Kambodscha, Laos, Vietnam
Luang Prabang, Vientiane bis Pakse
Heute Morgen fahre ich um 8.00 mit dem Minivan nach Luang Prabang ( 12 Std.) wo ich schon sehnsüchtig erwartet werde. Die Leutchen vom Guesthouse wollen mir zu ehren eine Party veranstalten. Ich musste sie am Vortag anrufen und meine genaue Ankunftszeit mitteilen. Thai fährt mit dem Nachtbus am Abend nach Vientiane, da er dort noch ein paar Dinge erledigen muss. Wir verabreden, dass ich in zwei Tagen ebenfalls nach Vientiane fliege (keine Lust auf 16 Std. Busfahrt!). Mit im Minibus sitzen zwei Deutsche und ich habe das erste Mal seit meiner Reise für ein paar Stunden Gelegenheit Deutsch zu sprechen. Stefanie ist mit dem Fahrrad seit fast einem Jahr unterwegs und hat so viel Zeit wie ihr Geld reicht, sicher noch mindestens ein Jahr. Sie hat ihren Job gekündigt und alles was sie besaß verkauft, sie ist 40 Jahre und alleinstehend. Mit der Transsibirischen Eisenbahn ist sie bis in die Mongolei gefahren und hat sich von dort mit dem Fahrrad durch alle Länder und quer durch Indien bis hierher durch geschlagen. Klingt echt gut was sie zu erzählen hat. Allerdings macht ihr Bike Schwierigkeiten, alle hundert Kilometer muss sie die Speichen wechseln, das ist nicht so der Hit. Am Anfang hatte sie täglich einen Platten (das würde mir schon den Urlaub verderben . Der andere Deutsche (Manfred, 59 Jahre) ist ein Weltenbummler und wenn er nicht gerade am arbeiten ist, reist er. Es gibt wohl einen Verein für Weltenbummler, in dem war auch Rock Schulz aus Saarbrücken. Manfred erzählte mir, dass er ihn gut kannte, er wäre ein unglaubliches Original gewesen. So klein ist die Welt!
In Luang Prabang angekommen wurde ich von einem der Staffs am Busbahnhof abgeholt. Schön in die freudigen Gesichter zu schauen. Außer mit den Leuten reden und im Internetshop euch ein paar Infos zukommen zu lassen tat ich an diesem Tag nicht mehr viel.
Auch heute arbeitete ich etwas am Block, ging ein bisschen einkaufen und packte meinen Rucksack für den übernächsten Tag. Pack, die im Guesthouse arbeitet und zwei Tage vorher Geburtstag hatte, und ich gingen zusammen auf den Nachtmarkt um ein kleines Geschenk für sie zu kaufen. Sie durfte sich etwas aussuchen, sie war so scheu, aber überglücklich, noch nie (und das muss man sich mal bewusst machen) hatte sie etwas geschenkt bekommen und für sie war das ein teueres Geschenk. Ich kaufte ihr einen Gürtel für 5 Dollar. Es war ein hartes Stück arbeit herauszubekommen was sie für einen Wunsch hatte. Am Abend gab es dann eine Party für mich. Zusammen waren wir 15 Personen, zuerst aßen wir tolles Lao-Food mit Fisch, Fleisch, Gemüse, Nudeln, Reis, Palmherzsalat, noch einen anderen Salat (Muonglao-Special), Suppe und noch andere tausend Kleinigkeiten. Kurz bevor die Party los ging kletterte einer der Staffs auf einen Frangipani-Baum um Blüten zu pflücken. Die Blüten duften so toll. Ich dachte sie wollten die Tafel schmücken, aber nein, sie machten mir eine Kette daraus. Dann nahmen sie mich offiziell in ihre Familie auf. Ach es war so Herz-Aller-Liebst . Nun bin ich schon in drei Familien in Laos zu Hause.
Zuerst aßen wir, quatschten so gut es ging miteinander. Wir hatten eine Menge Spaß zusammen. nach dem Essen fuhren wir zur Bowlingbahn (sie lieben bowlen) und spielten bis zum Morgengrauen, oh je, toll war es, aber ich durfte gar nicht daran denken Abschied zu nehmen. Und der kam ...
