hinzustellen. Der Platz für die Füße ist gefüllt mit Holzplatten und Reissäcken. So sitze ich ungefähr wie ein L, jedoch die Beine noch etwas höher. Thai findet weiter hinten einen Platz. Zumindest kann er seine Füße abstellen. Ich gebe mich der Hoffnung hin, dass Leute unterwegs aussteigen werden und meine Beinchen dann in eine normale Position kommen. Weit gefehlt. In der Nacht steigen immer mehr Leute zu, keine Ahnung wo die alle sitzen sollen. Sie sitzen auf den Reissäcken und Koffer und sonstigem was so im Gang des Busses aufgestapelt wurde. Einen "Gang" gibt es eigentlich gar nicht mehr . Dann fuhren wir los. Es war eine unglaubliche Luft im Bus, obwohl die Fenster aufstanden.
Nach ca. 2 Std. gab es den ersten unfreiwilligen Stopp. Der Bus raste in eine aufgebrochene Stelle in der Straße. Da fehlte einfach ein Stück Straße und zwar fast über die gesamte Breite, ein riesen Spalt tat sich auf. Nun hing der Bus mit der gesamten Nase bis zur Scheibe drin. Wir mussten alle aussteigen und versuchen auf die andere Seite der Spalte zu gelangen. Ich ließ die erfahrenen Locals vorgehen und hing mich mehr oder weniger an die Versen eines Locals, der mir sicher erschien die andere Seite zu erreichen. Thai kam erst viel später nach. Nun standen wir auf der anderen Seite und schauten zu wie zwei Leute versuchten den Bus aus dem Spalt zu schieben. Ich musste echt lachen. Dass das nicht funktionieren kann war klar, aber scheinbar nur mir, sonst lachte niemand. Sie sahen alle sehr ernst aus und übten sich in Geduld, ich tat es ihnen gleich und setzte mich auf meine Schuhe, wie es die Einheimischen machen. Die drei Busfahrer standen beratschlagend vor dem Bus, es kamen immer mehr LKWs und Busse von beiden Seiten. Alle stellten sich dazu und debattierten über den weiteren Verlauf. Nach ca. 1 ½ Std. kam ein Mann mit einem Brecheisen, ein anderer mit schweren Stahlseilen. Das Stahlseil wurde auf der Rückseite des Busses und an einem dahinter stehenden LKW befestigt. Der Mann mit der Brechstange stieg halb in den Spalt hinunter (sah super gefährlich aus) und stemmte sein Brecheisen unter den Bus. Dann bewegte sich etwas und mit einem heftigen Ruck und der Bus bäumte sich vorne auf, schoss er nach hinten raus. Ich konnte mir gar nicht vorstellen, dass er noch funktionieren sollte. Nachdem wieder alle eingestiegen waren, fuhren wir im Schneckentempo ein kleines Stück, dann sah der Busfahrer ein, dass es nicht weiter ging, zumindest nicht so. Er bekam keinen niedrigen Gang geschaltet und das war zum vorwärtskommen in den Bergen zwingend. Wir hielten. Dann fingen die Busfahrer und der Helfer an, den vorderen Teil (sprich wo ich saß) frei zu räumen, meine Beine musste ich nun noch irgendwie auf meinen Sitz bekommen. Warum: Nun, um an die Kurbelwelle zu kommen, mussten sie die Klappe die hinter dem Motor lag (sprich wo meine Füsse standen) öffnen. Dann wurde geklopft, gestopft, geflickt, keine Ahnung was sie da machten, jedenfalls dachte ich ich müsste zwischendurch mal meine Beine auf dem Busfahrer ausstrecken, ich spürte meine Beine nicht mehr. Das dauerte dann auch noch mal ca. eine Stunde bevor der Bus wieder eingeräumt wurde, aber leider nicht mehr ganz so ordentlich und nun saß ich wie ein "V" da. Alle lachten, auch die Busfahrer hatten ein Einsehen, dass das der sichere tot für meine Beine wäre. Also, noch mal ausräumen und etwas ordentlicher einräumen. Na ja, ein bisschen besser, aber nicht wirklich gut. Ich versuchte es. Unterwegs stieg eine Frau mit einem kleinen Baby ein, sie hatte einen Platz neben mir auf den Reissäcken gefunden, sie hatte keine Decke dabei um das Baby darin einzuwickeln und es war mittlerweile echt kalt in den Bergen. Ich gab ihr mein Kissen und meinen Seidenschlafsack, so dass sie den kleinen betten konnte. Die Straße war unglaublich schlecht. Die Frau neben mir bettete immer wieder ihren Kopf auf meinen Schultern, sobald sie merkte wo sie sich befand zog sie ihren Kopf schnell zurück. Jedoch lässt der tiefe Schlaf alle Hemmungen fallen und irgendwann lag ihr Kopf schwer auf meiner Schulter. Na ja mit schlafen war nichts und ich versuchte zu relaxen und mir zu sagen, das erlebst du nicht alle Tage. Ich war total erschöpft, die Beine taten mir weh, oder waren sie abgefallen?? Letztendlich waren wir 21 Stunden unterwegs, davon 4 freiwillige Stopps und einen unfreiwilligen.
