Kambodscha, Laos, Vietnam

Reisezeit: August - Oktober 2009  |  von Peggy D.

Boot Pakbeng & Houaxy, Lokal Bus Luang Namtha

Um 6 Uhr aufstehen, fertig machen, mit dem Tuk Tuk zum Boot. Das Boot sieht aus wie ein langes Stück Holz mit Holzaufbau drauf. Es ist nicht klein. Über die Nase des Bootes steigt man ein, die Seiten sind offen, jedoch gibt es Gardinen, die man bei Bedarf zuziehen kann. Direkt nach dem Einstiegt befindet sich das Ruder, dort thront der Chef des Bootes. Direkt dahinter ist eine große Freifläche auf der Dinge gestapelt werden können oder Leute (vornehmlich lokal people) sitzen können. Das Boot ist 38 Meter lang und ca. 2,50m breit. Nach dem freien Raum kommt eine Stufe nach unten und danach folgen ca. 20 Sitze (je 2 auf jeder Seite), bequeme Lederimitatsitze, die man auch als bett klappen kann. Dann folgen Holzbänke, ca. 10, auf den man nicht unbedingt sitzen möchte. Nach den Holzbänken kommt wieder eine Freifläche und kurz vor einer Wand steht so etwas wie eine Verkaufsbar. Dahinter gibt es zwei Toiletten, die das Geschäftchen direkt in den Mekong transportieren. Danach kommt der Motorraum des Schiffes (der Motor ist riesig) und dann folgt das Haus der Bootsleute, das als Aufsatz auf das Boot gebaut ist. Dort in den Stuben haben sie zwei Räume, ein Küche-, Ess-, Leberaum (mit Fernseher, Sat-Schüssel auf dem Dach, und einen Stapel-Schlafraum. Hinter dem Küchenraum gibt es einen kleinen Balkon, dort befinden sich die Essensutensilien und der Herd in Form einer Feuerstelle.
Ich ergattere mir einen Platz in der zweiten Reihe der Ledersitze und zwar am Außenrand. Vor mir sitzen zwei einheimische Männer. Das Boot ist nicht ganz voll, man kann sich noch bewegen. Was heißt man, andere können sich noch bewegen;. Die beiden Männer hatten ihren Allerwertesten noch nicht auf den Sitz gepflanzt knallt schon der Sitz meines Vordermanns auf meine Beine. Mit aller Kraft ziehe ich meine Beine noch mal heraus, er schaut verdutzt drein, als sein Sitz sich wie von selbst anfängt zu bewegen. Ein gequältes Lächeln bringe ich ihm entgegen, aber da hatte er sich auch schon wieder abgedreht und genießt seinen üppigen Freiraum . Nun setze ich mich etwas quer, damit meine Beine später keine Quteschungen aufzuweisen haben. Doch just in dem Moment kommt eine Frau aus dem Vorderen Teil des Bootes und nimmt meine kleine Freihheit in Form des Nebensitzes in Beschlag. Mhm, was macht man mit langen Beinen? Ich entschließe mich einfach mal die Beine stehen zu lassen und zu warten was die Frau macht. Nichts, sie ist so klein, dass es für sie ein leichtes ist wie ein Klappmesser ihre Beine mit auf den Sitz zu nehmen. Und nach einer Weile schlummert sie genuesslich, immer wieder ihren Kopf auf meine Schulter fallen lassend bis er gänzlich bei mir liegen bleibt, ein. Hinter mir sitzt eine sehr sympathische israelische Familie (3 Mädchen, 10,14,16 und Eltern). Die beiden sympathischen Leute erzählten mir von Israel und wo sie leben, dass sie von dem Krieg nichts mitbekommen. Sie leben weit im Süden in einer sehr alten Stadt, am Mee. Immer öfter würden sie unter Wasserknappheit leiden und auch die Kinder würden in den Schulen schon darüber aufgeklärt werden, dass das Wasser ein sehr kostbares Gut ist. Sie erzählten, dass die Angst immer gegenwärtig wäre, dass irgendwann die Versorgung mit Wasser durch den einzigen Sees eingestellt wird. Dann gäbe es im Süden kein Leben mehr. Momentan wären aber Überlegungen in Gange, das Meer als Wasserversorger zu nutzen. Das Wasser müsste entsalzt werden und das ist wohl sehr aufwendig und teuer.

Die Fahrt ging die meiste Zeit durch ungebändigten Dschungel, Stromschnellen fordern den Kapitän immer wieder heraus, immer sehr aufmerksam meistert er alle. Ab und zu halten wir unterwegs und nehmen ein paar Leute Am Uferrand auf oder welche verlassen das Boot ins Nichts. Von Zeit zu Zeit tauchen kleine Anhäufungen von Häusern auf. Sobald die Bewohner das Boot hören (derMotor ist sehr laut), kommen die Dorfbewohner an den Uferrand gerannt und schauen wie wir vorbeifahren. Kinder winken vom Uferrand und schreien ein überschlagendes Sabaidee. Bei einem Dorf winken die Dorfbewohner das Boot heran. Sie halten zappelnde Fische in die Höhe. Das ließ sich der Bootsmann nicht entgehen, er steuerte sofort sein Boot ans Ufer und die Einheimischen im Boot gehen sofort zum Verhandeln über. Alle vom Dorf kamen, sogar die Tiere, Hunde, Kühe, Wasserbüffel, Schweine. Alle Altersklassen düsen am Uferrand herum und begutachten neugierig die Fremden. Man kann sich vorstellen, dass das Ankommen eines Bootes ist, für sie so spannend ist wie ein Fernsehprogramm. Strom gibt es nicht in den Dörfern. Irgendwann war der Fisch verkauft und die Fahrt konnte weiter gehen.
Der Mekong ist ein breiter Fluss, was beim manövrieren des Bootes gut ist. Der Kapitän wechselt immer wieder die Ufer. Der Himmel ist unglaublich intensiv in seiner Farbe und die Wolken sehen aus wie hinein gemalt. Irgendwann halte ich es nicht mehr aus (die ganze Fahrt über war der Sitz in dieser Stellung (12 Stunden!), ich lege den Kopf der Frau behutsam auf ihre Nackenlehne und stehe auf. Ich setze mich an den Bootsausgang. Kurz darauf kam auch schone ein alte neugierige Frau und gesellte sich zu mir. Sie gehört ganz sicher einer ethnischen Minderheit an. Welcher kann ich nicht sagen. Mit Händen und Füssen verständigen wir uns. Es macht immer wieder aufs neue Spaß mit den Leuten zu sprechen. Auch wenn es keine intensiven Gespräche sind, so sind es doch unvergessliche intensive Momente. Als wir am Abend in Pakbeng (Nordwest) ankamen war ich völlig geschafft. Der Ort wird nur über Generatoren mit Strom versorgt. Es wurde auch schon dunkel und ich suchte das erst beste Guesthouse auf und ging gleich etwas essen. Im Restaurant wurde ich von einem 15 Monate alten Baby mit Sympathie in Form von, ich bringe dir alle Menükarten des Restaurants, überhäuft. Es hielt sie nichts ab auch den verdutzten anderen Gästen die Karten aus der Hand zu nehmen und sie dann geschwind zu mir zu bringen . Was für eine Ehre! Nachdem ich mit ihrer Mutter geklärt hatte, dass sie das scharfe Essen verträgt, ließen wir beide es uns in netter Zweisamkeit schmecken.