Abschied. Schnief. Es war echt ein hartes Stück arbeit. Ein Teil des Staffs (die schreiben konnten) schrieb mir in mein Logbuch noch Abschiedsbriefe. Bis auf Thavone, der ja ein sehr gutes Englisch spricht und auch schreiben kann, schrieben sie mir alle in Lao. Thai sollte es mir später übersetzen. Sie verpflegten mich noch mit Früchten und Getränke und Thavone ließ es sich nicht nehmen mich mit dem Minibus zum Airport zu bringen. Oh was tat das Herz mir weh. Hieß es doch nun echt für längere Zeit Abschied zu nehmen.
Meine Entscheidung zu fliegen, bereute ich nicht, ich war echt froh nach der langen Nacht (bzw. kurzen Nacht ) nicht 12 Stunden im Bus sitzen zu müssen, war der Flug doch nur 40 Minuten. Thai holte mich am Airport ab. Er hatte in einem Guesthouse ein Zimmer für mich reserviert. Wir gingen kurz etwas essen, checkten für den nächsten Tag ein Motorrad und dann ging ich schlafen. Ich war so müde von der vorherigen Nacht.
Heute Morgen ging es schon wieder besser, wir frühstückten und gingen dann zur Mietstation das Bike abholen und fuhren zu Thais Verwandtschaft 60 km außerhalb der Stadt. Sie leben auf dem Land, umgeben von Reisfeldern. Es gibt keine dörfliche Infrastruktur, nur vereinzelt sieht man Häuser oder Hütten in Reisfeldern stehen. Das Haus ist ziemlich groß, allerdings fehlt es an Einrichtungsgegenständen, bis auf einen kleinen Schrank gibt es nichts. Man sitzt auf dem Boden auf Matten. Das Haus hat eine große Veranda und eine kleine Holzpritsche und ein kleiner Tisch stehen dort. Die Küche hat eine gemauerte Ablage für Geschirr, auch dort gibt es weder Schränke noch Spülbecken. Fließend Wasser gibt es nicht. Das Wasser wird aus Tonnen geschöpft, die vom Regen gespeist werden.
Mit der Familie verbrachten wir den Tag bis zum Nachmittag, Die Familie besteht bis auf einen kleinen Jungen nur aus Frauen, die Männer sind alle gestorben. Der Junge wurde angenommen, weil seine Mutter einen anderen Mann heiratete und er aus diesem Grund nicht mehr in der Familie bleiben konnte. Schon hart, was? Aber das habe ich nun schon öfter gehört, dass der zweite Mann oft nicht bereit ist, das Kind aus erster Ehe in der Familie aufzunehmen. Hinter dem Haus haben die Leute zwei Fischteiche und Fisch gibt es jeden Tag zu essen. Die Familie lud uns ein, sie noch mal zu besuchen, wenn wir wieder in Vientiane sind, dann würden sie "Sindat" (Lao-Fondue, lecker!) für uns machen und wir könnten bei ihnen übernachten. Da freue ich mich drauf. Wir spazierten noch durch die Reisfelder, saßen am Fischteich, aßen zusammen und fuhren am späten Nachmittag zurück nach Vientiane. Wieder einmal hieß es umpacken (kleiner Rucksack kommt mit, großer wird deponiert) für den nächsten Tag. Das Motorbike habe ich für 8 Tage gemietet und es soll uns in den Süden von Laos bringen. In Pakse werden wir es dann abgeben und mit dem Nachtbus wieder nach Vientiane zurück fahren