Die Landschaft ist wunderschön und auch wenn es noch so schmerzte im Bus zu sein. Wir kamen durch Dörfer, die ich auf Bildern aus dem 15-16 Jahrhundert kenne. Ein Leben, das mir nicht real erscheint, alles läuft wie ein Film vor mir ab. Am Nachmittag kamen wir in Phongsaly an. Außer Duschen und essen fassen, was in dem Ort gar nicht so einfach war, denn es gab eigentlich nur ein Restaurant, das wir auch am Abend aufsuchten, aber das Essen war grotten schlecht. Der Ort ist unglaublich still und um 21 uhr gingen überall die Lichter aus, auch die Straßenlaternen. Wir machten, dass wir zum Guesthouse (60.000Kip (ca. 6 Dollar)) kamen. Ich fiel in einen Dornröschenschlaf und war überglücklich meine Beine zu spüren und wieder zu haben.
Im Ort gibt es keine Mopeds oder Motorräder zu leihen. Es gibt nun mal keine touristische Infrastruktur. Thai fragte bei einer Werkstatt nach, doch die wussten auch keinen Rat. So standen wir herum, Thai unterhielt sich mit den Leuten, es kamen immer mehr hinzu um mich anzuschauen. Und plötzlich strahlte Thai und meinte, der Dorfpolizist hätte ein Motorrad, das er uns für 200.000 Kip (20 Dollar) für den Tag geben würde. Wir waren echt froh, so konnten wir doch die Leute in den Dörfern besuchen, die uns auf der Hochzeit in Luang Namtha eingeladen hatten. Und los ging es. Wir fuhren nur Pisten, kamen durch Dörfer ethnischer Minderheiten (Hmongs und Khmus). Nach einer Weile fanden wir auch das Hmong Dorf und die Familie wo wir eingeladen waren. Allerdings waren alle am Arbeiten und nur der Opi war da. Die Menschen hier leben hauptsächlich vom Teeanbau und ist berühmt für die 400 Jahre alten Teebäume. Der Opi schenkte uns Tee ein und bot uns Melone zum essen an. Nach einer Stunde kam einer der Söhne, den wir auch auf der Hochzeit getroffen hatten. Wir plauderten noch eine Weile und fuhren dann weiter. Zeitweise musste ich laufen, denn wir mussten zum Teil durch riesige Pfützen fahren und da war manchmal fast kein herauskommen mehr. Wir sahen aus wie Schweine die sich im Dreck gesuhlt hatten. Aber so ist das nun mal. Es war eine tolle Tour und am Abend besuchten wir noch eine Teeplantage in der ich Tee für meine Lieben zu Hause kaufte (von den 400 Jahre alten Teebäumen, die übrigens riesig groß sind - zwischen 6 und 10 Meter hoch). Dann besuchten wir noch eine Stupa oberhalb von Phongsaly und hatten einen tollen Blick auf den Ort und die umliegenden Berge. Als wir am Guesthouse ankamen, spielteein Mädchen mit ihrer Mama Federball. Wir fragten, ob wir uns auch beteiligen düfen und die Mutter war erleichtert nun zwischendurch eine Pause machen zu können. So spielten wir mit dem Mädchen abwechselnd Federball bis es dunkel wurde. Dann gingen wir Poolbillard (mit nur halbvollen und 2 vollen Kugeln ) spielen und aßen bei einer Privat- Frau, die Thai fragte ob sie für uns etwas kochen würde zu Abend. Sie war total nett und wir saßen noch lange zusammen und redeten über Laos und Deutschland. Sie und ihre kleine Tochter waren sehr neugierg. Auf dem Weg zum Guesthouse fiel es uns schwer den richtigen Weg zu finden, da die Laternen schon ausgeschaltet waren. Und da es hier kein Nachtleben gibt lag ich um 22 Uhr im Bett und war mal wieder einfach zu müde zum schreiben aber glücklich über den ausgefüllten und sehr interessanten Tag.
Heute fahren wir weiter und zwar zuerst eine Stunde lang mit einem Localbus nach Hat Sa (weiter nördlich wie Phongsaly) um von dort auf dem Pak Ou ein Boot nach Nong Kiaou zu nehmen. Vorher gingen wir noch bei der netten Frau, die uns egocht hatte vorbei und ich schenke dem 10 jährigen Mädchen ein Buch mit Bildern(untertitelt mit Lao-Englisch), das ich in Luang Prabang im Big Brother Mouse-Projekt gekauft hatte. Die Frau erzählte am Abend zuvor, dass die kleine unbedingt Englisch lernen will, aber sie dasGeld für ein Schulbuch zu kaufen nicht haben. Sie freute sich sehr über das Buch und ich weiß, dass es da wirklich gut aufgehoben ist. Wenn ich wieder komme, werde ich der Kleinen sicher noch weitere Bücher mitbringen.