Ständig fiel der Strom aus und auch das Licht erschien sehr schwach. Aber zumindest funktionierte der Ventilator im Zimmer, das war auch nötig es herrschte eine unglaubliche Hitze/Schwüle. In der Nacht wurde ich wach und dachte ich sterbe den Hitzetod. Was ich nicht wusste war, dass der Generator des Dorfes nur bis 22 Uhr arbeitet und dann abgeschaltet wird . Das war eine Nacht.

Am Abend zuvor orderte ich für den nächsten Tag zwei Sandwiches und Fruchtsalat. Die Sandwiches waren so riesig, das würde ich in zwei Tagen nicht essen können. Na ja, vielleicht hat jemand von den Mitfahrenden sein Essen vergessen, denn auf dem Boot gibt es nichts zu kaufen. Ich musste mir ein ganz neues Ticket kaufen, das Boot war ein anderes als das am Vortag und als ich es betrat wurde mir klar, dass dieser Tag sicher noch härter werden würde. Es war viel schmaler, ca. 1,50m-2m, und etwas kürzer, aber zum Glück mit Dach, wie das vom Vortag. Es gab nur Holzbänke. Es waren schon einige Leute vom Vortag an Bord und sie hatten sich die begehrten ersten Reihen der Holzbänke gesichert. als ich die Holzbänke sah, wusste ich da will ich keine 12 Stunden sitzen und setzte mich direkt auf die freie Fläche zu Füßen des Kapitäns (wie die Einheimischen am Vortag). Das stellte sich als eine Weise Entscheidung heraus. Von der Kapitänstochter (17 Jahre) bekam ich ein Kissen und ich konnte genüsslich meine Beine ausstrecken und mich an die Schiffswand anlegen. Gerade als ich saß, kam die alte Frau vom Vortag aus dem hinteren Teil des Schiffes, ein freudiges Sabaidee von uns beiden und sie gesellte sich zu mir. Sie erzählte mir, dass sie die Nacht auf dem Boot geschlafen hatte. Sie packte eine Art Nüsse aus und knackte sie mit ihren Zähnen. Sie forderte mich auf auch zu essen und die Einladung nahm ich gerne an. Nun versuchte ich mit den Zähnen die Nuss zu knacken und ließ es aber ganz schnell bleiben. Sie lachte sich halb kaputt, genau wie die Schiffstochter und der kleine Bruder. Ich musste auch lachen und zeigte ihnen nach kramen in der Tasche, dass ich ein Taschenmesser hätte. Ich stellte mich so dämlich an, dass das Mädchen mir das Messer aus der Hand nahm und damit die Nuss behaute. Sie fing an mich zu füttern, legte mir die fertigen Nüsse vor die Langnase und forderte mich auf zu essen. Nach einer Weile ging sie und kam sie mit einem Brett und einer Latte zurück und nun war das Knacken der Nüsse ein Kinderspiel, aber sie ließ es sich nicht nehmen mir alles Mundgerecht vor die Nase zu legen. Das Lachen und das gemeinsame Tun steigerte die Neugier der Kinder und auch der anderen Einheimischen, die mittlerweile sich um mich herum gesetzt hatten und neugierig alle meine Bewegungen verfolgten, hier ein lächeln, da ein lächeln. Das Mädchen fragte mich nach meinem Namen , und so begann ein gemeinsames Befragen und alle waren überaus glücklich, wenn wir es schafften uns zu verständigen. Sie fragte ob ich Kinder hätte und wieviele. Ich wollte ihr ein Bild von meiner Tochter auf dem Handy zeigen und kramte in meinem Rucksack herum, plötzlich merkte ich, dass alle Neugierig die Köpfe streckten, ich lächelte und sie machten eine Geste ihnen doch den Inhalt meines Rucksackes zu zeigen. Ganz interessiert waren sie an den Wäscheklammern und an den Haken um das Moskitonetz aufzuhängen. Dann entdeckten sie einen Beutel in dem ich Kleinigkeiten aufbewahre wie z. B. Haargummis und kleine Klämmerchen für Kinder. Ich gab den beiden Kindern jeweils ein Klämmerchen und sie freuten sich unglaublich und sie steckten sie sofort in ihre Haare. Ich war mir unsicher, ob ich ihnen Haargummis anbieten sollte, nahm ein Paar in die Hand und zeigte sie ihnen, bevor ich überhaupt registrieren konnte was geschah, hatten die Frauen sie mir schon aus der Hand gerissen und in ihrer Kleidung verstaut. Mit breitem Grinsen zeigten sie auf ihre langen Haare. Auch den Kindern gab ich welche, die ebnfalls etwas verdutzt aus der Wäsche schauten, als die Frauen mir die Haargummis entrissen. Sie hatten sich an dem ganzen Spektakel nicht beteiligt.

