Weltreise 2005

Reisezeit: Mai 2005 - April 2006  |  von Iris Lumetzberger und Stefan Pointner

Vietnam: Suedvietnam

Nach Nha Trang sind wir wieder in die Berge Vietnams gefahren, Dalat! Die Fahrt dahin war sehr schoen und kurz vor der Stadt wurde ein breites Tal sichtbar, in dem alles moegliche angebaut wurde. Gemuesebeete und Reisfelder sind sehr ordentlich aneinander gereiht. Freuten uns da schon auf das gute Essen in der Stadt
Dalat selbst hat sich den Blumen verschrieben. Die Kreisverkehre sind schoen bepflanzt, viele grosszuegig angelegte Blumengaerten mit Brunnen, Orchideenhaeusern und Bonsais werden gebaut. Wir haben uns einen der zahlreichen Wasserfaelle der Umgebung angesehen. Ganz stolz sind die Stadtbewohner auf eine neu errichtete Seilbahn Made in Austria, die uns in eine sehr schoene Huegel- und Seenlandschaft brachte. Dalat wurde im Krieg grossteils von Bomben verschont. Rund um die Stadt sind ein paar ethnische Minderheiten angesiedelt worden. Sie mussten ihr frueheres Nomadenleben aufgeben und in kleinen Doerfern sesshaft werden. Eines davon haben wir besucht, uns die Schule und den Kindergarten, die Erzeugung von Raeucherstaebchen und natuerlich die Souvenierstaendchen angesehen.

Vom Bergland ging es dann wieder an die Kueste nach Muine. Und endlich hatten wir Sonnenschein und wolkenlosen Himmel. Eine Schlechtwetterfront hat uns naemlich bisher in Vietnam nicht losgelassen. Wir haben hier wieder eine sehr nette Bungalowanlage gefunden und uns gleich fuer ein paar Tage haeuslich eingerichtet. Mit dem Motorrad sind wir nur wenige Kilometer in eine andere Klimazone gefahren: Wueste, so sehen zumindest die roten und weissen Sandduenen aus. Bei mindestens 30 Grad haben wir die hohen Duenen bezwungen, gegen den starken Wind angekaempft und sind mit 'Plastikschlitten' wieder runter geflitzt. Das Ergebnis war: Mund, Ohren, Schuhe, Hose, Haare,.. voll Sand - knirsch!
Aber wer haette gedacht, in Vietnam so etwas zu entdecken?

Einen Vormittag sind wir den 'Fairystream' entlang gewandert. Das ist ein knoecheltiefer Bach, dessen Quellwasser an mehreren Stellen einfach so aus dem sandigen Ufer entspringt. Wir mussten im Wasser gehen, was bei dem Sandboden und den Temperaturen herrlich war. Unglaublich schoen!
Aus Muine haben wir uns leider auch langanhaltende Andenken mitgenommen: unzaehlige Sandfliegenstiche. Die jucken wie wild, auch jetzt noch nach mehr als 3 Wochen... Biester!

In Ho Chi Minh City (kurz HCM oder frueher Saigon) erwarteten uns dann mehr als 8 Mio Menschen und 3 Mio Motorraeder! Aber nach den vielen Wochen in Asien konnte uns das auch nicht mehr erschrecken! HCM ist sehr westlich mit breiten Strassen, Parks, vielen internationalen Firmen und natuerlich einem Backpackerviertel mit Hotels, Restaurants, Maerkten... alles was man sich vorstellen kann. Hier haben wir die Zeit eher mit Einkaufen als mit Sightseeing verbracht. Und das schoene Wetter hat uns auch hierher verfolgt, auch wenn die Sonne nur durch den Smogschleier erkennbar war.

Einen Vormittag lang haben wir uns die Tunnel der Vietcongkaempfer in Cu Chi angesehen. Mit dieser aeusserst erfolgreichen Kampftaktik haben die Nord-Vietnamesen dem Sueden und der USA die Stirn geboten. Unzaehlige Tunnel musste die Landbevoelkerung im Auftrag der Vietcong graben, meist 3 Stockwerke tief. Diese wurden dann zur Flucht, als Ausgangspunkt fuer Angriffe und auch als Wohnraeume genutzt. 60cm breit und 80cm hoch waren die urspruenglichen Tunnel. Die, die wir sahen haben sie fuer die Touristen auf 80cm Breite und 120cm Hoehe erweitert. 100m sind wir im teilweise stockdunkeln gebueckt gelaufen. Unglaublich, wie die Soldaten frueher hier gelebt und gearbeitet haben.