Die Straßen sind unglaublich schlecht. In der Nacht mussten wir einmal aussteigen, da sich plötzlich über die gesamte breite der Straße eine tiefe Spalte auf tat und der Bus mit der Nase darin stecken blieb, als er hinein rauschte.
Mit dem vom Dorfpolizisten geliehenen Bike fahren wir bad roads und kommen durch interessante Dörfer.
Nachdem wir mit dem Minibus zur außerhalb gelegenen Busstation gefahren sind, stellt sich heraus, dass der Bus den wir nehmen müssen übervoll ist. Zuerst sah es so aus, als könnten wir nicht mitfahren. Aber da hatte ich doch das Pack- und Stapelgeschick der Lao unterschätzt. Mir wurde mein Rucksack aus der Hand genommen und mit vereinter Kraft schoben und schubsten die Lao mich so lange vorwärts in den Bus, bis ich fast dem Fahrer auf dem Schoss saß. Dann kam eine Hand von oben und drückte mich nach unten, da saß aber schon jemand und es gab nur ein klitze kleiner Spalt freie Fläche zwischen zwei Leutchen. Macht nichts, die Hand drückte so lange, bis mein Popo die Oberfläche des Motors (liegt zwischen Fahrer und Beifahrersitz) berührte. Ich hatte plötzlich einen Sitzplatz . Thai musste an der Tür stehen die nicht mehr zuging, aber er ist ja auch ein Einheimischer und wird sich schon zu halten wissen. Dann ging es los. Die Holperpiste (Straße kann man nicht sagen) bis nach Hat Sa wo die Boote lagen ging eine Stunde rauf und runter durch den Dschungel. Der Bus war völlig überladen und bei jeder Kuhle krackste und schabte es am Boden des Busses. Der Bus ächzte und es hörte sich an, als wenn er die nächste Kehre nicht mehr überleben würde (auch wir nicht  Das gleiche galt für Bäume die über die Straße ragten, acuh ihre Äste ließen 'Federn',denn der Bus war mindestens doppelt so hoch wie er normalerweise ist. Aber wir kamen an. In diesem kleinen Ort herrschte ein reges Treiben. Wir hatten nicht viel Zeit um uns umzuschauen, mussten wir doch ein Boot finden, das noch auch andere Passagiere hatte, sonst fahren sie nicht. Thai ging alleine zum Hafen um zu verhandeln. So wird es billiger.Er fand ein Boot das uns in 8 Std. nach Muong Khiao bringen würde. Mit an Bord waren noch vier weitere Einheimische. Touris gab es außer mir keine. Das Boot ist ca. 1 Meter breit und ca., 15 Meter lang. Es gibt außer sehr schmalen Brettern (fast Latten), die quer gelegt wurden, keine Sitzfläche und schon mal gar keine Rückenlehne. Ich setze mich ganz nach hinten, wo das Gepäck verstaut wurde hin, und lege mir meinen Rucksack so zu recht, dass ich mich einigermaßen anlehnen konnte. Der Fluss ist richtig wild. Die Landschaft wieder einmal wunderschön, wir fahren mehr oder weniger die ganze Zeit durch den Dschungel. Ab und an sieht man kleine Dörfer am Fluss und ich frage mich, wie die Leute weit weg von allen Straßen, dort leben können. Denn nicht jeder hat ein Boot. Manchmal halten wir unterwegs um Passagiere und Ware aufzunehmen. Immer kommen Kinder angerannt und freuen sich am Tag eine kleine Abwechslung zu haben. Wenn sie dann noch mich entdecken, geraten sie völlig aus dem Häuschen. Bei einem Halt steigen ein Mann der eine Person auf dem Rücken trägt (zuerst dachte ich es wäre ein ca. zehnjähriges Mädchen) und ein kleiner Junge von ca. 2 Jahren, ein. Er platzierte die Frau auf dem Gepäck. Ihre Beine sind gelähmt und sie hat keine Kraft mehr im Oberkörper um sich zu bewegen. Auch ihren Kopf zu halten erscheint unglaublich schwer. Sie hat wohl große Schmerzen. Sie ist im Brust- und Halsbereich übersät von Hämatomen. Die Familie muss sehr sehr arm sein. Der kleine Junge ist total verschüchtert und der Vater hat alle Hände voll zu tun seine Frau einigermaßen zu betten. Ich packe mein Kissen aus und lege es ihr in den Rücken. Ein kleines Lächeln streift mich. Oh je ich könnte heulen, leider kann ich für sie nicht mehr tun. Der Vater sitzt bei ihr auf dem Boden vor dem Gepäck und versucht sie zu halten und jede Minute bittet sie ihn sie umzubetten. Der kleine Junge sitzt auf dem gleichen Brett wie ich, mit großen Augen schaut er immer wieder zu mir. Ich versuche keinen Blickkontakt herzustellen, denn dann würde er wohl noch mehr Angst bekommen. Die Frau macht mir durch Zeichensprache verständlich, dass sie keine Luft bekommt. Ab und an fährt