Dann gesellte sich ein junger Mann neben mich. Er sprach mich sofort auf Englisch an und wir führten ein sehr interessantes und langes Gespräch. Die Themen waren: warum kommen Touris nach Laos? Politik, unterschiede zwischen Europa und Asien, er sprach über sein Studium (Naturwissenschaft) in Thailand. Er hat eine Unterstützung zugesprochen bekommen, die reichte gerade um sein Essen und sein Zimmer zu bezahlen. Er erzählte, dass seine Professoren immer mit ihm schimpfen, weil sein Englisch so schlecht sei. Alle seine Arbeitspapiere waren in Englisch und ihm fehlte oft das Vokabular. Und die Arbeiten die er schreibt würden ebenfalls immer ob der Sprache bemängelt werden. Er hatte sich Englisch selbst beigebracht und versuchte so oft wie möglich mit anderen Leuten zu sprechen. Dann erzählte er, dass er seine Professoren oft nicht versteht wenn sie Englisch sprechen, ihre Aussprachen wären so unterschiedlich, dann machte er zuerst den vietnamesischen, dann den chinesischen, den thailändischen und am Ende den amerikanischen Professor nach. Er hatte sie so gut imitiert und witzig rüber gebracht, dass ich hätte brüllen können vor lachen. Nach einer Weile packte der Student sein Essen aus, so wie auch die anderen Frauen (es gab interessantes Dinge zu essen: Sticky Rice, geraspelter, getrockneter, geräucherter Bambus, Eier die in einem speziellen Verfahren verarbeitet und dann in Scheiben geschnitten wurde (Ei wird geschlagen, Asia-Basilikum, versch. Gewürze die wir leider nicht zu übersetzen zu wissen und sie auch bei unbekannt sind, viel Salz, dann wird das ganze gestockt und hinterher gedünstet und später geräuchert). Schmeckt seltsam! Alles schmeckt sehr salzig. Ich steuerte meine Sandwiches die ich in kleine Stücke schnitt und den Fruchtsalat bei und es wurde kreuz und quer gegessen. Der Student meinte von den Sandwiches würde nach einer Stunde sein Magen wieder knurren, Sticky Rice wäre nahrhaft und würde den Hunger für lange Zeit vertreiben. Die Lao essen alles mit der Hand, so pickte ich mir ein bisschen Sticky Rice ab und nahm mir ein bisschen von dem geräucherten Bambus dazu, zusammen stopfte ich das kleine etwas in den Mund, dann schaute ich auf und musste feststellen, dass mir alle beim Essen zusahen, sie lachten, die alte Frau nahm eine richtige Portion Rice in die Hand patschte ihn flach und legte ziemlich viel vom Bambus hinein, dann rollte es auf (wie Gefüllte Klöse, patschte es noch etwas zusammen und schob es mir in den Mund. Ich war völlig verdutzt über so viel Tatkraft . Danach wurde sich kreuz und quer durcheinander hingelegt und ich habe die Ehre zwischen all diesen Leutchen zu liegen, die Atmosphaere zu geniessen und wie sie zu relaxen, was mir auch super gelang. Hach wie ist das schön. Dem Mädchen gab ich mein MP3 Player und sie hörte so lange Musik, bis die Batterie alle war. Der Junge wurde immer neugieriger, so legte er sich neben mich und machte mir ständig Petzaugen und strahlte, wenn eines von mir zurückgeworfen wurde. Nach ca. 1 ½ Stunden regte sich alles, auch ich setze mich auf und das Mädchen und der Junge fragten mich ob ich mit ihnen Karten spielen möchte, klar. Wir spielten sehr lange ein Lao Kartenspiel, aber bis auf ein paar kleine Grundregel hatte ich das Spiel nicht verstanden, die umsitzenden Leute halfen mir dabei.

Papa und Mama Bootsleute fordern nun die Kinder auf sie zumassieren. Papa wird von Mädchen eingecremt und Mama legt sich auf den Bauch, der Junge steigt auf sie und tapst den Rücken rauf und runter. Beide Bootsleute haben starke Rückenschmerzen und sie müssen diese harte Arbeit noch einige Jahre machen, bevor ihr zehnjähriger Junge das Ruder übernehmen kann. Ein wunderschöner Tag auf dem Boot ging zu Ende und wisst ihr was, ich habe bis auf die Relaxzeit so gut wie nichts von der Landschaft mitbekommen. Zwar immer wieder registriert wie schön die Landschaft ist, aber nichts intensiv verfolgt. Als das Boot anlegte wollte ich mich von den Kindern verabschieden und suchte sie, aber sie waren nicht zu finden, auch der Student sprang sofort vom Boot und war verschwunden. Die alte Frau war schon ein paar Stationen vorher ausgestiegen und hatte mir nachdem ich ihr hinterher rief noch einen Handkuss zugeschmissen und war verschwunden. Eigenartig, es ist mir schon öfter aufgefallen, dass die Leute sich nicht von mir verabschiedet haben, wenn wir einen intensiveren Kontakt hatten. Immer sind sie verschwunden. Diese Eigenheit hat auch unsere Freundin Na aus Thailand an sich. Immer wenn wir uns vor ihr verabschieden wollten, hat sie kurz vorher das Haus verlassen. Vielleicht finde ich noch heraus warum das so ist.
Ich verabschiedete mich auch von den netten Israelis, wir tauschten E-mail-Adresse aus und jeder ging seines Weges. Mit auf dem Boot waren zwei Männer (Österreich und Belgien), die mich ansprachen, ob ich nicht mit ihnen ein Guesthouse suchen wollte. Klar warum nicht, wir liefen in den Ort, fanden eines und gingen Abends zusammen essen. Sie erzählten, dass sie am nächsten Morgen nach Thailand übersetzen wollten.

Hach, was war das für ein toller Tag und ich fühle mich rundherum wohl.