Heute Morgen um 6 Uhr aufstehen, zum Bikeshop Vertrag machen und mit dem Bike und kleinem Gepäck (großes bleibt im Bikeshop) fahren wir in den Süden von Laos. Unser erstes Ziel ist Savannaketh, 500 km entfernt von Vientiane. In strömendem Regen starten wir, es ist unangenehm, aber es ist nicht kalt. Unser Gepäck ist gut in wasserdichten Säcken verpackt. Mit der Zeit tut der Po ganz schön weh, aber da hilft nichts, wir müssen die ersten 500 km in einem zurück legen. Die Straße ist in einem recht guten Zustand. Allerdings ist hier in Laos mit schnellfahren nichts. Auf der Straße stehen oft Wasserbüffel, Ziegen liegen auf der Straße herum, Hunde queren, Katzen jagen Katzen, Kinder spielen. Außerhalb der Ortschaften hat man manchmal die Möglichkeit etwas schneller zu fahren, aber nicht schneller wie 80 kmh, alles andere ist zu gefährlich, es gibt immer wieder Überraschungen. Den gesamten Weg regnete es, ich war so nass, wenn wir zum Tanken hielten und ich vom Bike stieg, hinterließ ich beim Weggehen eine riesige Pfütze. Aber das ist für die Leute nichts ungewöhnliches, alle hinterlassen bei Regen pfützen . Für die 500km brauchten wir 9 Stunden, mit einer halben Stunde Mittagspause und 4 Tankstopps. Ich war heilfroh als wir am Abend ankamen. Es ist eben schon lange her, dass ich so lange auf einem Bike saß. Das Guesthouse in Savannaketh ist das gleiche wie bei meinem ersten Stopp vor fast zwei Monaten. Außer duschen, essen fassen ist an diesem Abend nichts mehr. Thai geht nicht mal mehr essen, er geht sofort schlafen. Er ist ja auch die meiste Zeit gefahren, was er natürlich auch gerne tat.
Abfahrt um 9 Uhr, nach Pakse. Die Kleider sind zum Glück trocken geworden. Doch es regnet immer noch und wir haben nun die letzten 300 km vor uns. Auch Heute regnet es den ganzen Tag, meine Finger sind aufgeweicht und sehen aus wie die einer Wasserleiche. Die Landschaft ist grandios, ein Reisfeld jagt das andere, jedoch ist der Regen zeitweise so stark, dass ich mich hinter meinem Fahrer verstecke. Immer wieder kommen wir an Seen (oder sind es große Pfützen??) vorbei. Um 15 Uhr erreichen wir Pakse. Hier war ich zu Beginn meiner Reise schon einmal für ein paar Tage. Wir mieteten uns wieder in Pakse Hotel ein. Es ist zwar nicht ganz so billig wie die anderen (400000 Kip), aber es ist doch angenehm nach den Strapazen ein gutes Hotel zu haben. Außerdem kann ich im Hotel mit meinem Labtop umsonst meine E-Mails checken und mit meiner Familie skypen. Hach war das schön sie zu hören. Bei meinem ersten Besuch mietete ich mir ein Bike, um eine Rundtour über das Bolaven Plateau zu machen, doch die Straße war weggebrochen und ich musste meinen Plan aufgeben. Morgen werden wir es wieder versuchen, aber diesmal wird es wohl klappen , so hoffe ich zumindest. Außerdem kann die Cross-Maschine auch schlechtere Straßen meistern.
Staff von Munglao Guesthouse. Geschmückt mit Frangipaniblüten-Halskette lassen wir uns das Essen schmecken
Mit dem Motorrad auf dem Weg in den Süden. Erster Tag von Vientiane nach Savannaketh (500 km) nur Regen.
Am Morgen ging es dann um 8 Uhr Richtung Bolaven Plateau los, mit Etappenziel Wasserfall Tad Lo, wo wir zwei Nächte eingeplant haben. Zuerst, und wir sind es ja schon gewöhnt, regnet es in Strömen. Doch als ca. 30 Km hinter uns liegen hört es auf und wir bekommen sogar ein paar Sonnenstrahlen ab. Die Strecke bis Tad Lo ist wunderschön, wir kommen durch kleine Dörfer und jedes der Dörfer hat einen Handwerksschwerkunkt (Körbe flechten, Messerr herstellen, Kaffee-, Tee und Bananenanbau ...). Die Straße ist sehr gut ausgebaut und wir kommen recht schnell vorwärts.