der Man ihr unter den Rippenbogen und massiert sie. Thai, der vor mir sitzt erzählt mir, dass die Leute auf den Dörfern erst alleine versuchen die Krankheit zu heilen und wenn es doch schlimmer wird, sie einen Arzt aufsuchen. Natürlich werden sie nur behandelt, wenn sie Geld zum bezahlen haben. Die Frau erzählt mir (Thai übersetzt), dass sie bald sterben würde und schaut mich mit so unglaublich traurigen Augen, dass ich mich wegdrehen muss um meine Tränen zu verstecken. Ich habe das Gefühl man reißt mir mein Herz aus der Brust. Und ich kann nichts tun, außer ein bisschen mit ihnen zu sprechen. Die Stromschnellen sind manchmal so heftig, dass der kleine Junge Schwierigkeiten hat auf dem Sitz hocken zu bleiben. Ohne Blickkontakt lege ich meine Hand um ihn und halte ihn fest. Der Papa schaut bejahend zu mir und sagt dem Kleinen etwas. Nun ist das Eis ein bisschen gebrochen und er lässt es mit sich geschehen. Ich krame in meinem Rucksack ein kleines Bilderbuch heraus und gebe es ihm. Sofort hält er es mit zwei Händen fest und schaut ganz verstohlen auf das Büchlein. Als ich versuche das Büchlein zu öffnen versteckt er es hinter seinem Rücken. Und mir wird klar, dass er noch nie in seinem Leben ein Buch in der Hand hielt und auch nicht wusste was man damit macht. Er hatte wohl Angst, dass ich es ihm wieder weg nehme. Nach ca. 2 Stunden merke ich, dass dem kleinen tapferen Burschen immer wieder die Augen zu fallen und er zu schwanken anfängt. Kurz entschlossen packe ich ihn und bette ihn auf meinem Schoß. Er ist so müde, dass er keinen Widerstand leistet und ich merke, dass er innerhalb kurzer Zeit schwer wie ein Sack wird, in meinem Arm einschlummert. Der Papa erzählt, dass sie schon eine ganze Nacht unterwegs waren und er sich nicht richtig um den Kleinen kümmern konnte. So schlief der Junge drei volle Stunden in meinem Arm. Ich hatte den Eindruck, dass er schon lange nicht mehr so tief geschlafen und diese Geborgenheit und den Schutz gefühlt hatte. Als ich glaubte mein Rücken zerreiße, setzte ich mich auf den Boden quer ins Boot und lehnte mich an die Schiffswand. Das war besser, allerdings schlief mir nach einer Weile mein Popo ein, denn der Boden war hart und ich bin einfach nichts gewöhnt, aber das Elend, das sich mir hier zeigte ließ es mich aushalten. Als der Junge aufwachte schaute er mich mit großen Augen an, er bewegte sich zuerst nicht, doch dann plötzlich nahm er alle Kraft zusammen und stemmte sich aus meinen Armen. Nun weiß ich nicht ob er Angst vor mir bekam oder ob er schlimmeres verhindern wollte, denn ich spürte plötzlich etwas Nasses auf mir. Er konnte wohl nicht mehr sein Pipi halten . Der Vater zog ihm eine frische Hose an und dann setzte sich der kleine Tapfere wieder neben mich. Als wir in Muang Khoua ankamen, gab ich der Familie Geld für die Arztkosten zu bezahlen, das ist das einzige was ich für sie tun kann und ich hoffe es reicht. Der Tag war irgendwie für mich gelaufen (es war ja auch schon früher Abend), ich spürte eine unglaubliche Traurigkeit in mir. Fragen, die ich mir seither stelle sind z.B. kann oder darf ich ein solches Land bereisen wenn ich nicht helfen kann? Meine Neugier auf fremde Länder, Menschen und Kulturen war schon immer sehr groß, aber nun spaltete sich mein Gefühl, wenn ich in ein solches Land fahre, bringe ich Unruhe hinein? Ich weiß es nicht, ich werde noch viel mit mir diskutieren müssen (und ich hoffe dass ich auch mit meinen Freunden darüber diskutieren kann), bevor ich weiß was richtig oder was falsch ist. Wir suchen uns in dem Ort ein Guesthouse, gehen etwas essen und dann schlafen. Die Nacht ist der Horror, ich finde einfach keine Ruhe. Nicht nur wegen dem Erlebten, sondern auch weil der Ort um 22 Uhr die Generatoren ausgeschaltet wurden und es ab dann kein Strom mehr gab. Soll heißen, wenn die Ventilatoren nicht arbeiten, wird es im Raum unerträglich heiß.
Am Morgen weckt mich der Wecker um 5 Uhr. Wir checken aus und gehen Nudeln, ganz in der Nähe der Dorfschule essen. Auch viele Schüler bleiben bei der Nudelfrau stehen und lassen sich eine Portion für die Pause in ein Bananenblatt einpacken. Lecker, lecker ist es und man kommt in Versuchung sich schon am frühen Morgen zu überfuttern.