Mit dem Boot nach Pakbeng

Mit dem Boot nach Pakbeng

Fischerboot mit Schlafstätte

Fischerboot mit Schlafstätte

Buddha-Höhle

Buddha-Höhle

Der Kapitan musste desöfteren zeigen was er kann

Der Kapitan musste desöfteren zeigen was er kann

Kleider-Verkaufsschiff

Kleider-Verkaufsschiff

Dorfleben

Dorfleben

Blick ins Schiff

Blick ins Schiff

Kapitänsplatz

Kapitänsplatz

Dorfidyll

Dorfidyll

Auch Boote brauchen Pflege

Auch Boote brauchen Pflege

Fischverkauf

Fischverkauf

Mönchsspeisung

Mönchsspeisung

Pakbeng

Pakbeng

Hafen

Hafen

Gebete der Mönche

Gebete der Mönche

Mein Boot nach Houaxy

Mein Boot nach Houaxy

Eine nette Bekanntschaft

Eine nette Bekanntschaft

Im Vordergrund der Student, der in Thailand studiert

Im Vordergrund der Student, der in Thailand studiert

los geht die Fahrt nach Houaxy

los geht die Fahrt nach Houaxy

Ziegenhaus

Ziegenhaus

Einfach Dschungel

Einfach Dschungel

Regen

Regen

Zwischen diesen Leuten ließ es sich gut relaxen

Zwischen diesen Leuten ließ es sich gut relaxen

Die Bootstochter

Die Bootstochter

Straße von Houaxy und unterwegs zum Busbahnhof

Straße von Houaxy und unterwegs zum Busbahnhof

Busbahnhof. Erst einmal eine Nudelsuppe frühstücken

Busbahnhof. Erst einmal eine Nudelsuppe frühstücken

Dieser Bus bringt mich nach Luangnamtha

Dieser Bus bringt mich nach Luangnamtha

Hühner fahren auf der Heckklappe mit

Hühner fahren auf der Heckklappe mit

Reisfelder

Reisfelder

Schlechte Straße, keine Seltenheit

Schlechte Straße, keine Seltenheit

Blick vom Dach des Manychanh Guesthouse

Blick vom Dach des Manychanh Guesthouse

Stupa in Luangnamtha

Stupa in Luangnamtha

Auf dem local markt in Luangnamtha - sicher keine Touristen

Auf dem local markt in Luangnamtha - sicher keine Touristen

In einer Pagoda

In einer Pagoda

Gefährte gibts!

Gefährte gibts!

Wasserfall in der Nähe von Luangnamtha

Wasserfall in der Nähe von Luangnamtha

Nachtmarkt

Nachtmarkt

In Bildern: Herstellung von Sticky Rice

In Bildern: Herstellung von Sticky Rice

Kindervergnügen: Eine Langnase in unserem Hof

Kindervergnügen: Eine Langnase in unserem Hof

Von der Feuerstelle wird der Reis in einen Korb gefüllt und

Von der Feuerstelle wird der Reis in einen Korb gefüllt und

danach gut gewaschen. Dann wird er in große Bottiche gefüllt und darf ca. eine Woche lang vor sich hin gären. Dann wird er wieder gekocht und das Procedere beginnt von vorne.

danach gut gewaschen. Dann wird er in große Bottiche gefüllt und darf ca. eine Woche lang vor sich hin gären. Dann wird er wieder gekocht und das Procedere beginnt von vorne.

einfach schön

einfach schön

Alte Stupa

Alte Stupa

Mönchstrommeln

Mönchstrommeln

An einem Abend im Manychanh Guesthouse

An einem Abend im Manychanh Guesthouse

Hochzeitsfeier mit Ehrengast

Hochzeitsfeier mit Ehrengast

Die Braut, der Vater und der Ehrengast

Die Braut, der Vater und der Ehrengast

Der Bräutigam ist mit Mutter im Anmarsch

Der Bräutigam ist mit Mutter im Anmarsch

Zelebration im inneren ihres Hauses

Zelebration im inneren ihres Hauses

Cotton-Bänder mit guten Wünschen und Geldscheinen werden dem Brautpaar um die Armgelenke gebunden

Cotton-Bänder mit guten Wünschen und Geldscheinen werden dem Brautpaar um die Armgelenke gebunden

Die Tische sind gedeckt

Die Tische sind gedeckt

Engster Familienkreis

Engster Familienkreis

Warten auf den Start

Warten auf den Start

Gegessen wird zusammen von den großen Tellern

Gegessen wird zusammen von den großen Tellern

Das Brautpaar eröffnet den Lao-Tanz

Das Brautpaar eröffnet den Lao-Tanz

In Houaxy um 6.30h aufstehen, duschen und ein Tuk Tuk, das ich am Straßenrand anhalte bringt mich zum Busbahnhof. Es ist ein kleiner Localbus (ca. 24 Sitze). Ich bin früh dran, gehe erst einmal ein Nudelsuppe essen und setze mich dann in den Bus, direkt an der Tür. Es fahren nicht viele Leute mit, aber die die mitfahren haben viele Dinge dabei, Reissäcke, Körbe gefüllt mit irgendetwas, Hühner, ein Schweinchen, alles wird auf die letzten Sitze verstaut, bis auf die Hühner, die in einem Korb auf der Heckklappe des Busses befestigt werden. Der Bus hält ständig. Nach dem ersten Halt wird mir bewusst, dass der Busfahrer von seinem Sitz über den Motor steigen muss um die Tür, an der ich ja sitze, zu öffnen und zu schließen. Schnell wie meine Auffassungsgabe ist, öffne ich einfach beim nächsten Stopp die Tür und schließe sie auch wieder, die Leutchen stutzen und der Busfahrer lacht mich strahlend an. So verbringe ich die 4 Std. (169km) damit die Tür zu öffnen und zu schließen. Die Fahrt ist wunderschön, dichter Dschungel drängt sich Rechts und Links der Straße. Wir kommen durch Dörfer ethnischer Minderheiten, deren Leben mindestens 200 Jahre hinter unserem liegt. Die Straße ist zum Teil in einem sehr schlechten Zustand und der Fahrer muss manchmal den Bus durch Schlaglöcher so tief wie Krater manövrieren, manchmal steht Wasser drin und ich vermute mal, dass er weiß was er tut, wenn der Bus ganz langsam ins Wasser eintaucht. Alles geht gut, er kennt diese Strecke sicher sehr gut. Ein großer Teil der Strecke ist nicht asphaltiert und besteht aus roter Erde, die bei Regen wie Glatteis ist. Auch das durfte ich erfahren, als es anfing zu regnen und der Bus ins schlittern kam. Wir steigen auf eine Höhe von 1400m. Von dort hat mein einen Blick auf die Hochebene von Luang Namtha. Reisfelder, Reisfelder, Reisfelder, Reisfelder, Dörfer ...