Am Wasserfall angekommen checken wir in der Tad Lo Lodge ein. Sie liegt direkt am Wasserfall und am Fluss und ist super schön angelegt. Wir fühlen uns direkt wohl, auch die Leute sind super nett. Begrüßt werden wir von zwei Elefanten, die zur Lodge gehören und die Freiheit in der Lodge genießen. Zuerst sind wir etwas verunsichert und bewegen uns ganz vorsichtig, wissen wir doch nicht, ob diese beiden Riesen es gut mit uns meinen. Aber man versicherte uns, dass sie absolut friedlich wären.
Auch der Hund versucht seine Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Dieser putzige große Kerl ist mit Ottern aufgewachsen und verhält sich wie sie --> rollen, grunzen und quietschen!
Besuch am größten Wasserfall in der Nähe der kambodschanischen Grenze. Der Mekong war nach dem Taifun wild und übervoll.
Regenwasser der vergangenen Tage, auch da tummeln sich Fische und werden mit einer selbst gebauten Reusse gefangen.
Dieser kleine Kerl fragte mich ob ich mit Thai verheiratet wäre. Wir sagten nein, daraufhin strahlte über das ganze Gesicht und meinte, das wäre super, dann könnte ich ihn ja heiraten, ich würde ihm gefallen
Thierrys Bike-Shop in Vientiane. Tolle Motorräder kann man bei ihm leihen und Thierry ist super nett und hilfsbereit. Er hat bis vor einem Jahr als Arzt bei Ärzte ohne Grenzen im Einsatz. Toller Typ.
Thais Familie bei der Vorbereitung eines buddhistischen Abschiedsfestes mir zu Ehren. Mann, war das toll. in Folge ein paar Bilder -- Der Höhepunkt meiner Reise.
Kokosnussfleisch wird mit heißem Wasser übergossen, darin gespült und ausgedrückt. Die Brühe wird später zum Kochen eines Nachtisches (Reis mit Banane im Bananblatt) verwand. Super lecker!
Es kamen immer mehr Frauen aus dem Dorf um beim Kochen zu helfen. Leider durfte ich bis auf die Bananenblätter säubern nicht helfen, ich sollte mich ausruhen für den späteren Abend.
Links im Bild der Zeremonienmeister, der extra für die Ansprachen eingeladen war und das ganze leitete. Er war lange Zeit Mönch und leitet nun nur noch die Zeremonien bei den Mönchen.
Verschiedene Etappen musste ich durchlaufen. Ich musste Sätze nachsprechen, wurde mit Wasser geweiht ...
Dann wurde das Essen auftgetischt. Ein Teil der Leute hatte die Ehre an dieser langen Tafel zu sitzen, die anderen saßen draußen auf der Terrasse und aßen.
Nachdem so kurz nach Mitternacht die meisten Gäste gegangen waren und ich dachte nun geht es in die Heia, wurde plötzlich nochmal kräftig Essen für Sindat (Lao-Fondue) aufgetischt.
Das Fest ging bis zu den Morgenstunden. Ein Glas gab es für alle anwesenden, das ich als Ehrengast immer im Weiterreichverfahren mit Bier füllen und zwischendurch das ein oder andere Schlückchen (bei Aufforderung) mit den Gästen trinken musste.
Uuuups, fast hätte ich vergessen meinem wochenlangen Begleiter ein Wünschebändchen anzulegen. Das wäre unverzeihlich gewesen.
Vor kurzem noch die große Essenstafel, jetzt schon die Schlafstätte für die Kinder und später auch für die Erwachsenen.
Der Zeremonienmeister vom Vorabend musste schon wieder seinen Pflichten nachkommen und die Gebete für die Mönche und Leute sprechen.
Zum Abschluss noch ein Gruppenfoto mit der ganzen Familie vor dem Tempel. Dann hieß es Abschied nehme. Schnief!
Der Mekong mit seinen vielen Lichtern. Tausende von Menschen setzten mit Kerzen beleuchtete kleine und große Boote auf dem Mekong aus.
Diesen Luxus gönnte ich mir zum Abschied: Ein Hotel mit Swimmingpool auf dem Dach und Blick über die Stadt Vientiane.
Aufbruch: | August 2009 |
Dauer: | circa 9 Wochen |
Heimkehr: | Oktober 2009 |
Laos