Thai geht alleine ein Boot checken und ich spaziere noch ein bisschen durch den Ort um ein paar Fotos zu schießen. Es fängt an zu regnen, bis Thai mich abholt gießt es in Strömen. Wir müssen ein wirklich lustiges Bild abgegeben haben, so unter meinem kleinen blau-weiß-gestreiften H&M Schirm, denn alle lachen oder rufen etwas hinter uns her. Beim Boot angekommen, werden wir erst einmal in ein falsches Boot gestopft. Nachdem wir endlich im trockenen sitzen, müssen wir nun wieder das Boot wechseln, aber egal, wir sind nun eh schon nass bis auf die Haut. Das Boot unterscheidet sich nicht in der Größe des Bootes vom Vortag. Außer uns fährt noch David, ein Mann aus Großbritannien mit, dann steigen noch zwei weitere Männer dazu. Thai warnt mich sofort, auf meine Sachen aufzupassen, sie wären ungeheuer schnell im Klauen und man würde es nicht mitbekommen. Ich frage ihn woher er das weiß und er meint, er sähe es in ihren Gesichtern. Nun, da ich in der Zeit unseres gemeinsamen Reisens mich immer auf ihn verlassen konnte, wollte ich sein schnelles Urteil auch nicht in Frage stellen. Es regnete unglaublich und das Dach über uns hilft nicht wirklich. Zum ersten Mal frieren wir so richtig auf dem Boot. Der Bootsmann hat große Schwierigkeiten etwas zu sehen. Er ruft Thai zu, dass er unseren Schirm bräuchte. Dann spannte er meinen kleine H&M Schirm vor sich auf und lugte an einer Ecke darüber um zu sehen wo er hin schipperte. Der Fluss war ungeheuerlich unruhig und wir hatten jede Menge zu tun auf unseren Brettern sitzen zu bleiben. Als wir unterwegs anlegen, duckt sich einer der dubiosen Männer und fordert den Bootsmann auf, nicht anzulegen. Er wird immer kleiner und am Ende liegt er auf dem Boden das Gesicht nach unten gewandt. Der Bootsmann ist verärgert, macht aber trotzdem halt. Alle reden durcheinander. Thai übersetzt, dass dieser Mann wohl Schwierigkeiten in dem Dorf hat und er sich dort nicht blicken lassen darf. Er vermutet, dass er etwas ergaunert oder gestohlen hat und erkannt wurde. Beide Männer kommen wohl aus Vietnam und Thai erzählt, dass viele Gauner aus Vietnam über die Grenze kommen um Geschäfte zu machen, aber meistens die Leute hier übers Ohr hauen. Die Lao sind auf diese Vietnamesen die in der Nähe der Grenze leben nicht gut zu sprechen. Ich drücke dann doch meine Tasche etwas fester an mich. Die letzten 2 ½ Std. fahren wir durch eine Fantasie-Welt. Um uns herum türmt sich ein Karstberg nach dem anderen auf und mit jeder Kurve die wir fahren werden es mehr und das Bild ändert sich ständig. Man kommt sich vor wie ein Zwerg.
Am Nachmittag kommen wir in Nong Kiao an. Dort gehen wir in ein wunderschönes Guesthouse (Nong Kiao Riverside Lodge). Wir bewohnen einen Bungalow, der auf hohel Stelzen über dem Fluss schwebt. Der Bungalow ist riesig groß, mit eigner Terrasse und einem spektakulären Blick auf das Karstgebirge. Das ist die teuerste Unterkunft die ich bisher hatte, aber jeden Cent wert. Nach den Strapazen der letzten Tage genau das richtige. Nachdem wir unser Gepäck deponiert haben unternehmen wir eine kleine Wanderung. Eigentlich wollten wir uns ein Moped mieten, aber Thai schafft es diesmal nicht eines zu organisieren. Die Fahrräder, die zum GH gehören dürfen lt. Gouverment nicht mehr vermietet werden. Das haben wir nun schon öfters erlebt. Vermutet wird, dass die Tuk-Tuk-Fahrer sonst keine Geschäfte mehr machen können und aus diesem Grund verboten wird an Touris Fahrräder oder Mopeds zu vermieten. Die Landschaft ist fantastisch. Wir kommen durch zwei kleine Dörfer, die Leute sind gerade dabei gemeinsam ihr allabendliches Bad an einer Wasserstelle zu nehmen. Frauen in Sarongs gehüllt und Männer in Shorts oder langen Hosen waschen sich an einem Platz. Kinder springen herum und vergnügen sich mit dem kühlen Nass. Am Bungalow angekommen, wird erst einmal ausgiebig geduscht und die Terrasse in Beschlag genommen. Relaxen ist angesagt. Das Klima hier ist sehr angenehm, nicht zu warm und nicht zu kalt.
Wir essen im dazugehörigen Restaurant und gehen später in den Ort zum Billard spielen. Diesmal hat es die vollzählige Anzahl an Kugeln, aber die Stöcke sind sehr schlecht. Innerhalb kürzester Zeit ist der Laden rappel voll, alle wollen die Farang (= Langnase, erinnert euch) spielen sehen. Sobald ich eine Kugel versenke sind alle begeistert und lachen, wenn Thai eine versenkt ist es Muxmäuschen still . Trotz der kräftigen Unterstützung gewinne ich nur ein Spiel von drei ., dieser Thai ist einfach zu gut. Der Tag war mal wieder lang und ich gehe früh schlafen.