Die Stadt Luang Namtha gruppiert sich in zwei Stadtteilen locker um eine Flugpiste und den Fluss. Luang Namtha verdankt sein groß angelegtes Straßenraster einem Reißbrettentwurf aus den 70er Jahren. Offensichtlich sahen die Planer für die Stadt eine Zukunft als florierendes Verkehrs und Handelszentrum voraus, das von seiner Lage gut 50 km vor der chinesischen Grenze profitieren sollte. Die Stadt ist erst seit 2006 am Stromnetz, vorher wurde der Strom über Generatoren produziert. Geplant ist wohl tatsächlich, irgendwann einmal eine Eisenbahnlinie von China aus quer durch Laos bis Anbindung zu Thailand zu legen. Sollte das geschehen, wird auch Luang Namtha einen Bahnhof bekommen.

Der Bus hält 8 km außerhalb von Luang Namtha. Ich nehme mir ein Tuk Tuk in die Stadt. Es gibt nur wenige Guesthouses, aber dafür entsteht gerade ein riesiges Hotel, unter chinesischer Leitung. Mit meinem Guesthouse habe ich richtig Glück, wie sich abends herausstellt. Mein Zimmer liegt im 4. Stock, mit einem Blick über die Stadt und die Berge, die die Ebene säumen. Zwei Wände bestehen nur aus Fenstern. Das Zimmer ist ansonsten ganz einfach, es hat ein kleines Badezimmer und es gibt nur kaltes Wasser. Aber bei der Hitze ist das eher angenehm. Ich richte mich ein und gehe erst einmal etwas essen im dazugehörigen Restaurant.

Müde von der Reise machte ich erst einmal eine Pause in meinem Zimmer. Dabei schlief ich ein und wurde erst am Abend wach. Ich ging im Restaurant etwas essen, einer der Guesthouse-Leute kam zu mir an den Tisch und fing mit mir an zu reden. Ich erzählte ihm was ich alles so vor hätte und er machte noch ein paar schöne Vorschläge, wie z.B. eine Wasserfall besuchen, außerdem gäbe es auf einem Berg einen tollen Tempel und einen Stupa, von dort hätte man einen tollen Blick auf die Stadt und auf die ganze Ebene mit den Bergen rundherum. Er bot mir an, mich mit seinem Moped dahin zu bringen. Ich fragte ihn was es denn kosten würde (ich dachte er wollte mir eine Tour anbieten), dann meinte er doch glatt, nichts, nur das Benzingeld. Ich konnte es nicht glauben, sagte dann für den nächsten Tag zu. Ab da begann eine unglaublich schöne Zeit. Ich ging erst einmal schlafen, denn ich war so müde von den letzten Tagen.

Um 9 Uhr fuhren mein Begleiter Thai (gut für mich zu merken) und ich mit dem Moped zum Tempel. Er hat eine kleine alte Honda, die völlig unbequem ist (aber scheinbar der Renner wenn man sie besitzt &#61514, ständig rutsche ich meinem Begleiter ins Kreuz und verfrachte dieses Leichtgewicht auf den Tank, "oh, I'm sorry...". Luang Namtha hat zwar riesige Straßen, die auch asphaltiert sind, aber sobald man ein bisschen außerhalb kommt, sind die Straßen nicht mehr befestigt und wir polterten auf einer ziemlich steilen Piste den Berg hoch. Es war noch früh und die umliegenden Berge waren noch mit Wolken behangen, aber die Ebene sah von dort oben aus wie gemalt, ein unglaubliches Farbenspiel. Thai bat einen alten Mann, der mit seiner Frau auf dem Gelände des Tempels wohnt, den Tempel aufzusperren. Der Tempel ist noch neu und im Innenbereich fehlt zum Teil noch die Farbe an den großen Säulen. Der alte Mann erzählte Thai, dass sie das Geld noch nicht zusammen hätten um den Tempel fertig zu machen. Er drückte mir und Thai zwei Kerzen in die Hand und bat uns vor der großen Buddha-Statue niederzuknien und die Kerzen anzuzünden und sich was zu wünschen. Es war eine unglaubliche Stille in dem Raum, ich ließ Thai die Verneigungen vor dem Buddha vormachen und machte es ihm dann nach. Wir saßen eine Weile zusammen, der alte Mann erzählte, dass er und seine Frau schon lange auf dem Berg leben und nicht wussten von was sie leben sollten wenn sie mal nicht mehr am Berg anpflanzen können. Irgendwann kam ein Mönch vorbei und sagte ihnen, dass da wo sie wohnen ein Tempel gebaut werden soll. Zuerst hatten die Leutchen Angst, dass sie weggehen müssen, aber der Mönch fragte sie, ob sie sich um das Gelände des Tempels kümmern könnten. Sie waren überaus glücklich, so war Ihr Lebensabend gesichert.