HCM ist auch das Sprungbrett ins Mekongdelta. Wir haben uns fuer eine 3-Tagestour mit Ende in Phnom Penh, Kamodscha, entschieden. Natuerlich haben sie uns die unvermeidlichen Touristenattraktionen wie eine Reispapierfabrik, Erzeugung von Kokosmilchzuckerl und Reispopkorn gezeigt. Ist ja auch ganz interessant, aber hier liegt das Hauptaugenmerk am Verkauf von diesen Erzeugnissen und noch anderen Souveniers. Am schoensten waren die Bootsfahrten in den vielen grossen und kleinen Kanaelen des Mekongdeltas. Bekannt sind hier die schwimmenden Maerkte, wo die Bauern ihre Erzeugnisse in grossen Holzbooten zum Verkauf anbieten. An einer Stange befestigen sie ihre Gueter und so kann jeder schon von weitem sehen, was auf den Schiffen angeboten wird. Die Menschen leben auch auf den Booten, Waesche haengt zum trocknen draussen, Kinder spielen an Deck. Dazwischen fahren schwimmende Cafe-Haeuser herum und meist Frauen fungieren mit ihren Ruderbooten als Taxi. Eine Zeitlang waren wir auch mit einem Ruderboot unterwegs. Selbst Ebbe und Flut merkt man hier und bei Ebbe bleibt ein stinkender Teppich von Muell und Dreck zurueck. Die Haeuser an den Ufern sind auf Stelzen gebaut. Die Leute fischen und sammeln Muscheln in den braunen Fluten des Mekong. Es ist schwierig, etwas ueber die Wasserqualitaet des Mekong zu sagen, aber wir alle waren froh, dass wir nicht damit in Beruehrung gekommen sind. Natuerlich sieht man grad bei Ebbe die unzaehligen Abflussrohre, die in die Kanaele muenden, jeder wirft seinen Muell einfach ins Wasser, die Menschen waschen sich und ihre Waesche im Fluss.

Nach fast genau 4 Wochen verliessen wir Vietnam wieder und reisten per Boot nach Kambodscha ein.
Wir haben in dieser Zeit einiges dazugelernt, haben Buecher ueber den Vietnamkrieg gelesen und manche Schauplaetze der Greueltaten gesehen. Was als Buergerkrieg der Vietnamesen begonnen hat, hat als Krieg der Weltmaechte geendet. Unzaehlige Menschen wurden auf beiden Seiten getoetet und dabei die Entwicklung dieses Landes zum Stillstand gebracht. In den letzten 20 Jahren, nach der Oeffnung der Maerkte, hat sich Vietnam zum 2. groessten Reisexporteur entwickelt (nach Thailand). Viele Vietnamesen haben den Krieg miterlebt, das Ende war erst vor knapp 31 Jahren. Und trotzdem ist es unblaublich, dass die Menschen hier den westlichen Touristen nicht mit Hass begegnen. Bei manchen scheinen US$ eine heilende Wirkung zu haben...

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Die Reise
 
Worum geht's?:
In einem Jahr um die Welt: Südostasien, Australien, Neuseeland, Mittel- und Südamerika, Afrika. Nur um zu sehen, ob die Welt wirklich rund ist ...
Details:
Aufbruch: 02.05.2005
Dauer: 11 Monate
Heimkehr: 12.04.2006
Reiseziele: Ecuador
Chile
Argentinien
Bolivien
Peru
Titikakasee
Südamerika
Neuseeland
Australien
Westküste Australien
Indonesien
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Vietnam
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Der Autor
 
Iris Lumetzberger und Stefan Pointner berichtet seit 19 Jahren auf umdiewelt.
Reiseberichte von Iris Lumetzberger und sind von der umdiewelt-Redaktion als besonders lesenswert ausgezeichnet worden!
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