Da es nun hier nichts mehr zu machen ist, denn alles was zu Fuß zu erreichen ist, haben wir uns angeschaut, entschließen wir uns mit dem Bus nach Xam Neua zu fahren (15 Std.). Thai erkundigt sich wann der Bus geht und wir erfahren, dass er erst so gegen 21 Uhr (genau kann man das nie sagen, es kann auch sein, dass er gar nicht kommt) geht und nicht klar ist, ob wir Platz darin bekommen, denn er kommt aus Vientiane. So entschließen wir uns, lieber mit einem Minibus nach Luang Prabang) zu fahren (8 Std.) und von dort nur das Gefährt zu wechseln und weiter nach Xam Neua zu fahren (nochmals 15 Std.). In Luang Prabang ist die Chance größer mitgenommen zu werden. Gesagt getan. Um 13.30h fährt der Minibus los, um 16 Uhr sind wir Luang Prabang, um 17 Uhr kommt der Bus aus Vientiane an (beladen bis unter das Dach, wir finden aber zwei Plätze, sogar nebeneinander). Und sofort geht es los. Bald wird es dunkel und wir können nichts mehr sehen. Ich versuche zu schlafen, aber es ist so eng, die Sitze sind einfach nicht für Europäer gemacht. Es ist eine richtige Quälerei und ich fühle das erste Mal einen Zustand von großer Erschöpfung. Der Bus hält überall, man hat das Gefühl an jedem Busch, an jedem Strauch. Sobald er hält wird das grelle Neonlicht eingeschaltet und wenn man bis dahin geglaubt hatte noch zu schlafen wurde man eines besseren belehrt. Dann stoppt der Bus so gegen 3 Uhr in der Nacht und alle müssen aussteigen. Ein Erdrutsch hat die Straße unter sich begraben. Wir werden aufgefordert durch die gelbe Erdmasse zu waten und auf der anderen Seite des Erdrutsches in sicherer Entfernung auf den Bus zu warten, er würde versuchen durch zu kommen. Durch die Schlammasse zu waten war gar nicht so einfach, denn ständig blieb der Flip Flop stecken. Auf der anderen Seite angekommen, mussten wir zwei Stunden auf den Bus warten. Ich hätte sowieso nicht gedacht, dass er es schafft und es war sicherlich eine sehr gefährliche Angelegenheit. Auf der einen Seite der Erdrutsch und auf der anderen Seit die Schlucht und in der Schlucht der Fluss. Sie überspannten die reifen des Busses mit schweren Tauen (ähnlich wie schneeketten). Dann fuhr der Bus los, oder besser er rutschte los, es sah unglaublich gefährlich aus. Auf der anderen Seite angekommen fuhr er an uns vorbei und wir mussten ihm ein Stück durch die Dunkelheit (es war stockdunkel) hinterher laufen. Dabei trat ich in einen Wasserbüffelhaufen (meine Vermutung), ich spürte nur, wie eine weiche Masse sich über den Flip-Flop-Rand ergoss um dann meine Zehen bis über den Knöchel zu umspannen. Es stank gewaltig und ich hatte nicht wirklich Zeit mich davon zu befreien. Thai stützte mich zwar bei dem Vorhaben, die Masse los zu werden, aber schnell war klar, dass das ein nicht erfolgsversprechende Aktion war. Im Bus angekommen versuchte ich mich meinem Schuhe zu entledigen und streckte ihn so weit wie möglich unter den Vordersitz. Im Nu stank der ganze Bus. Ich ließ mir nichts anmerken, der Geruch könnte ja auch von jemand anderem kommen . Ich glaube ich empfand mich in diesem Moment so schmutzig wie noch nie in meinem Leben. Am nächsten Tag 12 Uhr hielten wir um etwas zu essen. Dort sah man nun das ganze Ausmaß. Nicht nur meine Füße, sondern auch meine Hose war bis über die Knöchel vermatscht und verschissen . Ich ließ es so wie es war, es war ja auch schon etwas angetrocknet und auswaschen würde die Sache nur noch verschlimmern. Der Bus war nun nicht mehr ganz voll und Thai konnte auf zwei andere Sitze ausweichen. So hatte jeder für die langen Glieder zwei Sitze. Hach schön. Aber nicht lange . Nach einer Weil stieg ein älterer sehr kleiner Mann ein, der es sich nicht nehmen ließ sich neben mich zu pflanzen. Es vergingen sicher 10 Minuten, ohne dass er einmal den Blick von mir abwandte. Dann kam sein Arm in meine Seite, ich schaute ihn an und er lachte mich zahnlos an und zeigte auf meine Kamera. Er wollte Bilder sehen. Ich zeigte