Dann geht die Fahrt auf einen lokalen Markt, der größte in Luang Namtha und sicher Touri-frei meinte Thai. Als wir dort ankamen sagte ich zu ihm, dass er ja gar nicht recht hätte, von wegen Touri-frei . Thai zeigt sich als überaus hilfsreich, er zeigt mir alles Mögliche an Gemüse und Zutaten und erklärt mir was man damit macht. Die Marktfrauen sind sichtlich begeistert über mein Interesse und fangen ihrerseits an Thai Dinge zu erklären. An einem Stand an dem ich Bilder mache, sagt eine kleine alte Frau, ich sollte doch auch sie fotografieren, als ich meine Kamera in Position bringe, sehe ich wie sie sich ganz schnell herrichtet und sich schnell auf ihr Schemelchen hinter dem Gemüse setzt. Sie ist so klein,dass sie fast h´ganz hinter ihrem Gemüseberg verschwand. Ich strecke mich um sie zu fotografieren, zeige ihr das Bild und dann meint sie, ach da würde man ihr ja in den Ausschnitt schauen können. Ich machte noch ein Foto von ihr im Stehen und dann meint sie, ja das wäre ok, so würde man nicht die Brüste sehen! Mittlerweile hatten sich die Frauen rechts und links vom Stand der kleinen Omi auch in Pose gesetzt und sagten ich solle auch von ihnen Bilder machen. Als ich sie fotografieren will drehen sich völlig verunsichert weg, ich sage "huhuuu" und dann schauen sie verschüchtert in die Kamera. Ich probierte sehr viel (manches schmeckte ziemlich scheußlich ) . Die Marktfrauen hatten ihren Spaß mit mir als sie sahen, dass ich gar nicht so ungeheuerlich bin wie ich erscheine . Wir waren sicher länger wie zwei Stunden auf dem Markt und ich konnte nicht genug schauen

Danach fuhren wir in ethnische Dörfer in der Gegend. Thai hielt in einem Ort an und sagte wir würden hier eine kleine Pause einlegen, mittlerweile ist es brütend heiß und ich bin dankbar für den kurzen Stopp, außerdem tun mir schon die Arme vom vielen klammern am Moped weh. Unter einem großen Baum, der uns Schatten spendete standen wir, als ich ach oben schaue, sehe ich, dass wir unter einen Pomelobaum stehen. Dieser Anblick erfreut mich sehr (leider kann ich keine mit nach Hause nehmen, aber sie schmecken hier tausend mal besser als daheim. Nach einer Weile gesellt sich ein mini kleiner Opi mit einem gaaanz kleinen Kopf zu uns. Er reicht mir nicht mal bis zur Brust. Er betatschte mich und meinte er würde so gerne mit mir sprechen, aber er könnte ja meine Sprache nicht. Thai übersetzte eifrig und er erzählte von seiner Jugend, als er noch an der chinesischen Grenze lebte und sein bester Freund und seine Eltern an der Grenze vom chinesischen Militär getötet wurden und wie sie flüchteten und sich retten konnten, er lachte dabei und meinte: ja, er habe sehr viel Glück gehabt. Als ich ihn frage wie alt er sei meinte er so um die 86 Jahre. Dann packte er mich an in der Hüfte und meinte: ja, da wäre ganz schön was dran, wir lachten alle und er fragte mich wie alt ich denn wäre - ich: 51 Jahre, er grinst packt meinen Oberarm wackelt mit meinem Speck und meint oh, da gäbe es aber noch einiges zu greifen, daraufhin packt er sein Ärmchen aus und hält sie neben meinen. Wir lachen uns halb kaputt, auch die mittlerweile ca. 10 Leute die um uns herum stehen. Es war echt nett. Als wir fuhren wurden wir mit einem lauten rufen verabschiedet. Danach gingen wir etwas essen und fuhren zu einem Wasserfall um dort ein wenig zu relaxen, es ist auch so heiß, ich hatte mir trotz 30er Sonnencreme die ganzen Arme verbrannt (Teufel, tut das weh!). Der Wasserfall ist sicher nicht so spektakulär wie der in Thailand, aber er strahlte eine unglaubliche Ruhe aus bis 8 Jugendliche mit Gitarre und Bierkasten (zwischen 16 und 19 Jahren) kamen und sich uns gegenüber nieder ließen und laut sangen und Späßchen hatten. Joana du hättest da gut rein gepasst, erinnert mich irgendwie an euer Zusammensein und an das Gegacker . Sie schauten immer wieder zu uns herüber, wir konnten nur noch gaaanz laut verständigen, aber sie hatten echt schön gesungen und gut Gitarre gespielt (erinnerte mich auch an meine Jugendzeit, als wir alle langhaarig am Lagerfeuer saßen). Dann brachten Sie uns Bier und sagten sie würden mich in Laos Willkommen heißen und ich müsste nun mit ihnen trinken um im Kreis aufgenommen zu werden. Es war echt lustig. Dann fragten sie mich ob ich auch etwas singen könnte. Zuerst sagte ich nein, aber als ich die betretenen Gesichter sah, sagte ich, ich würde mir einen Song überlegen und mir fiel echt nichts besseres ein wie "über den Wolken..." . Danach wollten sie noch eines hören , ok, Five hundred miles" das fanden sie auch so gut, dass ich noch eines zum Besten geben musste ich tat mich total schwer, obwohl ich doch viele Lieder kenne. Es wollte mir einfach keines mehr einfallen, so entschied ich mich fürr "boshely bonke", sie waren entzückt und überrascht, als ich ihnen erzählte dass das ein afrikanisches Lied sei, aber nun genug wäre, mehr hätte ich nicht mehr, sie quängelten so lange herum, bis ich aus der Not heraus ihnen  Schneeflöckchen Weiß Röckchen" vorsang. Ich erzählte ihnen aber nicht, dass das ein Weihnachtslied ist. Nach viel Beer Lao verabschiedeten wir uns kurz vorm Dunkel werden von ihnen und fuhren zurück zum Guesthouse. Am Abend wurde ich dann von den Guesthouse Leuten eingeladen sie auf eine Hochzeitsfeier zu begleiten. Ich sagte natürlich nicht nein.