ihm welche und er schwenkte immer den Kopf hin und her und tat begeistert. Dann schlief ich ein, tief und fest, bis ich plötzlich einen Ellenbogenschlag in den Rippen spürte. Ich schreckte auf, dachte es wäre etwas passiert, nein, der alte Mann zeigte auf ein Reisfeld auf dem gerade geerntet wurde und zeigte auf meine Kamera, ich sollte Bilder machen. Das ging natürlich alles so schnell, dass die Szenerie schon vorüber war, bis ich meine Kamera ausgepackt hatte. Zum Trost machte ich ein paar Bilder ohne arbeitende Leute im Reisfeld und er war zufrieden. Nach ca. 24 Stunden Busfahrt noch entspannt Bilder zu machen fiel mir in dem Moment wirklich schwer. Dafür weckt er mich war mein erster Gedanke, aber für ihn war es eben sehr wichtig. Ich schlief noch mal weg bis ich irgendwann spürte, dass ich einen schweren Kopf auf meiner Schulter ruhen hatte, es war nicht meiner, nein, es war der Kopf meines kleinen Nachbarn. Auch er war eingeschlafen und bettete genüsslich seinen Kopf auf mir . Ich bat Thai ein Bild zu machen, es sah einfach zu süß aus. Um 15 Uhr kamen wir in Xam Neua an. So schön! Vor allem die Fahrt durch den Dschungel, durch die Dörfer, vorbei an Flüsschen und Wasserfällen. Xam Neua liegt in einem Tal 1200m hoch und das Klima ist sehr angenehm. Der Bus schraubte sich über kleine Straßen die Serpentinen rauf und runter. Immer wieder atucht man in kleine Täler ab, oder es eröffnet sich ein wunderschöner Blick auf die umliegenden Berge.
Wir nahmen die erste Unterkunft an der wir vorbei kamen. Wir waren soooo müde und konnten uns nur mit Mühe zur nächsten Essensstelle schleppen.
Am nächsten Morgen versuchten wir ein Motorrad oder ein Fahrrad zu mieten, doch auch diesmal hatten wir kein Glück und es blieb uns nur der beschränkte Walk übrig. Wir erliefen uns alles was möglich war. Jedoch muss ich sagen, dass mein Erschöpfungszustand sich nicht wirklich in der Nacht gebessert hatte. Ich wollte eigentlich nur noch schlafen. So ging ich auch früh schlafen
Am nächsten Tag machten einen Ausflug mit dem Tuk Tuk, zu den nahegelegenen Dörfern, konnten aber die Angehörigen der Braut aus Luang Namtha nicht finden. Es war trotzdem sehr schön, allerdings sind die Tuk Tuk Fahrer immer etwas zäh wenn es darum geht anzuhalten oder noch ein weiteres Dorf zu besuchen, da lobe ich mir doch das Motorrad. Die Einfachheit in der die Menschen hier leben ist unglaublich, für uns eigentlich unvorstellbar, aber ich habe nicht den Eindruck, dass sie damit unzufrieden sind. In anderen Dörfern wiederum sieht man eine unglaubliche Armut, zum Teil haben die Kinder nicht einmal Kleider zum anziehen.
Am Nachmittag besuchten wir noch den lokalen Markt. Ich bin die einzige Touristin in diesem Ort, es gibt keine touristische Infrastruktur. So werde ich doch von vielen sehr intensiv begutachtet und auch von den Frauen angefasst um zu sehen ob auch alles echt ist. Mit einem lächeln im Gesicht lasse ich den TastTest über mich ergehen . Am Abend rufe ich in Luang Prabang im Muang Lao Guesthouse an um Pack (eine der Staffs) zum Geburtstag zu gratulieren. Sie ist völlig aus dem Häuschen, dass ich anrufe. Eigentlich war ich zu ihrer Geburtstagsparty eingeladen, aber leider ließ sich das zeitlich nicht machen. Aber sie freute sich sehr. über meinen Anruf.
Nächster Morgen, es gießt in Strömen auf dem Weg nach Nong Kiao. Der Bootsmann nahm sich meinen Schirm als Sichtschutz. Er hat ihn immer noch ...
Dieser Wasserbüffel ist wahrscheinlich der einzige auf der Welt, der ein Haus und eine Toilette besitzt
Auf dem Weg nach Xam Neua. In der Nacht mussten wir mal wieder aussteigen, da die Straße verschüttet war und der Bus alleine sich durchkämpfen musste. Nicht nur dass ich mich durch den Schlamm kämpfen musste, ich machte auch noch Bekanntschaft mit einem riesigen Wasserbüffelhaufen
Am Wegesrand verkauften Leute frisch gefangene Ratten. Auch die Insassen unseres Busses waren mehr als nur interessiert.