Wir fuhren nochmal auf einen Berg, besuchten verschiedene Villages. Als wir durch eine der Villages kamen, sah Thai, dass gerade vor einem Haus über einer Feuerstelle eine riesige Tonne stand. Er drehte um und wir gingen zur Familie hin. Er sprach zuerst mit ihnen, dann erklärte er mir, dass sie gerade dabei wären Sticky Rice machen. Eine für hier typische Reissorte und die Bearbeitung bedarf einer langen Prozedur. Zwischen 10 und 14 Tage braucht der Reis bis er fertig ist. Im Dorf gibt es 2-3 Stellen wo er hergestellt wird und diese produzieren für das ganze Dorf. Der Reis wird gekocht, dann muss er für ein paar Tage abgedeckt stehen, dann wird er wieder gekocht, danach wieder stehen, zwischendurch wird er immer wieder gewaschen und getrocknet. Die ganze Familie half mit den Reis aus der riesen Tonne zu schaufeln, ihn zu waschen und ihn dann in Tonnen zu verfrachten wo er gären muss. Außerdem stellen sie aus dem Sud einen Reisschnaps (Lao Lao) her. Als wir zus chauten kamen viele Kinder und als sie meine Kamera sahen, mit der ich vorher die Frauen beim bearbeiten des Reises fotografiert hatte wollten sie unbedingt auch fotografiert werden. Manche hielten sich schüchtern im Hintergrund und andere wiederum drängten sich vor die Kamera. Es war ein unglaublicher Spaß als ich ihnen die Bilder zeigte und die Jungs fielen mir um den Hals und freuten sich. Nach einer Weile verabschiedeten wir uns und fuhren nochmal zum Markt um für mich einen Sarong und ein passendes Oberteil für die Hochzeit zu finden. Der arme Thai, es war gar nicht so einfach und er meinte er wäre noch nie mit einer Frau Kleider kaufen gewesen, aber er machte seine Sache echt gut. Bis am Abend become ich einen Sarong geschneidert.

Am nächsten Tag fuhren wir mit dem Moped zur Hochzeit. Ich setzte mich wie im Damensattel seitlich, stellte einen Fuß auf den Fußraster und den anderen Fuß legte ich darüber, hört sich kompliziert und schwierig an, dachte ich auch, aber das ging sehr gut und ich fühlte mich sicher. Thai ist auch ein vorsichtiger Fahrer. Als wir nach ca. 3 km am Ziel ankommen bin ich erst einmal über die Armut schockiert. Auf einem Gelände auf dem ausgediente Schrott-LKW's stehen sind Planen auf Stangen gespannt, darunter stehen Plastikstühle und Klapptische, die mit einer Art (durchsichtg) Plastikfolie bespannt sind. Auf den Tischen (immer mehrere zusammengestellt) befindet sich in Cellophan eingepackte Plastikteller mit essen darauf. Eingepackt sind eine Art Laab (zu Krümel verkleinertes Fleisch mit Kräutern und Glasnudeln und Gewürzen angereichert), Beefsuppe, Teller mit Fleischstücken (wahrscheinlich ebenfalls Beef), Außerdem hatte jeder auf seinem Platz ein Päckchen Sticky Rice und einen Löffel sowie ein paar Essstäbchen liegen. 1 Flasche Wasser pro Tisch, und eine Flasche Lao Lao (Reisschnaps) für zwei Tische, abgefüllt in kleinen Wasserflaschen mit einem Schnapsgläschen oben drauf. Thai hatte mich schon gewarnt, dass Lao Lao sehr stark wäre und sicher viele mit mir trinken wollten, ich aber nicht nein sagen darf. Er meinte ich solle nippen und dann den rest in einer schnellen bewegung auf den Boden schütten. Außerdem erzählte er, dass es normalerweise Beer Lao gäbe, aber die Familien zu arm sind und damit ein Trinkgefühl entsteht sie den Gästen Lao Lao-Schnaps anbieten. Auf dem Gelände steht eine kleine Baracke, in der die Zeremonie stattfinden soll und die Braut auch schon im inneren sitzt und auf den Bräutigam wartet. Es ist brütend heiß einen Ventilator sucht man vergeblich. Die Baracke besteht aus einem Raum, der Boden ist aus Holz und liegt etwa einen halben Meter über der Erde. Er ist mit Plastik ausgelegt und die Wände sind mit Papierausschnitten und Plastikstücken verkleidet, eben was man so findet. Auf dem Boden stehen stehen zwei große Blumengestecke (sonst gibt es nichts), rundherum liegen Früchte, auf einem extra Teller liegt essen (Hühnchenbeinchen, Reis, Eier und anderes was ich nicht zuordnen kann. Die Braut sieht aus wie eine Plastikpuppe, sie ist imGesicht weiß geschminkt. Die Braut bittet mich neben sich, ich bin der Ehrengast und im Moment sitzen außer Thai und mir noch 5 weitere Männer und eine Frau im Raum. Ich frage ob ich Bilder machen kann und die Braut nickt ganz sacht, damit ihr Hochsteckturm auf dem Kopf nicht herunter fällt. Ich mache einige Bilder und einige sind glücklich darüber und andere wiederum schauen ganz schüchtern drein. Thai meint, ich wäre wahrscheinlich die einzige auf dem Fest die Bilder macht. Plötzlich rufen alle irgendetwas von draußen herein. Der Bräutigam kommt und mit ihm seine Verwandtschaft und Freunde. Sie kommen mit Tuk Tuks gefahren. Am Eingang werden sie empfangen und sofort fängt ein unglaubliches Geschiebe und Gedränge an, Sie versuchen den Besuch wieder hinaus zu drängen. Ich schaue etwas verdutzt, aber Thai sagt, das wäre so eine Art Spiel, das sie machen, sie wollen den Bräutigam nicht herein lassen. Doch die Gäste geben dem Gedränge nicht mehr nach und schaffen es letztendlich zumindest auf das Gelände zu kommen. Der Bräutigam trägt ein großes Gesteck in der Hand, das wohl das Brautgeschenk sein soll. Nun gehen sie in Richtung Baracke, dort wird plötzlich die Tür zugeknallt und von innen festgehalten (wohl von den Männern, die vorher drin saßen). Doch auch das hält nicht lange und der Bräutigam wird mit Schwung ins Haus geschoben. Nun ist der Raum bis zum Anschlag gefüllt mit Leuten, auch wir drängen uns hinein um die Zeremonie zu verfolgen. Zuerst spricht der Vater Wünsche und Hoffnungen aus, dann sind einige andere ältere Männer am reden. Als das vorüber ist, müssen sie sich gegenseitig mit dem Essen füttern, was vor ihnen liegt. Dann rücken plötzlich alle ganz nahe an die Brautleute heran und berühren sich, halten die Köpfe gesenkt und murmeln etwas. Nach einer Weile steht ein mann auf, nimmt aus den Gestecken am Boden lange Stäbe an denen Wollbändchen hängen und verteilt sie unter den Gästen im Raum. Auch wir bekommen welche. Nun binden die Leute an vier Bändchen jeweils zu gleichen Teilen Geld. Zwei Bändchen werden danach der Braut und der Bräutigam an die Arme gebunden und dabei spricht man Wünsche aus. Die Brautleute sitzen Rücken an Rücken, immer ein Arm wird nach unten gestreckt, der andere Arm wird mit gestreckter Hand vor die Brust geführt. Dann wird gewechselt. Nach der Zeremonie suchen Thai und ich uns einen gute Platz im Schatten unter einer Plane, mit Sicht auf die Tanzfläche. Dann kommen irgendwann die Brautleute heraus. Am Eingang zum Gelände sind nun in langen reihen Stühle ausgestellt auf denen die engsten Familienangehörige die Brautleute sich setzen und warten. So ca. eine Stunde in praller Sonne. Na freiwillig wurde ich da nicht heiraten wollen, wenn ich in der prallen Sonne sitzen muesste. Wir setzen uns an einen Tisch und im Nu ist er voller Männer . Wir packen das Essen aus und los geht es. Ständig schenkt mir jemand einen Lao Lao ein, das ist ein Reissschnaps der ziemlich hochprozentig ist und in der Hitze kein Spass ist zu trinken. Thai, mein Begleiter sieht schnell das Problem und meint, ich müsste trinken, bzw. ich sollte nur andeuten als wenn ich trinke und ihn dann in einer Schwenkbewegung auf den Boden kippen, das würden viele machen. OK, das kann ich auch. Es war ein guter Tipp, denn den ganzen Tag musste ich (zumindest so machen als ob) trinken. Auch zeigten sich die Lao als Tanzfreudiges Volk und so musste ich einen Tanz nach dem anderen mit ihnen machen. Den Lao-Tanz lernt man leicht, die Schritte sind ganz einfach (Eins Zwei Wechselschritt). Zu zweit, ohne sich zu berühren, tanzt man um einen sogenannten Tanzbaum herum, immer nebeneinander und gaanz langsam. Dazu bewegt man seine Hände ungefähr in Hüfthöhe. Das ist alles. Immer wieder wurden Leute aufgerufen um etwas zu singen, so auch ich. Sie hatten Thai gefragt wie ich heiße, aber ich wollte dann doch nicht singen, war mir doch noch in Erinnerung wie peinlich es war, als ich den Leuten Schneeflöckchen Weißröckchen vorgesungen hatte. Na ja sie hatten ja den Text nicht verstanden, aber trotzdem, vor so vielen Leuten zu singen, das wollte ich nun doch nicht. Am frühen Abend gingen wir.