Nächster Tag: Um 8 Uhr fährt unser Local Bus von Xam Neua nach Phongsavan. Er ist klein, auf einer Seite befinden sich zwei Sitze und auf der anderen Seite nur ein Sitz. Auch diese Sitze sind wieder auf Lao-Maße geschnitten. Jedoch ist dieser Bus nicht ganz so voll gepackt und Thai kann seine Beine in den Gang strecken, damit ich etwas quer sitzen kann. Der Weg ist das Ziel, es ist unglaublich schön und interessant. Ich würde am liebsten alles in mich aufsaugen und nie mehr vergessen. Wir kommen durch Dörfer die überwiegend Weben, oder durch Dörfer die schmieden (Macheten, Messer), durch Dörfer die Körbe Flechten, durch Dörfer die Chilischoten am Straßenrand trocknen, Dörfer die Mais ernten und an den Häusern zum trocknen aufhängen, und und und...
Nachdem wir in einem Guesthouse eingecheckt haben, gehen wir auf Checktour um ein Motorbike zu mieten und finden doch tatsächlich eines. Dann fahren wir zu einem Lokal Markt, der etwas außerhalb liegt. Dort kaufen wir ein paar Dinge (Früchte, Shampoo etc.). Wir erkunden die Region, kommen durch viele Dörfer. Diese Gegend ist dichter besiedelt und es gibt auch Tourismus, wenn auch sehr wenig. Es gibt zwei Restaurants in der Stadt, in dem einen sammeln sich an zwei Tischen alle Touris die im Moment hier Station machen. Nach dem wir zu Abend gegessen hatten, versuchten wir im Ort ein Billardspiel zu finden. Vergeblich, Außerdem hatte die kleine Stadt schon die Bürgersteige hoch geklappt und das Licht gedimmt. Na, da blieb uns doch nur noch das Guesthouse und ein frühes schlafen gehen.
Um 8 Uhr machten wir uns mit unserem gemieteten chinesischen Motorrad (keine guten Bikes) auf den Weg zu den Fields of Jars, wir sind die ersten Gäste. Es ist mittlerweile 9 Uhr und es ist schon unglaublich heiß. Die Steinkrüge stehen auf Feldern verteilt. Manche messen 3 Meter Höhe und 3 Meter Durchmesser. Unvorstellbar wie sie diese Töpfe dahin geschafft haben. Aber es wurden ja auch Pyramiden gebaut und die Steine dafür angschleppt. Bis heute ist nicht klar, aus welcher Zeit die Krüge stammen und es gibt nur Vermutungen darüber zu was sie hergestellt wurden. Vermutet wird, dass sie von den reicheren Personen zur Huldigung der Toten Angehörigen hergestellt wurden. Allerdings nicht als Gräber. Knochen wurden unter riesigen Steinplatten gefunden, die ebenfalls in den Feldern vereinzelt auftauchen.
So gegen Mittag fuhren wir zu den Hot Springs, die ganz in der Näher der vietnamesischen Grenze liegen. Es ist weit (ein Weg 60 km) und heiß und das Motorrad ist total unbequem, mein Hintern spüre ich schon nach der Hälfte der Strecke nicht mehr. Wir kommen vorbei an Reis- und Maisfeldern, rundherum sieht man die mit Dschungel besetzten Berge. In diese Gegend hat es sicherlich noch keine Handvoll Touris verschlagen. Allerdings sieht man, dass die dieser Ort ein Reiseziel für die Einheimischen ist. Dort angekommen gehen wir erst einmal etwas essen und wieder einmal bin ich die Attraktion des Tages, innerhalb kürzester Zeit füllt sich das Restaurant mit Einheimischen, die sich ganz ungeniert an den Tisch stellen und mir beim Essen zusehen. Ich bitte sie doch Platz zu nehmen, einige folgen meiner Bitte, andere bleiben stehen und kichern. Keiner kann auch nur ein Wort Englisch und Thai hat alle Hände voll zu tun zu übersetzen und mir Fragen zu stellen. Wieder einmal bin ich froh ihn dabei zu haben, ansonsten wäre keine Kommunikation möglich. Wir werden zum Lao Lao (Reisschnaps) eingeladen. Da man ja nicht ablehnen darf, trinke ich einen und sage, dass aber mein Fahrer trocken bleiben muss, alle lachen, dafür gibt es kein Verständnis, aber Thai bleibt standfest, auch wenn er kritische Blicke erntet. Die Hot Springs an sich sind eher eine Enttäuschung. Ich dacht wir könnten uns hineinlegen (wie in Costa Rica), aber außer einem heißen Pool, der ziemlich gefährlich blubbert gibt es nichts. So ist doch das Highlight eher die die Leute um mich herum als die Hot Springs. Nach einer ausgiebigen Pause fahren wir zurück und sind gerade noch rechtzeitig am Guesthouse bevor es zu regnen beginnt. Am Abend gehen wir essen und dann ab in die Koje. Für mich heißt es früh aufstehen, denn dann fahre ich nach Luang Prabang. Thai fährt weiter nach Vientiane, wo wir uns dann in drei Tage später treffen wollen.
Der Weg ist bekanntlich das Ziel. Die heißen Quellen waren enttäuschend, deshalb hier keine Bilder von der Stelle. Aber die Fahrt dorthin war sehr interessant.
Aufbruch: | August 2009 |
Dauer: | circa 9 Wochen |
Heimkehr: | Oktober 2009 |
Laos