Viele Leute, die nicht in der Region leben laden mich ein sie doch zu besuchen, zuerst sage ich, dass ich keine Zeit habe, aber dann denke ich um und entschließe mich noch einen weiteren Monat in Laos zu bleiben und Vietnam in einem anderen Jahr zu besuchen. Solch eine Gelegenheit habe ich wahrscheinlich nie mehr so in Familien aufgenommen zu werden und dadurch Einblicke zu gewinnen, die wenige Touristen vorher gewährt wurden. Das Problem das sich stellt ist, wie finde ich die Leute, die im ganzen Norden des Landes verstreut wohnen und wie komme ich da hin? Thai, mein Begleiter, meinte, auch das wäre kein Problem, wenn ich wollte könnte er mich begleiten und darüber hinaus mit mir noch Touren auf dem Motorrad machen. Wow, ich bin begeistert. Gesagt getan, wir verabreden, dass er ein paar Tage später nach Luang Prabang kommt und wir dort gemeinsam in den Nordosten von Laos starten. Ich muss ja noch zur Absolventenverabschiedung an der Universität von Luang Prabang fahren. Der Manager des Guesthouses in Luang Prabang, Thavone, der sein Diplom gemacht hat, hatte mich dazu eingeladen. Da konnte ich nicht nein sagen.
Nach der Hochzeitsfeier wurde ich von ein paar Freunden der Gastfamilie eingeladen und wir fuhren mit dem Motorrad dorthin. Sie wohnen wie so viele in einer Holzhütte mit einem großen Raum. Am Abend werden die Moskitonetze von der Decke herunter gelassen und alle schlafen in diesem einen Raum. Gekocht wird draußen vor der Tür auf einer offenen Feuerstelle.

Den dichten Dschungel habe ich zwar noch nicht besuchen können, werde ich auch zeitlich nicht schaffen, aber das was ich hier erlebe möchte ich nicht missen und der Dschungel kann warten, das hier ist viel mehr wert als alle Natur, auch wenn sie noch so schön ist. Apropos Natur, wir fahren ja ständig durch die Natur .

© Peggy D., 2008
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Unglaublich, aber wahr die Zeit des Wartens hat ein Ende und in 13 Tagen gehts los ... Komm mit und schau; so schön ist unsere Welt! Dem, der mit offenen Augen reist, schenkt sie ihren Zauber. Ihm öffnet sie den Horizont, ihn lässt sie im Kleinen das Große entdecken, im Fremden das Bekannte, im Alltäglichen das Wunder. Komm mit und schau!
Details:
Aufbruch: August 2009
Dauer: circa 9 Wochen
Heimkehr: Oktober 2009
Reiseziele: Kambodscha
Laos
Der Autor
 
Peggy D. berichtet seit 16 Jahren auf umdiewelt.
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